Ährenlese von Georg R. Brinke - Jahrgang 5, 6; 16-19 und 21
Der Segen früher FrömmigkeitDer Segen früher Frömmigkeit
Die beste Frömmigkeit ist frühe Frömmigkeit. Diese Beobachtung dürfen wir viel in der Schrift machen. Man denke an Männer wie Samuel, David, Josua, Daniel und seine Freunde, Johannes den Täufer, Timotheus usw. So führte auch Joseph früh ein Leben mit Gott, im Gegensatz zu seinen Brüdern. Wie tief sein Glaube in Gott verankert war, wie innig er Ihn liebte, ersehen wir aus seiner echten Gottesfurcht, in seiner Stellung zur Sünde (Kap. 39, 3. 9). Eines der hervorragenden Kennzeichen des Gotteskindes ist das völlige Aufgeben der Sünde (1Joh 5,18), der Wandel im Licht. Bei Joseph sehen wir das klar ausgeprägt, daheim im Vaterhaus und später an den verschiedenen Orten Ägyptens als Sklave und Herrscher. Ein anderer Beweis seiner echten Frömmigkeit liegt auch in seinem unbedingten Gehorsam zu seinem Vater. Jakob schickte ihn zu seinen Brüdern, die ihn haßten. Joseph gehorchte. Sehen wir diesen Gehorsam nicht besonders bei unserm Herrn, der zu unserem Wohl kam. Zu wem? Zu denen, die Ihn ablehnten (Joh 1,11). Joseph kannte ihren Haß, dennoch erfüllte er des Vaters Willen.
Josephs Beruf. Er war ein Hirte. Viele der hervorragendsten Männer der Schrift waren Hirten: Abel, Abraham, Isaak, Jakob, Mose, David, Amos usw. Eine der schönsten Darstellungen unseres Herrn ist die als Hirte. In dieser Eigenschaft erfahren wir Ihn beständig (Ps 23). Seine Besorgnis um Seine Schafe, Seine Fürsorge und Bewahrung vor dem Wolf, sind einzigartig. Lies Joh 10. Als Hirte hat der Herr drei Titel: als der gute Hirte, der Sein Leben für die Schafe läßt, als der große Hirte (Hehr. 13, 20) und als der Erzhirte, der uns bald in die ewigen Hürden führen wird (1Pet 5,4). In Ps 80 wird Er der Hirte Israels genannt. Die Hirtentätigkeit Josephs gibt die Einleitung zu seiner Geschichte. Sehr früh wurde er zu harter Arbeit herangezogen. Der Vater schonte seinen Liebling nicht vor harter Arbeit. Wohl den Eltern, die ihre Kinder früh zur Arbeit heranziehen. Trotz seiner Jugend scheint er eine Art Oberhirte gewesen zu sein, und als solcher mußte er seinem Vater Bericht über den Stand der Herden bringen.
Josephs Stellung zur Sünde. Wir haben sie bereits gestreift und werden es noch mehr tun müssen. Joseph haßte die Sünde, und so mußte er auch das Böse seiner Brüder strafen; da war keinerlei Schadenfreude, noch war er klatschsüchtig. Was Joseph dem Vater sagen mußte, war in ihrer Umgebung bekannt. Männer wie Johannes der Täufer oder Daniel, die die Sünde straften, wurden bis zum Tode gehaßt. Und was brachte den Herrn ans Kreuz? Der Haß der Welt, deren Sünde er rügte und trug. Daß bei Josef noch nicht alles vollkommen war, weil er noch sehr jung war, ist begreiflich. Jedenfalls war der sittliche Zustand seiner Brüder, besonders derer von der Magd Bilha, betrübend.
Josephs besondere Auszeichnung (V. 3). Jakob verlieh
seinem Sohne einen langen Rock von vielen Farben. Er war eine
Liebesgabe, eine Anerkennung und Auszeichnung als Oberhirte (
Die Sprache des bunten Rockes. Andere übersetzen
„ein Rock von vielen Farben“. Wie sich die vielen Farben von
gewöhnlichen Geweben unterschieden, so Josephs Charakter von dem seiner
Brüder. Viele strahlende Seiten leuchten bei ihm hervor. Das aber sehen
wir auch am Rock des Herrn: ohne Naht d. h. Sein Wandel ohne Makel. Wie
Jakob seinen Sohn auszeichnete vor allen, so ehrte der Vater Seinen Sohn
vor allen (Mt 3,17; 17,5; Phil 2,9; Off 3,21). Allenthalben
strahlte der Herr die himmlische Herrlichkeit aus. Johannes sagt: „Wir
sahen Seine Herrlichkeit“ (Joh 1,14). Von der Krippe bis zum Kreuz
sehen wir den Herrn nur im Kleide ohne Naht, d. h. ohne Tadel (
Der Haß der Brüder. Die Brüder beneideten ihn. Auch
die Berichte, die er über sie abgeben mußte, führten bald zu Haß bis zum
Mordplan (V. 20). Alle, die die Sünde strafen, werden gehaßt bis zum
Tode; das sehen wir nicht nur bei Joseph, sondern bei Daniel (Kap. 6),
bei Johannes dem Täufer (Mk 6), vor allem aber beim Herrn (