Ährenlese von Georg R. Brinke - Jahrgang 5, 6; 16-19 und 21
5Mo 26,1 ‑11 Anbetung5Mo 26,1 ‑11 Anbetung
Die Heilige Schrift unterscheidet zwischen Bitte, Gebet, Fürbitte und Danksagung (l. Tim. 2, 1). In Bitte und Gebet bringen wir unsere Anliegen vor den Herrn (Phil 4,6). In der Fürbitte denken wir an die Nöte anderer, an Missionen, an Diener Gottes (Eph 6,18.19), an Kranke, Obrigkeiten usw. In der Danksagung halten wir es mit David in Ps 103. Das Höchste aber ist die Anbetung, und der Vater sucht Anbeter (Joh 4,23.24). Wer Aufschluß über irgend einen Begriff der Schrift wünscht, schlage nach, wo das betreffende Wort zuerst vorkommt. In 1. M. 22, 5 sagt Abraham: ich und der Knabe wollen dorthin gehen und anbeten. Was meinte Abraham mit dem Anbeten? Gott sein Liebstes, sein Bestes opfern, was nach Vers 16 Gott aufs Höchste erfreute. Ähnliches lesen wir in Mt 2,11 von den Weisen, die ihr Bestes vor dem Kindlein niederlegten. Das ist Anbetung. Wer ist der Anbeter unseres Textes?
Einer, der durch das Blut erlöst worden ist (V. 5‑8; 2. M. 12, 12. 13). Einst seufzte er als Sklave, jetzt aber ist er frei gemacht durch das Blut des Lammes (2. M. 12) und betet an. Der Israelit litt so schwer, daß Gott selbst sein Elend sah und sein Seufzen hörte, mitfühlte und herabkam, ihn zu retten (2. M. 3, 7‑9). Dafür betete er seinen Gott an und brachte Ihm sein Auserlesenstes. Ist nicht unsere Erlösung unendlich größer als die des Israeliten aus Ägypten? (1Pet 1,18.19; 2,5). Sollten wir nicht darüber anbeten, zumal sich der Herr selbst danach sehnt? (Lk 22,19).
Der Anbetende dankt für sein köstliches Erbe (V. 1). Er darf nun im Lande, darinnen Milch und Honig fließt, wohnen. Einst lebte er in der Knechtschaft (Eph 2,12), nun aber genießt er ganz unverdient sein Erbteil (Ps 16,6). Wir haben weit mehr als der Israeli (Eph 2,6). Jenes Land, das kein Auge gesehen, das Paradies Gottes, ein unbeschreiblich schönes Erbe (1Pet 1,4). Darum sollte unser Korb vom Besten gefüllt sein (V. 2).
Der Anbeter ist eines, der sich reichsten Segens erfreute (V. 2; 5. M. 28, 1‑6). Der Unterschied zwischen einst und jetzt ist unvergleichlich groß. Anstatt hart Sklavendienst zu tun, sitzt er nun unter seinem Weinstock und Feigenbaum. Unendlich größer aber sind die Reichtümer, die wir empfangen haben, mit Ihm gesegnet in allerlei geistlichen Segnungen (Eph 1,3-5), mitversetzt in himmlische Örter. Nur wenn wir allein daran denken, daß Er allezeit bei uns ist, uns nie versäumt noch verläßt (Mt 28,20; Heb 13,5.6; Ps 139), müssen wir anbeten. Beständig denkt Er an uns (Heb 7,25). Darüber zu sinnen führt zu wahrem Lobpreis. In beiden Fällen, im Alten wie im Neuen Testament, kommt hier der Gläubige nicht als Bittender, sondern als Darbringender, er bittet nicht um Segnungen, sondern betet an, er fallt nieder vor der höchsten Majestät und bringt seinen Korb gefüllt mit dem Allerbesten.
Der Anbeter ist ein sehr demütiger Mann (V. 5‑9). Er denkt daran, wer und wo er einst war. Einst ein umherirrender Aramäer, dem Tode geweiht etwa nach dem Bilde von Hes 16. Er denkt daran, wie Gott sich seiner angenommen hat. Sein Mund ist voll Rühmens seinem Gott gegenüber. Paulus malt trefflich unser Bild in Eph 2,1 ff, und der Herr mit dem Gleichnis in Lk 10,30-35. Möchten wir uns doch alle neu bewußt sein, wer und wo wir einst waren und zu wem wir nun kommen dürfen. Gott liebt demütige Kinder (Jes 57,15; Ps 51,17 ff). Er widersteht dem Hoffärtigen (Jak 4,6).
Der Anbeter ist ein gehorsamer Mann (V. 2). Er bringt seine Gabe an den von Gott bestimmten Ort. In Israel war es zuerst Silo und später Jerusalem (Jos 18,1 ; 1Kön 8,29), wo die Bundeslade ruhte. Gott segnete das Haus Obed‑Edom, weil er die Bundeslade in seinem Hause aufnahm (2Sam 6,11). Wohin gehen wir? Viele sagen, darauf kommt es nicht an, die Schrift redet anders. Nur da, wo man sich in Seinem Namen versammelt (Mt 18,28), dürfen wir uns versammeln. Der Israel hätte sagen können, Bethel oder Jericho liegen mir näher, aber dort war der Herr nicht. Wir bringen Ihm unsere Anbetung an dem Ort dar, wo Seine Ehre wohnt. Nicht an Orten, da nicht allein das Wort redet und gilt, wo nicht Traditionen sondern das Wort gilt. Manche gehen selbst an Orte, wo das Wort oder die Gottessohnschaft angetastet wird. Das ist eine Unehre für Gott.
Der Anbetende ist sehr dankbar (V. 2, 3). Erhaben
sind die Verse 10, 11 und nun siehe ‑ Gott selbst darf hineinschauen in
seinen gefüllten Korb und sehen, was er Ihm aus Dankbarkeit bringt
(Hehr. 4, 13). Er selbst staunt über die Fülle, die Gott ihm gegeben
hat. Er richtet seine Gabe geschmackvoll zurecht, etwa wie wir ein
Geburtstagsgeschenk, und erscheint damit vor Gott, legt es nieder und
betet an (V. 10). Er weiß, daß alles von Ihm kommt und nun bringt er
Gott den gebührenden Teil dar (1Chr 29,14). Er kennt Gottes
Befehl, daß keiner vor Ihm leer erscheinen soll (2. M. 23 15). Manche
erscheinen nicht vor dem Herrn, wie Er es wünscht, wieder andere bringen
Gott das Untaugliche dar (Mal 1 8), und wieder andere erscheinen mit
leeren Händen, gehen aber auch mit leeren Herzen davon. Einst kam nur
einer aus Zehn zurück, der Herr aber fragte, wo sind die Neun? (
Denken wir noch an den Lohn, den Gott dem Darbringenden gibt. Man lese Heb 6,10; Ps 41,1-3). Gott ist ein reicher Vergelter und bleibt niemanden etwas schuldig. Er vergilt sogar hundertfältig. Daran sollten alle denken, die gern hohe Zinsen genießen, sowie an des Herrn Wort in Mt 25,40.