Ährenlese von Georg R. Brinke - Jahrgang 5, 6; 16-19 und 21
Mk 2,13 ‑15 - Vom Zöllner zum Apostel und SchriftstellerMk 2,13 ‑15 - Vom Zöllner zum Apostel und Schriftsteller
Bei der Berufung des Levi muß man an das Wort in Heb 2,11 denken: „Er, der Herr, schämte sich nicht, uns Brüder zu nennen.“ Jesus rief den Levi nicht nur in Seine Nachfolge, sondern bald darauf zum Apostel. Levi ist uns mehr unter dem Namen Matthaus bekannt. Er ist der Schreiber des Matthäusevangeliums.
Wer war Levi? Einer aus priesterlichem Geschlecht, fromm erzogen und berufen, am Tempel Gottes zu dienen. Aber das war er nur dem Namen nach (Off 3,1). Sein Herz wurde von der Geldliebe erfaßt. Er fragte sich: „Wie werde ich am schnellsten reich“, und wurde deshalb Zöllner. Fortan war er ein Ausgestoßener in Israel. Man betrachtete Zöllner als Sünder, weil sie ein unehrliches Gewerbe führten und stellte sie auf eine Stufe mit den Hurern. Zöllner sah man auch als Feinde an, weil sie den gehaßten Römern dienten. Zugleich waren sie als Betrüger bekannt. Das gab Zachäus zu, als ihn der Herr rief (Lk 19. 8) .
Bei Gott gilt kein Ansehen der Person. Warum rief Jesus gerade den. Levi? Er war innerlich reif für den Ruf. Jesus sah in ihm einen, der nach Gerechtigkeit hungerte. Der Herr sieht auf das Herz (1Sam 16,17). Mancher Ausgestoßene hat in der Gefängniszelle zu Gott geschrien und Ihn erlebt. Der Herr brachte den glimmenden Docht zur Flamme (Jes 43,3). Er sah Perlen, wo andere nur Glas sahen, Gold, wo andere nur Blech sahen. Levi hatte gewiß zuvor den Herrn gehört und glaubte an Ihn. Das sah der Herr und sagte zu ihm:
Folge mir nach. Menschen erhalten allerlei Rufe im Leben; aber keiner gleicht dem in Jesu Nachfolge. Levi war einer von jenen in Lk 15,1. Er konnte es kaum fassen, daß der Herr ausgerechnet ihn rief. Geht es uns nicht auch so? Er mag sich nach Frieden gesehnt haben. Es fehlte nur noch der Ruf: «Folge mir nach. Der Herr ruft oft die, die als Auswurf gelten. Man denke an John Bunyan, den Schreiber der Pilgerreise, was er einst war, und was er wurde. Bis heute wurden Millionen durch seine Schriften reich gesegnet. Wir beobachten weiter seinen erstaunlichen Gehorsam. Im gleichen Augenblick verläßt Levi alles. Der Schritt war nicht einfach. Als Petrus den Ruf in Joh 1 erhielt, kehrte er zurück zu seinem Fischerberuf. Für Levi gab es kein Zurück. Er folgte dem Herrn blind, ohne zu fragen, wie es weiter gehe. Reich segnet Gott Menschen, die Seinem Wort glauben (1. M. 15, 5) und ausziehen, wie ein Abraham aus Vaterland, Freundschaft und Vaterhaus. Es gilt, auf Gottes Ruf hin im Glaubensgehorsam zu folgen.
Petrus bekam den Auftrag, auf die Höhe zu fahren und gehorchte. Obwohl der Zeitpunkt ungünstig war, machte er einen reichen Fang.
Das Opfer des Levi. Es war groß. Wir hörten, daß es
für Petrus und Johannes leichter zu folgen war, als für Levi. Mit diesem
Bruch gab er alles auf. Vergessen wir nicht, was Paulus aufgab (Phil 3
7): „Was mir Gewinn war, das habe ich um Christi Willen für Verlust
geachtet.“ Viele haben auf Großes verzichtet. Die Gläubigen in der
Verfolgung erduldeten den Raub ihrer Güter mit Freuden (Heb 10,34).
Ein Mose verzichtete auf den Thron und die Schätze Ägyptens (
Dankbarkeit. Der Herr war fremd. Er hatte nicht, da Er Sein Haupt hinlege, und Levi bereitete Ihm und Seinen Jüngern ein Mahl. Er wird sein Bestes getan haben. Menschen, die Gott erlebt haben, danken wie David. Sie vergessen nicht, was Jesus ihnen Gutes getan hat: Vergebung, Friede, das ewige Leben. Sie fragen sich, was sie tun könnten (Ps 116,12). Aber mehr, Levi übte
Freundesdienst. Levi lud viele Zöllner ein. Sie müssen den kennen lernen, der ihm alles geworden ist. Wer ein Gotteskind geworden ist, hat diese Sehnsucht, andere zum Herrn zu führen. Der Herr setzte sich unter sie. Große Freude folgte, selbst im Himmel, wenn einer aus diesen den Herrn fand (Lk 15,7.24).
Unglaublich aber wahr. Der einst verachtete Zöllner trat in Jesu Schule ein und lernte eifrig seine große Aufgabe.
Bald folgte der Ruf zum Apostelamt (Mk 3,18) in gleicher Weise wie an die andern Apostel mit denen er bald auszog, das Evangelium zu verkündigen (Mk 6,7). Levi, oder Matthäus, war ein kluger Mann und wurde
Ein Schriftsteller. Levi verließ alles. Aber einiges nahm er mit: Feder, Papier und Tinte. Eifrig machte er Notizen über Jesu Reden, z. B, über die Bergpredigt und andere Reden, sowie über die vielen Zeichen und Wunder. Besonders dankbar sind wir ihm für die ausführliche Leidensgeschichte. Viele Millionen von Büchern sind seither geschrieben worden und vergessen, sein Evangelium aber besteht nicht nur, sondern ist in Hunderten von fremden Sprachen erschienen. Dereinst werden wir noch seinen Namen in goldenen Lettern im himmlischen Jerusalem glänzen sehen (Off 21,14). Wahrlich es lohnt sich, im Glauben alles zu verlassen und ungeteilten Herzens dem Herrn nachzufolgen.