Ährenlese von Georg R. Brinke - Jahrgang 5, 6; 16-19 und 21
Joh 15,18 ‑27 - Der Haß der WeltJoh 15,18 ‑27 - Der Haß der Welt
In den Versen 14‑16 hat Jesus den Jüngern überwältigende liebevolle Erklärungen gemacht. Dreierlei hebt Er hervor:
Er nennt sie Seine Freunde (Vers 14).
Ferner nennt Er sie Seine Auserwählten (Vers 10; Eph 1,4).
Er zeigt ihnen den freien Zugang zum Vater, eine Segensquelle von unbegrenztem Reichtum (Vers 16b). Sie dürfen in Jesu Namen kommen und der Vater gewährt ihre Bitten (14 13). Hinter diesen Erklärungen verblassen alle Schätze der Welt. In jenem Augenblick haben die Jünger kaum den Wert der Worte Jesu erfaßt; später machten sie reichlich Gebrauch davon.
In Vers 18 macht sie Jesus auf die Feindschaft der Welt aufmerksam, die sie Seinetwegen erdulden. Weil Christus in ihnen wohnt, kennt sie die Welt nicht, sondern haßt sie, gleich wie Ihn. Sie werden in gleicher Weise verfolgt wie Er, ja, selbst den Tod erdulden. Um das leichter tragen zu können, bittet Er sie, daß sie sich einander innig lieben und in Frieden untereinander wohnen (Eph 4,3). Liebe ist der Zement der Gotteskinder.
Die Urheber der Feindschaft. Sie heißen Satan, seine Engel und die Menschen, die ihm dienen. Die Feindschaft richtet sich gegen drei. Gegen den Vater, der Jesum gesandt hat (Vers 23), gegen den Sohn und gegen die Seinen. Von Kain hinweg bis heute, versuchte Satan, Gottes Volk zu vertilgen. Dazu benützt er die Kinder des Unglaubens (Eph 2,2). Viele von ihnen sind offenbare Feinde, andere hassen versteckt die Gläubigen (Mt 12,30).
Die große Menge der Feinde. Der Herr ruft der kleinen Herde ein „Fürchtet euch nicht“ zu (Lk 12,32). Er ist stets bei ihr, er verläßt sie nicht (Mt 28,20; Röm 8,31; Heb 13,5b). Mit Elisa sagen sie getrost: „Mehr sind derer, die bei uns sind, als derer, die bei ihnen sind“ (2Kön 6,16).
Die Absicht der Feinde. Sie möchten das Gedächtnis Jesu auf Erden austilgen. In der Verwerfung Christi reichen sich Feinde wie Pilatus und Herodes die Hand und schreien: „Hinweg mit diesem“ (Lk 23,18). Und was sagen sie von Jesu Nachfolgern? Lies Apostelgeschichte 22,22; Ps 83,5. Selbst wo die Welt den Gläubigen schmeichelt, ist es nur Heuchelei (Mt 22, 1G).
Die Gründe dieses Hasses. Die Welt hatte keinen Grund, Jesus zu hassen, sondern das Gegenteil, denn Er heilte ihre Kranken. Jesu Worte träufelten Holdseligkeit, Erbarmen. Niemand vermochte, ihnen zu widerstehen (Joh 7,46; Mt 22,46). Sie haßten Seine Worte, weil sie sie von ihren Sünden überführte (16, 8. 9).
Auch Jesu Werke verklagten sie (Joh 3,2). Kein Prophet tat Wunder wie Jesus. Mose, Elia, Elisa taten Wunder, aber nicht aus eigener Kraft. Von Jesus aber bezeugte das Volk, daß Er mit Macht die Dämonen austreibe (Mk 1,27; 2,12). Seine Wunder hätten sie zur Dankbarkeit verpflichten sollen und nicht zum Haß. Israel haßte selbst den Vater, der Seinen Sohn einzig zu ihrem Wohl zu ihnen gesandt hatte (Vers 23). Durch Jesu Kommen in die Welt kann sie das Dasein Gottes nicht leugnen.
Warum haßt die Welt Gottes Volk?
Wegen ihrer Jesusnachfolge. Jesus sagte allen, die Ihm folgten, was sie Seinetwegen zu erwarten haben (Kap. 16, 2; Mt 10,22; 24,9.13; Mk 10,29; z. Tim. 3, 12; 1Pet 3,14). Jesus sprach aber nicht nur davon, was sie Seinetwegen erdulden werden, sondern auch von den Freuden in ihren Leiden (Apg 5,41; Kol 1,24), und dem Lohn, der allen Verfolgten harrt (Mt 5,10).
Wegen des Wortes, das sie in Jesu Namen verkündigten (Vers 20; Lk 24,47.48). Unsere Botschaft zeugt gegen ihr gottloses Treiben. Die Welt kann nicht ungestraft weiter sündigen und darum verwirft sie das Wort wie schon von alters her (Jer 18,18). Schweigen wir zu ihren Sünden, so wären sie zufrieden. Aber schweigen wir, so wird uns Schuld treffen (2Kön 7,9).
Wegen ihres heiligen Wandels (1Pet 3,2.16). Es befremdet die
Welt, daß wir in ihrem gottlosen Treiben nicht mitmachen (
Die Dulder dieser Feindschaft. Das sind beide, der
Herr und der Knecht. Wieder Herr den Kelch der Leiden trank, so müssen
ihn auch die Seinen trinken (Mt 20,26). Wir trinken ihn freudig wie
zahllose unserer Vorgänger. Warum tötete Kain den Abel? Weil seine Werke
böse waren, und die seines Bruders gerecht (1Joh 3,12) Warum
trachtete Esau Jakob nach dem Leben? Weil der Segen Gottes auf ihm
ruhte. Warum haßte Saul den David, der ihm doch mit Harfe und Schwert
Befreiung brachte? Weil Gott mit David war. Warum haßte Ahab den
Propheten Micha? Weil er ihm nichts Gutes weissagte (I. Kön. 22, 8).
Auch wir wollen uns wie die Apostel freuen, wenn wir um Jesu willen
verachtet werden. Zugleich wollen wir bei aller Verachtung, Ablehnung
und Haß nicht ermüden, der Welt die Augen zu öffnen (Apg‑. 26, 18; 1Kor 15,58). Wir machen sie auf die ernsten Folgen der Ablehnung‑
Christi aufmerksam (Lk 12,47; Apg 17,30.31; Heb 2,3;