Ährenlese von Georg R. Brinke - Jahrgang 5, 6; 16-19 und 21
Lk 1 - Der Anbruch einer neuen HeilszeitLk 1 - Der Anbruch einer neuen Heilszeit
In unserm Wort haben wir einen neuen, herrlichen Anbruch. Gott unterbricht das lange Schweigen. Es werden uns hier die vorbereitenden Schritte Gottes genannt, die er unternahm, um die lange ersehnte und auch größte Heilszeit einzuführen. Wie er einst, um die I. Phase der Geschichte Israels einzuführen, Abram berief, wie er in den dunklen Tagen Ahabs Elias aufstehen ließ, so lenkt er hier unsere Blicke auf ein altes unfruchtbares Ehepaar, auf Zacharias und Elisabeth. Es ist Gottes Art zu wählen, was nichts ist, 1Kor 1,26 ff.
1. Ein ehrwürdiges Ehepaar. Seitdem vor etwa 400 Jahren der letzte Prophet Maleachi zu seinen Vätern versammelt worden war, schwieg Gott. Aber siehe, da lenkt er die Blicke auf ein betagtes Ehepaar, Zacharias und Elisabeth. Von großer Bedeutung sind für uns ihre Namen. Zacharias heißt „Jehova gedenkt“, Elisabeth heißt „der Eid Jehovas“ und der hier verheißene Sohn Johannes heißt „Jehova ist gnädig“. Das bedeutet zusammengefaßt „Jehova gedenkt Seines Eides und handelt in Gnade“. Das war ein mächtiges Reden Gottes, worüber sich die Nachbarn und Verwandten freuten, Vers 58, und verwunderten, Vers 63. Ein Reden Gottes, das alle die zu Herzen nahmen, die es hörten. Vers 66.
Beide waren gerecht. Sie sind die 1. Personen im Neuen Testament die diese Bezeichnung erhielten.
Sie wandelten untadelig, Vers 6. Gerecht vor Gott und untadelig vor Menschen, welch schönes Zeugnis.
Ihre Familiensorgen, Vers 7. Sie hatten kein Kind. Kinder sind eine Gabe Gottes und diese waren ihnen vorenthalten, aber darum beteten sie ernstlich, Vers 13. es war dieselbe Sorge, die Abraham und Sara hatten. Wie Hanna in 1Sam 1 trieb sie diese Angelegenheit ins Gebet. Die Grundlage eines gottseligen Heims sind gottselige Eltern. Aus einem solchen Heim kam Johannes, später ein Timotheus (2Tim 3,14-15).
2. Ein treuer Diener. Zacharias war nicht nur ein vorbildlicher Mensch, untadelig unter seinem Geschlecht und ein Beter daheim, sondern auch ein Diener Gottes im Heiligtum. Nach Geburtsrecht war er Priester, Heb 5,1-4 (Im geistlichen Sinne wir es auch, Off 1,5.). Auch sein Weib war aus den Töchtern Aarons, Diener Gottes, überhaupt Kinder Gottes ziehen nicht am fremden Joch, sondern heiraten ihresgleichen. Unser Abschnitt zeigt uns Zacharias beim Opfern. Als wenige Gott dienten, tat er es in großer Treue, Vers 5. Hier im Dienste Gottes begegnete ihm Gott. Oft ist Gott seinen Dienern im Dienste begegnet, Apg 23,11.
3. Ein Engelsbesuch. Vers 8-12. Hier lesen wir zum 1. Male, daß ein Engel den Tempel besucht hat. Im Tempel sprach Gott aus der Mitte der Cherubim heraus. Während so Zacharias opferte, hatte er diese Erscheinung, durch die er die letzte messianische Weissagung erhielt: Zacharias fürchtete sich sehr, wie es allen in ähnlicher Lage erging, Ri 13,22; Dan 10,7; Hes 1; 28; Mk 16,8; Off 1,17. Der Herr gibt oft Visionen bei der Arbeit, 2. Mose. 3; Ri 6,11; 1Kön 19,19, aber auch während des Gebets. Man denke an Daniel und an den Herrn in Gethsemane.
4. Über Bitten u. Verstehen. Vers 13‑17. Ihre Gebete wurden reichlich erhört. Oft werden unsere Gebete unerwartet erhört, Vers 13. Der Sohn, der ihnen geschenkt wurde, sollte ihnen sein, was einst ein Isaak dem Abram u. der Sara war, Vers 14; 1. Mose 21,6. Gott schenkte ihnen nicht nur einen Sohn, sondern wie die folgenden Verse zeigen, einen ganz besonderen Sohn, mit dem wir uns jedoch in diesem Abschnitt nicht beschäftigen können. Aber Gottes Erbarmen war nicht nur groß gegen die Eltern sondern vor allem gegen Israel selber, dem er einen Erlöser schickte.
5. Unglaube u. seine Folgen. (18‑22 ) Unglaube ist eine Beleidigung Gott gegenüber. Es war Gabriel ganz unverständlich, daß Zacharias seinen Worten nicht glaubte. Die Engel selber folgen aufs Wort, Ps 103,21. Zacharias dachte nicht wie einst Abraham, bei Gott ist kein Ding unmöglich. Zacharias hatte einen kleinen Glauben, Mt 14,31 und verpaßte seine goldene Gelegenheit. Ungläubig, wie Thomas, erbittet er sich ein Zeichen, das er auch sofort an sich selbst erhielt, er wurde stumm. Zacharias ist nebenbei gesagt, ja recht ein. Spiegel des Priestertums seiner Tage, das auch stumm war und damit unfähig, die Aussprüche Gottes zu übermitteln. Gestraft für seinen Unglauben mußte er diese Zeichen an sich tragen bis zur Geburt Johannes.
6. Die Erfüllung der Verheißung. Vers 24‑25. Sie war sehr vielseitig. Sie war die größte Freude der Eltern. Der Sohn war nach Gottes Willen gegeben. Vers 57‑68. Nach der Verheißung Gottes. Vers 11‑20. Aber auch mit großem Dank vom Geber angenommen, Vers 58, ja ein außergewöhnliches Kind, Vers 66.
7. Ein Lobgesang. Zacharias war stumm, aber Gott löste ihm seine Zunge, um jenen seltenen Lobgesang zu singen. Er dankte, daß Gott seines Eides gedacht hatte und Israel neue Gnade erwiesen. Wer immer Gottes gnädiges Handeln sieht und erlebt, dessen Zunge löst und dessen Mund öffnet sich zum Preise Gottes.