Ährenlese von Georg R. Brinke - Jahrgang 5, 6; 16-19 und 21
Apg 9,36-43 - TabithaApg 9,36-43 - Tabitha
Joppe, wo Tabitha wohnte, ist eine aus der Geschichte bekannte Stadt. Dort landete das Holz für den Tempelbau, 2Chr 2,16. Dasselbe wiederholte sich in Esras Tagen, Esra 3,7. In Joppe fand auch Jona ein Schiff zu seiner Flucht, Jona 1,3 und dort wohnte Simon der Gerber, bei dem Petrus als Gast weilte, Apg 10,9-16. Hier nun wirkte Tabitha für den Herrn und zeichnete sich aus durch ein Leben der Liebe und guter Werke. Ihr schönes Leben soll uns nun kurz zur Belehrung dienen; wir beachten folgendes:
1. Ihr Name. Tabitha heißt „Gazelle“. Das läßt uns offenbar auf ihre äußere Art und auf ihren Charakter schließen. Während man im Blick auf den Mut und die Stärke der Männer diese mit Löwen vergleicht, spricht man von Frauen ihrer Anmut und Geschmeidigkeit wegen von Gazellen. In vielen Dichtungen werben die Gazellen besungen, Hld 2,7; 3,5. Demnach drückt der Name Tabitha das aus, was sie als Mensch war. Gut können wir uns Tabitha in ihrer Gazellengeschwindigkeit und ihrem Fleiß im Dienste des Meisters vorstellen. Gott bedient sich unsrer Naturanlagen und heiligt sie für sich. Er brauchte den temperamentvollen Petrus und den besonnenen Johannes.
2. Ihre Jüngerschaft. Sie wird eine Jüngerin genannt. Sie ist die einzige Frau, der die Schrift diesen Namen gibt, sonst wird er nur auf Männer angewandt. Eine Jüngerin (Schülerin), wie Maria, die zu Jesu Füßen saß. Solche entfalten stets eine den Herrn preisende Tätigkeit. Denn im Anschauen Seines Bildes werden sie in dasselbe verwandelt, 2Kor 3,18.
3. Ihre Tätigkeit. Tabitha war voll guter Werke und Almosen, Vers 36. Glauben, Jüngerschaft, gute Werke und Nützlichkeit zeichnen wahre Christen aus. Untätigkeit ist gleich stehenden Wassern, die ungenießbar sind, während der laufende Bach sich selbst filtriert. Viele mögen nicht viel geben können, weil es ihnen wie Petrus und Johannes ergeht, Apg 3,6, aber sie geben das, was ihnen der Herr gegeben hat. Paulus und Timotheus gaben ihre Tränen, Apg 20,19; 2Tim 1,4. Tabitha diente mit ihrer Nadel, Vers 39, die sicher so nützlich war wie die Schleuder Davids, 1Sam 17,40 oder wie der Stab des Moses, 2. Mose 4,2; 17,20 und wie Samgards Rinderstachel; Ri 3,31. Was aber ihren Werken noch besonderen Wert gab, das ist die Tatsache daß sie sie für solche tat, deren das Wort Gottes besonders gedenkt, es sind die Armen und Witwen. Das nennt Jakobus einen reinen Gottesdienst, Jak 1,27.
4. Ihre Prüfung. Tabitha wurde sehr krank. Wahre Heiligkeit und Hingabe an Gott sind kein Schutz gegen Krankheit. Man denke an Epaphras Phil 2,17 und an den geliebten Lazarus, Joh 11,3. Es kommt sehr darauf an wie wir uns zur Prüfung stellen und wir sie auf unser Leben wirken lassen.
5. Ihr Tod. Das war ein schwerer Schlag für die Gemeinde in Joppe, besonders für die Armen und Witwen, Vers 39. Der Tod setzt allem menschlichen Schaffen ein Ende. Das ist menschlich betrachtet, zu beklagen. In den Augen des Herrn aber ist der Tod Seiner Frommen kostbar, Ps 116,15.
6. Ihre Auferweckung. Ihr Tod hatte die Gemeinde in Joppe sehr überrascht und ihr einen empfindlichen Verlust gegeben, man vermißte ihr Liebe und guten Werke. So ist es leider nicht immer, viele gehen unvermißt dabin. In ihrer Not schicken sie zu Petrus in der Erwartung, daß Gott durch ihn ein Wunder tun werde.
Beachten wir was Petrus tat: a) Er schicke sie alle hinaus. Das hatte er von seinem Meister gelernt, Mk 5,19. So befand er sich auf den Spuren seines Herrn. Besondere Kämpfe und Eingriffe in das Reich Satans erfordern dieses „Alleinsein“ mit Gott. Petrus mag auch an Elias und Elisa gedacht haben, 1Kön 17,19; 2Kön 4,33. b) Er kniete nieder. Das war Kniearbeit. Überhaupt ist zu beobachten, daß ernste Gebete sich meistens in äußerer demütiger Haltung vollzogen haben. Auch hierin befand er sich auf den Spuren des Herrn, den er im Geiste hart in Gethsemane knien sah. c) Er rief Tabitha. Zum 3. Mal finden wir ihn auf den Spuren des Herrn, Mk 5,41. d) Er gab ihr die Hand, um ihr beim Aufstehen Hilfe zu erweisen (wieder nach Jesu Vorbild, Mk 5,41). Kein Wunder, daß er Erfolg hatte, denn wer so nach dem Muster Seines Herrn handelt, der muß Gelingen haben.
Dies alles ist sehr belehrend und gibt uns unentbehrliche Winke, die zu beobachten sind, wenn es sich darum handelt geistliche Tote aufzuerwecken.
7. Ihr neues Leben. Der durch den Tod abgeschnittene Faden war nun wieder angeknüpft. Was muß das für die ganze Gemeinde gewesen sein, als Petrus mit ihr herein kam. Da waren a) Große Freude in der Gemeinde. b) Große Befriedigung unter den Witwen. c) Großes Wachstum in der Gemeinde, Vers 42.