Ährenlese von Georg R. Brinke - Jahrgang 5, 6; 16-19 und 21
Joh 5,24 - Das ewige LebenJoh 5,24 - Das ewige Leben
Die beiden Worte Jesu „wahrlich, wahrlich“, die Er öfters ausspricht, verdienen unsere ganze Aufmerksamkeit. Mit dem wahrlich, wahrlich“ hebt Jesus stets große Wahrheiten hervor. Das „Wahrlich“ unseres Textes ist von größter Bedeutung, weil es vom Allerhöchsten, dem ewigen Leben spricht. Luther nannte den Vers „kleine Bibel“, weil er den ganzen Weg des Heils enthält. Es mögen uns viele Fragen beschäftigen, aber keine ist von solcher Bedeutung wie die des ewigen Lebens (Mt 16,26). Kaum ist auch ein Wort in der Seelsorge Heilsuchenden so hilfreich gewesen wie dieses: wer glaubt, der bat.
Beachten wir die Person des Redners. Ihr ist keiner gleich. Auf Ihn macht Gott aus dem .Himmel aufmerksam und befiehlt: „Ihn sollt ihr hören“ (Mt 17,5). Er ist kein geringerer als der eingeborene Sohn, der Schöpfer und Erhalter aller Dinge (1, 3), der treue und wahrhaftige Zeuge und der kommende Weitenrichter. Ihn hat der Vater in die Welt gesandt, uns Seine Liebe zu bekunden und das ewige Leben zu bringen. Wir hören auf große Männer, aber hörst du auf Jesus? Sage mit Samuel: „Rede, Herr, dein Knecht höret“ (1Sam 3,10).
Wer sind die Hörer? In diesem Falle waren es religiöse Leute gleich unseren Namenchristen, die aber, wie der nächste Vers sagt, tot in Sünden waren. Ihnen wollte Jesus die Augen öffnen über ihren verlorenen Zustand. Er sagte ihnen, daß jetzt die Stunde da wäre, Seine Stimme zu hören und ewiges Leben zu empfangen, aber sie wollten Ihm nicht glauben (V. 40).
Was war die Botschaft Sie enthielt ungeahnte‑
Segnungen. Ewiges Leben. Es ist dasselbe Leben, das im Vater ist (1Joh 1,2). Jesus bietet uns also dasselbe Leben an, das im Vater und in
Ihm selbst ist (1Joh 5,11.12). Er selbst ist das Leben (14 6). Den
Kolossern schreibt Paulus, daß Christus ihr Leben geworden sei (
Wie gelangt der Sünder zu diesem Leben
Durch hören. Jesus sagt: „Wer mein Wort hört.“ Also nicht, wie viele meinen, wer getauft ist. Ewiges Leben kommt durch keine Handlung, noch durch Werke, sondern durch das Wort Gottes. Der Glaube kommt aus der Predigt. Der Sünder vernimmt laut V. 25 mit Entsetzen, daß er tot (Eph 2,1; Tit 3,3), dem Gericht verfallen und ewig verloren ist. Wie Felix erschrickt er (Apg 24,25). Zugleich darf er vernehmen, daß Jesus in die Welt gekommen ist, Sünder zu retten (1Tim 1,15.10). Er erfährt, daß Jesus an seiner Statt gestorben und er frei ist vom Gericht.
Durch Glauben. „Und glaubt dem, der Mich gesandt hat.“ Rechte Hörer bleiben also nicht beim Hören stehen. Die einen sagten: „Er redet gewaltig“ (Mt 7,28.29) und die andern: ,,Das ist eine harte Rede“ (6, 60), und dabei bleibt es. Nicht so ist es bei aufrichtigen Hörern. Meine Schafe hören Meine Stimme und nicht mehr die des Feindes. Jesu Befehl lautet hören, und das Gehörte glauben. Alle die an Ihn glauben, haben das ewige Leben (3, 16). Alle die Ihn nach Kp. 1, 11‑13 aufnehmen. Jesus wiederholt es in 3, 36 und 6, 47. Glauben heißt nehmen. Der große Segen, der dem Glaubenden zufließt
Er hat das ewige Leben. Jenes unergründliche Leben, das im Vater und im Sohne ist (1Joh 1,2). Ist es nicht erstaunlich, daß in uns, die wir tot waren in Sünden, durch den Glauben das gleiche Leben ist, wie das, das im Vater und im Sohne wohnt? Somit sind wir Ewigkeitsmenschen. Wir sind hier schon Teilhaber der göttlichen Natur (2Pet 1,4). Und staune, „wir werden Ihm gleich sein“ (1Joh 3,2). Ein zweiter Segen lautet:
Er kommt nicht in das Gericht. Im allgemeinen ist die Welt von heute dem kommenden Gericht gegenüber genauso gleichgültig wie in den Tagen Noahs (Lk 17,27-29). Wie jenen, so wird es auch unserem Geschlecht ergehen. Ähnlich handelten die Hörer in Jesu Tagen, sie verwarfen die Warnungen, und so ereilte sie zunächst das zeitliche Gericht im Jahre 70. Wer aber Jesu Wort hört und glaubt, ist frei vom Gericht Er glaubt, daß der ewige Gottessohn für ihn am Kreuze starb und an seiner Statt gerichtet wurde, Sühnung für seine Sünde getan hat. Er singt mit dem Dichter: „Sein Kreuz bedeckt meine Schuld. Sein Blut macht hell mich und rein.“ Oder „Es floß für mich das teure Blut, das glaub und fasse ich.“ Der Gläubige fürchtet nicht mehr das Gericht, sondern bittet vielmehr „komme bald, Herr Jesu.“
Er ist vom Tode zum Leben hindurchgedrungen. Er ist versetzt aus dem Reich der Finsternis in das Seines lieben Sohnes (Kol 1,13). Für die, so in Christo sind, ist keine Verdammnis mehr (Röm 8,1).
Die verbürgte Sicherheit. Beachte das Wörtlein hat. Jesu zweimaliges „wahrlich" genügt uns. In 1Joh 5,13 lesen wir: „Auf daß ihr wisset, dar ihr das ewige Leben habt.“ Wiederum: „Wir wissen, daß wir aus dem Tode zum Leben hindurchgedrungen sind“ (1Joh 3,14). Unser ewiges Leben ist so sicher wie das des Vaters und des Sohnes.
Eine zweite Sicherheit ist die Fürbitte Christi für die Seinen (Joh 17,11.15). Er tritt für sie ein, wenn sie gefehlt haben (1Joh 2,1. Lies dazu 1Joh 1,8.9). Er heiligt und reinigt sie, um sie am Tage Christi Gott ohne Flecken und Runzeln darzustellen, wie eine geschmückte Braut ihrem Bräutigam.