Ährenlese von Georg R. Brinke - Jahrgang 5, 6; 16-19 und 21
Joh 1,29 - Das Lamm GottesJoh 1,29 - Das Lamm Gottes
Eben hatte Johannes seine Predigt vollendet. Erfüllt von seiner
großen Botschaft, redet er noch mit einigen seiner Jünger. Während er so
mit ihnen redet, da geht Jesus vorbei. Sofort auf Ihn hinweisend sagt
Johannes: Siehe, das Lamm Gottes! Schaut, dort geht es vorbei, das Lamm,
das sich Gott zur Sühnung der Sünde auserkoren hat. Kein Bi1d war dem
Israeliten familiärer als das des Lammes, denn ein solches hatte sich
jeder Israelit schon oft aus seiner Herde geholt, damit es seine Sünde
beseitige und er auf diesem Wege Gott nahen könne. Nun aber zeigt ihnen
der Täufer das eine Lamm, das Gott sich erwählt hat und überzeugt sie
davon, daß, wenn auch sie sich dieses erwählen und damit vor Gott
erscheinen, ihre Sünden ein für alle Male beseitigt sind (
1. Das Lamm Gottes. Christus ist das Lamm Gottes. Viele Opfer haben den Herrn vorgeschattet, man lese nur 3. Mose, Kap. 1‑7. Aber es sind besonders 2 Opfer, die den Herrn in dieser Eigenschaft darstellen. a) Das Passahlamm, 2. Mose 12,3. Uns allen ist diese Wahrheit bekannt, nach welcher das Lamm an Stelle des Erstgeborenen starb. Aber unser Passah ist Christus, 1Kor 5,7. Wie das Lamm den Erstgeborenen vor dem Gericht des Würgerengels rettete, so rettet Jesus durch Sein Opfer vor dem Zorne Gottes, Joh 3,36. b) Das tägliche Opfer, 2. Mose 29,38. In diesem täglichen Opfern wurde beständig auf das eine Lamm hingewiesen, denn die Opfer, die Israel darbrachte, konnten unmöglich Sünde hinwegnehmen (Heb 10,4), sie waren nur Vorbilder von dem Lamm Gottes. Johannes hatte Jesus als Gottes Lamm erkannt und nicht nur als einen guten Menschen, Joh 1,27, er wußte, dieser ist der Sohn Gottes, Vers. 34. Der Vater hatte ihm dies offenbart, wie Gott einst Samuel offenbarte, daß Saul kommen werde, 1Sam 9,17. Auf den der Geist herniederfährt, der ist es, Vers 33. Dieser ist das Lamm von Gott bestimmt, Römer 3,25. Wie bei Abraham (1. Mose 22,8), hatte sich Gott dieses Lamm ersehen. Es war das Lamm ohne Feh1, Heb 9,14. Seine Richter Herodes und Pilatus mußten anerkennen, daß Er das Lamm ohne Fehl war, Lk 23,13-15.
2. Das Werk dieses Lammes. Es tat ein vermittelndes Werk. Es trug die Sünde der Welt, 1. Petrus 2,24, indem es sie auf sich nahm, Jes 53,4-6. Indem es den Tot für uns schmeckte, als es unsertwegen vor dem Richter verurteilt wurde, 1. Joh, 3, 5. Dieses Lamm starb an meiner statt wie Abrahams Widder für Isaak, 1. Mose 22. Wie liebte uns dieses Lamm, wohl schreckte es bestürzt vor der Schlachtbank zurück, Joh 12,27, aber es tat dieses unaussprechliche Werk für uns. Vor Seinem Werke sinken alle Werke der Menschen in ein Nichts zusammen.
3. Der Nutzen dieses Werkes. Die Sünde zu beseitigen. Er hat es getan. Er durfte am Kreuze ausrufen: „Es ist vollbracht“, und durch die Auferstehung ist es bewiesen, Römer 4,25, daß Sein Opfer für uns angenommen wurde und wir nun unter diesem Nutzen stehen.
Er nahm die Sünde der Welt hinweg, 1Joh 2,12.
Die Last von unserm Gewissen und Herzen, Heb 10,22.
Er löschte sie aus Gottes Büchern aus, Jes 43,25.
Er beseitigte die ererbte Sünde, Römer 5,9 (Er hat hinweggenommen das, was überaus beleidigend dem hl. Gott gegenüber war, was aber zugleich das Hindernis ‑unsrer Ruhe und Freude war.
4. Der Weg zum Besitz dieses Opfers. Es ist der denkbar einfachste Weg. Die Besitzergreifung geschieht durch den Glaubensblick, Jes 45,22.
Mit dem Blick der Buße, indem ich an diesem Lamme das sehe, was ich für meine Sünden hätte erdulden müssen, Lukas 23,41.
Mit dem Blick der Erkenntnis. Ich erkenne, wer es ist, der dort stirbt: Es ist das Lamm Gottes, das, von dem Gesetz, Propheten und Psalmen geweissagt haben. Das ich in den Evangelien sehe und das alle Briefe bestätigen und die Offenbarung besingt.
Mit dem Blicke des Glaubens. Im Glauben erkenne ich, wie Johannes, Vers 34, daß in diesem Lamme alles ist, was vor Gott nötig ist.
Mit einem perl. Blick. Ich mache es wie diese 2 Jünger, die hörten, kamen und folgten fortan Jesu nach, Vers 37. Persönlich erkennen wir, daß wir gesündigt haben und schuldige Menschen vor Gott sind und ebenso pers. erkennen und nehmen wir die Sühnung für unsere Sünde dankbar aus Gottes Hand an. Alle sind eingeladen. Alle sollen hinschauen und dadurch ihr Heil sichern. Nur im Blick auf Ihn und Sein Werk bin ich gerettet, aber auch eben so sicher verloren, wenn ich es verwerfe.