Ährenlese von Georg R. Brinke - Jahrgang 5, 6; 16-19 und 21
Mk 13,14 - Die große TrübsalMk 13,14 - Die große Trübsal
Mit dem Greuel der Verwüstung an. heiliger Stätte beginnt die zweite Hälfte der 70‑Jahrwoche Daniels. Es ist die von den Propheten verheißene Trübsalszeit wegen der Verwerfung des Messias einerseits und wegen der Annahme des Antichristen als ihren Messias anderseits. Es ist jener andere, von dem der Herr in Johannes 5,43 redet, den Israel aufnehmen wird. Damit beginnt auch des dunkelste Teil der Geschichte Israels.
Was meint der Herr mit dem Greuel der Verwüstung? (V. 14). Die Schrift redet öfters von Greueln, z. B. von denen der Amoriter, der Moabiter, Zidonier usw. (1Kön 11,5-7; 2Kön 23,13). Diese Greuel waren Götzenbilder. Nach Hesekiel 8,8 mußte der Prophet die Mauer durchbrechen, und er sah Israels Ältesten vor den Götzen. Während der Herrschaft des Antichristen wird der falsche Prophet ein Bild des Tieres machen und es in den Tempel stellen, und alle Tempelbesucher müssen vor ihm niederfallen. Nach 2. Thessalonicher 2,2 setzt sich sogar das Tier selbst zu dem Zweck in den Tempel. Die ungläubigen Juden werden ihm bereitwillig huldigen; die Gläubigen aber wird es in dieselbe Not bringen wie jene drei Männer in Babylon, die sich vor dem Bilde Nebukadnezars nicht beugten (Dan 3). Der Greuel der Verwüstung ist die Götzenanbetung an heiliger Stätte. Die Verweigerung der treuen Juden, die das Bild nicht anbeten, wird die schlimmsten Folgen haben. Wie der Herr sagt, beginnt die Not an heiliger Stätte. Die Verfolgung der Juden wird sich nicht allein auf das Land Israel erstrecken, sondern über den ganzen Erdkreis; denn überall wohnen Juden. Die Große Trübsal hat nichts mit der Gemeinde zu tun, diese ist dann längst im Vaterhaus, sondern mit Israel (Off 3,10).
Hier ist keine Vergeistlichung möglich. Die das tun, vergewaltigen die Schrift. Die Gemeinde ist durch viele Trübsale gegangen, vielfach auch einzelne Gläubige (Apg 14,22). Es mögen andere Nöte unserer harren, aber die sind nicht „die Große Trübsal“. Bleiben wir beim Wort, dann sind wir sicher!
Wann werden diese Trübsale geschehen? Nicht vor der Entrückung der Gemeinde, die jederzeit stattfinden kann. Im Tempel und in Judäa werden sie ihren Anfang nehmen. Bald aber wird der ganze Erdkreis davon erfüllt werden. In Offenbarung 7 sehen wir die getöteten Heiligen aus allen Völkern. Diese sind nicht aus Israel, sondern aus den Nationen. Das werden Menschen sein, die in der Jetztzeit den Herrn hätten aufnehmen können. Sie kamen noch zum Herrn, als die Gemeinde bereits bei Ihm war; aber sie werden in jener Zeit ihr Leben um Jesu willen lassen.
Nach der Entrückung der Gemeinde wird eine rege Missionstätigkeit beginnen, besonders unter Israel durch die 144 000 Versiegelten, die unter Leiden und Tränen predigen, aber bald als reife Garben eingesammelt werden (Off 7,9 ff). Sie sind nicht die Gemeinde.
Die Zeitdauer der Großen Trübsal ist bis auf den Tag
genau angegeben: 1260 Tage. Satan ist dann auf die Erde geworfen (Off 12), und weil er weiß, daß er wenig Zeit hat, bietet er mit seinen
Helfern, dem Tier und dem falschen Propheten, alles auf, um die
Aufrichtung des Königreiches Jesu Christi auf Erden zu verunmöglichen.
Diese satanische Dreieinigkeit läßt zunächst alle Wut an den Heiligen
aus. Durch das Erscheinen des Herrn in Herrlichkeit werden diese
Trübsale plötzlich abgebrochen. Nach Matthäus 24,29 ist dieses Ende mit
großen Zeichen am Himmel verbunden. Vor dem Hohenpriester bezeugte
Jesus, daß Er in den Wolken kommen werde (Mt 26,64). Eine Wolke führte
Israel aus Ägypten. In einer Wolke fuhr Jesus gen Himmel, und in einer
Wolke wird Er erscheinen. Es ist dieselbe Darstellung wie in
Der Zeitpunkt dieser Ereignisse Die Jünger fragten den Herrn in Vers 4 und Apostelgeschichte 1,7, wann das stattfinden werde. Der Herr sah die unbestimmt lange Zeit der Gemeinde voraus, zu der in Matthäus 16,18.19 der Grundstein gelegt wurde. Er aber hat keinen Zeitpunkt Seines Erscheinens festgelegt. Das hat sich der Vater im Himmel vorbehalten. Doch das Ausschlagen des Feigenbaumes, die Sammlung Israels in ihrem Lande, stellt der Herr als besonderes Zeichen für Sein Erscheinen voraus. Israel erwacht zuerst national; aber seinen König wird es erst erkennen, wenn Er kommen wird in den Wolken. Wir dürfen wohl behaupten, daß alles auf der Erde dieses Zeitalters darauf hindeutet. Doch zuvor kommt der Herr, um seine Gemeinde heimzuholen, und das ist für uns, die Glieder des Leibes Christi, das Glücklichste. Erst dann werden die genannten Ereignisse unseres Textes in Erfüllung gehen. Mühe macht manchen Bibellesern der Vers: „Dieses Geschlecht wird nicht vergehen.“ Hier meinte der Herr nicht die Generation Seiner Tage. Mit dem Ausdruck „dieses Geschlecht“ ist die Rasse des jüdischen Volkes aller Zeiten gemeint. Die Rasse der Juden ist eines der Weltwunder. Große Reiche der Welt sind verschwunden, aber. Israel bleibt. Kein Volk ist durch solche Nöte hindurchgegangen wie das Volk Israel, aber es bleibt, wie das der Herr über Israel geweissagt hat.