Ährenlese von Georg R. Brinke - Jahrgang 5, 6; 16-19 und 21
Joh 2,13-22 - Die TempelreinigungJoh 2,13-22 - Die Tempelreinigung
Der Herr kam von der Hochzeit zu Kana, wo Er reichen Segen gespendet hatte. Hier sehen wir Ihn plötzlich in ganz anderer Gestalt. Der, der voller Gnade ist, ist auch voller Wahrheit. Er spendet nicht nur Freude, sondern fegt Seine Tenne (Mt 3,10). Der Engel des Bundes kam zu Seinem Eigentum (Mal 3,2).
Jesus kam in Begleitung Seiner Angehörigen und Seiner Jünger. Sie hielten sich kurz in Kapernaum auf und gingen weiter nach Jerusalem, zum Passahfest. Beachtenswert ist, daß Jesu erster Weg in den Tempel führte. In Lk 4 lesen wir, daß Er nach Gewohnheit in die Synagoge ging. Und warum das? Lies 5. Mose 16,16. Das ist eine vorbildliche Gewohnheit, regelmäßig zu den Gottesdiensten zu gehen. Kam Paulus an irgendeinen Ort, so besuchte er die Brüder. Viele benötigen leider die Ermahnung in Heb 10,25. Viele ziehen ein Hörspiel am Radio oder das Fernsehen einer Bibelstunde vor. Solche haben längst die erste Liebe verlassen und sollten, wie Jesus befiehlt, Buße tun (Off 2,5). Entferne alles aus deinem Tempel, was dein geistliches Wachstum hindert (Jak 4,4; 2Kor 6,14-18), was nicht in Seinem Lichte rein ist.
Der Herr auf dem Passahfest. Johannes nennt es das Fest der Juden. Das Passahfest war das älteste aller Feste. Es erinnerte Israel an die Erlösung aus der Knechtschaft Ägyptens durch das Blut des Lammes (2. Mose 12). Dieses Fest war zum bloßen Fest der Juden herabgesunken, ganz ähnlich den christlichen Festen, Weihnachten, Ostern.
Jesu Besuch in Jerusalem war Sein erster als Messias und geschah in Erfüllung von Mal 3. Schon als zwölfjähriger Knabe war er mit Seinen Eltern dort gewesen, und gewiß seither öfters. Diesmal aber kam Er als der Messias, als der vom Vater Gesandte.
Was sollte der Tempel sein? Lies 1Kön 7, das herrliche Einweihungsgebet Salomos; ein Haus, Gott geweiht. Jesus nannte ihn „das Haus meines Vaters“ und wiederum „ein Bethaus“ (Lk 19,46). Er war dasselbe wie die Stiftshütte, der Ort der Zusammenkunft mit Gott (2. Mose 25,8). Der Stiftshütte folgte der Tempel, der aber in Jesu Tagen zum Kaufhaus, ja zur Mördergrube herabgesunken war. Jesus nannte ihn „euer Haus“, also nicht mehr das Haus des Vaters (Lk 13,35). Gegen all das Treiben schritt Jesus im heiligen Zorn ein. Was fand Er im Tempel? Geschäftstüchtigkeit im Schein der Frömmigkeit.
Was ist heute der Tempel Gottes? Gewiß nicht ein
steinernes oder goldenes Haus, sondern jenes, erbaut aus lebendigen
Steinen (1Pet 2,4.5). Es besteht aus einer Zusammenkunft von
Menschen, die durch Buße und Glauben den Herrn angenommen haben und sich
nun in Seinem Namen versammeln (Mt 18,20), im Sinne von
In diesem ersten neutestamentlichen Tempel war Heiligkeit die Zierde (Ps 93,5). Sünde wurde gerichtet, nicht geduldet. Man übte Gemeindezucht. In jedem rechten Hause wird Zucht geübt, wievielmehr im Hause Gottes. Menschen, die sich zur Gemeinde hielten, aber in verborgener Sünde lebten, wurden hinausgetan. Man denke an Ananias und Saphirs (Apg 5), an Petri Handlung in Apg 8,18 ff. oder an jenen Fall in der Gemeinde zu Korinth (1Kor 5). Das Gericht fängt an am Hause Gottes. Leider müßte auch heute der Herr da und dort die Geisel anwenden über allem, was in der Gemeinde geduldet wird. Auch in unserer Zeit sind Gemeinden Kaufhäuser geworden, wo man auf unwürdige Weise Geld gewinnt, angeblich für das Reich Gottes. Und der Herr sagt: Ich mag eure Speisopfer nicht riechen. Muß der Herr, der Augen hat wie eine Feuerflamme, auch zu unsern Gemeinden sagen: „Ich habe wider dich?“
Vergessen wir einen Tempel nicht. Die Schrift nennt in 1Kor 3,16.17 unseren Leib den Tempel des Hl. Geistes. Vergessen wir nie, wer in uns wohnt (Joh 14,23). Dein Leib (Tempel) soll zur Ehre Gottes dienen, ein Bethaus sein. Kann der Herr von ihm sagen „Mein Haus“? Wer wohnt darin, Er oder ich? Dulden wir Neid, Eifersucht, Lieblosigkeit, Geldliebe, Fleischeslust in ihm? Feget den alten Sauerteig aus (1Kor 5,7)! Wie können wir ihn rein erhalten? Durch das Wort (Eph 5,26) und, wer mit Asaph betet (Ps 139,23.24). Wort Gottes und Gebet sind die Mittel zur Reinerhaltung des Tempels. Wer beständig das Wort zu seinem Herzen reden läßt, lernt, was Gott gefällt oder mißfällt. In einem unreinen Haus fühlt sich niemand wohl, noch weniger Jesus in einem unreinen Herzen.
Jesu staunenerregende Handlung. Heiliger Zorn erfüllte Ihn ob der Scheinfrömmigkeit Israels, und Er reinigte den Tempel. Das taten auch schon andere wie Hiskia, Josia, Nehemia (2Chr 30,14.15; 34,3.8). Es ist, als frage Jesus: was macht ihr da in Meines Vaters Hause? Hinaus mit allem! Er kam nach Mal 3,2-9 mit dem Feuer des Schmelzers.
Die Wirkung dieser Handlung. Sie, war eine doppelte: a) Auf die Jünger. Sie dachten an Ps 69,9: „Der Eifer um dein Haus hat mich verzehrt.“ Wo ist heute der unerschrockene Eifer für das Haus Gottes? b) Auf die Zuschauer. Sie wollten sagen: was erlaubst du Dir? Was für einen Beweis (Zeichen) kannst Du geben? Der Herr beantwortete ihre Frage im nächsten Vers.