Ährenlese von Georg R. Brinke - Jahrgang 5, 6; 16-19 und 21
Joh 20,30.31 - Der Abschluß des JohannesevangeliumsJoh 20,30.31 - Der Abschluß des Johannesevangeliums
Aus obigen Versen folgern viele Kommentare, daß sie den Abschluß des Evangeliums bilden, und daß das letzte Kapitel von Johannes später hinzugefügt wurde.
Während der langen Verbannung auf Patmos (Off 1, wird sich Johannes in das unaussprechlich Kostbare, das mit dem Herrn während seiner Nachfolge gesehen und gehört hat, zurück versenkt haben. Johannes mag auch in Demut an manches Versagen gedacht haben, so an sein Ansinnen, auf einem Thron sitzen zu wollen (Mt 20,20), und daß er mit seinen Brüdern um den Vorrang stritt (Lk 22,24) ; auch darüber, daß Jesus ihn und seinen Bruder Donnerssöhne nennen mußte (Mk 3,17). Auch war es ihm gewiß Leid, daß er in Jesu schwerster Stunde schlief, anstatt zu beten (Mt 26,40.42). In der Stille auf Patmos hörte Johannes den Befehl (Off 1,11)
Schreibe in ein Buch. Dieser Auftrag bezieht sich wohl zunächst auf das Buch der Offenbarung. Ebenso erhielt er den Befehl, das Evangelium, sowie die drei Briefe zu schreiben. Im Nachsinnen über das Viele, das er mit dem Herrn erlebt hatte, stellte er sich nach Vers 30 die Frage: „Wo soll ich beginnen?“
Vers 30 läßt uns zugleich erkennen, welch unermüdlich fleiBiger
Arbeiter unser Herr war. In der kurzen Zeit von etwa 3i/z Jahren wirkte
der Herr derart Vieles und Erstaunliches, daß, wenn Johannes all die
Taten und Reden Jesu niederschreiben wollte, die Welt die Bücher nicht
zu fassen vermöchte. Jesus wirkte den ganzen Tag, oft bis in die Nacht
hinein, so daß er oft nicht Zeit zum Essen fand (Joh 4,31.32). Nächte
hindurch betete Er. Jeder Diener, der sich da hinein versenkt, wird sich
schämen, selbst wenn er noch so eifrig ist. Einen treuen Nachfolger fand
der Herr in Paulus. Lies, was er in Apg 20 und in 2Kor 11,22-32
sagt. Schreiben über das Wort sollte nur der, der vom Herrn einen
Auftrag bekommt, nur Menschen mit offenem Ohr, wie der Herr (
Der Beweggrund des Schreibens. Es war nicht der, daß Johannes sich einen Namen machen wollte oder wie viele, nach einem Titel trachten, sondern nur darum, um den Namen des Herrn zu erheben. Den Feinden zum Trutz wollte er beweisen, daß Jesus Gottes Sohn sei, und daß Heil und ewiges Leben nur in Ihm seien (Joh 3,36; Apg 4,12.
Bezeichnend dabei ist seine Demut, indem er die drei großen Begebenheiten übergeht da nur er, Jakobus und Petrus teilnahmen. Die Ruferweckung des Jairus Töchterlein, die Verklärung des Herrn (Mt 17) und daß ihn der Herr mitnahm in den Garten Gethsemane, um mit ihm zu beten und zu wachen (Mt 26,37). Das alles zeigt, daß Johannes nur den Herrn als den Alleinbegehrenswerten den Menschen vor die Seele stellen wollte, um ihnen zu beweisen, daß kein anderer als Er der Sohn Gottes sein könne. Dafür wird Johannes bis heute angegriffen.
Die Fülle des Stoffes. Denken wir an Stellen wie Mt 4,23; 8,16; Mk 1,34 usw., da der Herr bis in die Nacht hinein Kranke heilte und Dämonen austrieb. Johannes sah im Nachdenken die vielen, die mit allerlei Leiden sich an den Herrn drängten, seine Kleider anrührten und geheilt heimkehrten. Sonst schreibt Johannes auffallend wenig. Er bringt nur sieben Wunder Christi, nichts von Seiner Geburt. Er bringt keines der vielen Gleichnisse, nichts vom Abendmahl, vom Kampf in Gethsemane. In einigen Kapiteln beschreibt er die Unterredungen mit den Juden betreffs Seiner Gottessohnschaft. Die Kap. 13‑17 vollzogen sich kurz vor Seinem Tode. Ganz wenig schreibt er über das Zukünftige.
Der Grund des Schreibens. Warum schrieb Johannes: „Auf daß ihr glaubt“? Sie sollten glauben, wie jene in Joh 1, und dem Herrn nachfolgen. Johannes bezweckt die Rettung der Leser, daß sie Ihn aufnehmen und Gotteskinder werden (Job. 1, 12). Er erhebt den Herrn über alles, wie Paulus (Phil 1,20), damit sie sich zu Ihm hingezogen fühlen.
Der Zweck des Evangeliums. Johannes beweist, daß der Herr vom Vater ausgesandt war (Lk 4,18; Joh 17,3), daß Er, wie einst Mose, von Ihm ausgerüstet war und sie überführt werden, wie die Ältesten Israels und Pharao (2. M. 4).
Daß Jesus der Gesalbte Gottes sei (Jes 61) ; daß alle, die an Ihn glauben, gerettet sind (Joh 3,16); daß alle Ungläubigen ohne Entschuldigung seien (Röm 1,26). daß alle durch Ihn leben möchten (1Joh 4,9) und ewig geborgen
seien. „Auf daß alle, die an Ihn glauben, nimmermehr umkommen“ (