Ährenlese von Georg R. Brinke - Jahrgang 5, 6; 16-19 und 21
Joh 21,1 ‑19 - Offenbarungen JesuJoh 21,1 ‑19 - Offenbarungen Jesu
Nach der Auferstehung war des Herrn Verkehr mit den Jüngern rocht mehr wie früher. Wohl war Er nach Seiner Verheißung bei ihnen, aber seltener sichtbar. Bei gewissen Gelegenheiten offenbarte Er sich ihnen. Wir gehören zu denen, von denen der Herr sagt: „Selig sind, die nicht sehen und doch glauben.“ So dürfen auch wir Erfahrungen mit Jesus machen, Begegnungen mit Ihm haben und zwar solche,
Seiner Treue (V. 4). Die Jünger glichen nach Jesu
Tode Schafen ohne Hirten. Aber Jesus hatte ihnen verheißen, sie in
Galiläa zu treffen (Mt 28,7; Joh 16,22). Dieses Versprechen löste Er
ein. Die Jünger waren zu den Netzen zurückgekehrt, von denen Er sie
einst weggerufen hatte, als Er sie zu Menschenfischern machte (
Seiner Liebe (V. 5). In aller Frühe stand Er am Ufer
und fragte nach ihrem Wohlergehen. Kinder habt ihr etwas zu essen?»
Jesus kannte ihre fruchtlose Arbeit. Er wußte, daß sie müde, enttäuscht
und hungrig waren. Jesus kümmerte sich zunächst um ihr leibliches Wohl.
Ähnlich handelte Er einst mit seinem entmutigten Diener Elia, den Er
auch erst speiste und ihm nachher innerlich zurecht half (
Seiner Autorität (V. 6). Der Fremdling am Ufer gebot ihnen, das Netz zur Rechten des Schiffes auszuwerfen. Sie spürten die Macht Seines Wortes und gehorchten. Um Großes zu erleben, müssen wir Seiner Stimme im Kleinen gehorchen. Ergehen nicht auch an uns Befehle, von denen wir wissen, es ist der Herr? Etwa ein besonderer innerer Drang zur Fürbitte, oder einem Armen zu dienen, oder etwas wieder gut zu machen? Da gilt es die Vernunft gefangen zu nehmen, das Ich in den Tod zu geben. Das ist der Weg zur Erfahrung der Macht Christi.
Seiner Freundlichkeit (V. 9). Hungrig stiegen die Jünger ans Land. Was finden sie? Einen gedeckten Tisch. Gott vermag ihn in der Wüste zu decken (Ps 23,5; 78,19). Am Ufer brannte ein Kohlenfeuer. Fische und Brot lagen darauf, alles war zum Frühstück bereit. Bald folgte die Einladung (V. 12). Ähnliches hat der Herr schon oft an uns getan. Ohne unser Zutun hat Er uns den Tisch gedeckt, alle Sorgen beseitigt, so daß wir, wie die Jünger, den reichen Segen bestaunten (V. 11).
Seiner Erziehungsweisheit (V. 15. 18). Erst bereitete der Herr den Jüngern das Mahl und stärkte ihren äußeren Menschen. Das war Mittel zum Zweck. Und nun begann für Petrus das Examen.
Wo fand die Unterredung statt? Am Kohlenfeuer. Hier tauchten in Petrus demütigende Erinnerungen auf. Er mußte an jenes Kohlenfeuer im Hofe, da Er den Herrn verriet, denken. Nun folgten tief einschneidende Fragen an Petrus. Solche sind öfters gestellt worden. Elisa stellte an Gehasi die Frage: „Wo kommst du her?“ (2Kön 5,25.) Die Matrosen im Schiff fragten Jona nach seiner Herkunft (Jona 1,8.9). Alle Befragten waren im tiefsten Inneren getroffen. Dreimal fragte der Herr den Petrus, ob er Ihn liebe; und wir wissen, wie ihn die dritte Wiederholung bewegte. Uns fragt vielleicht der Herr: Hast du Meinen Bruder, Meine Schwester lieb? Wohl uns, wenn wir die Frage ehrlich mit einem Ja beantworten können, auch wenn wir dabei betrübt werden. Nur wer im Reinen mit Gott ist, den kann der Herr, wie den Petras, in Seinem Dienst gebrauchen.
Seiner wiederherstellenden Gnade. Unwürdig wie Petrus sich fühlte, kehrte er in seinen Beruf zurück. Wollte er davonlaufen? Gottes Absicht mit irgend einem Gefallenen ist stets Wiederherstellung. Gottes Berufungen sind unbereubar (Röm 11,291. David mochte tief fallen, aber der Herr stellte ihn wieder her. Gefallene aufgeben ist leicht, schwer dagegen um ihre Wiederherstellung zu ringen. In Gal 6,1 fordert der Apostel auf, Gefallenen zurechtzuhelfen und nicht, wie es leider oft geschieht, sie zu verdammen. Satan war es gelungen, Petrus zu Fall zu bringen. Aber Jesus ist mächtiger und stellt wieder her. Nur Ungeistliche schwätzen und verurteilen Gefallene. Jesus aber liebt sie und bringt sie zurück (Joh 8,10.11).
Der Herr hatte noch Großes mit Petrus vor. Man denke an seinen gewaltigen ersten Fischzug, da er nicht 153, sondern 3000 in einem Auswurf des Netzes fing. Das vermag unser Herr. Ferner soll Petrus seine Brüder stärken und die Herde Christi weiden.
Jesu Ziel mit uns. Das Vorhaben des Petrus, wieder in den Fischerberuf zurückzukehren, wurde zerschlagen. Ich habe auch Diener kennengelernt, die aus ähnlichen Gründen zu ihren Netzen zurückkehren wollten, der Herr aber half ihnen zurecht.
Petrus versicherte einst, für den Herrn zu sterben; ihm sagt nun der Herr, daß er Seines Namens wegen sterben werde. Der wiederhergestellte Petrus war treu bis in den Tod. „Durch Sterben los, vom eignen Wesen los.“