Ährenlese von Georg R. Brinke - Jahrgang 5, 6; 16-19 und 21
1Mo 9 - Noahs Weinberg1Mo 9 - Noahs Weinberg
Bis dahin war Noahs Leben eine einzige Glanzlinie. Das zuvor versprochene Opfer Noahs sowie der darauffolgende Bund Gottes lassen auf eine neue Segensperiode schließen. Auch hier darf man das Wort des Herrn in Jes 5,4 nennen und fragen, was hätte noch mehr von Seiten Gottes getan werden können? Wie ganz anders ist der Noah von heute gegenüber dem von gestern. Und wer, wie Noah, schon längere Zeit den Herrn kennt, entdeckt er nicht ähnliche tiefe Schatten, die zu neuem ernsten Selbstgericht veranlassen. Wir müssen in diesem Blatt auch den Fall Noahs berühren um aus ihm zu lernen, daß wir wachen und beten sollen, um nicht in Anfechtung zu fallen.
1. Noah wieder im Alltagsleben. All die großen Erlebnisse lagen hinter ihm. Sein Predigen an die gottlose Welt, sein Bau der Arche, die Flut, das Verlassen der Arche, das Opfer lieblichen Wohlgeruchs u. zuletzt der verheißene Segen mit der ihm anvertrauten Regierung. Nun geht er an das bebauen der Erde. Trotz seines hohen Alters war Noah nicht untätig, sondern arbeitete als Winzer. Wie ist uns auch hier wieder Noah ein Vorbild. Wahre Heilige sind keine Müßiggänger.
2. Von einem Fehltritt übereilt. Hier inmitten der Arbeit wurde Noah versucht. Er hatte ein Recht vom Ertrage zu genießen, 1Kor 9,7. Aber ist es nicht beachtenswert, daß das 1. Mal da der Wein genannt wird, er in solch traurigem Lichte steht?
Vielleicht war es ein besonderer Tag, an dem Noah sich betrank. Vielleicht war der Ertrag sehr groß, so daß er eine Art Erntedankfest feierte. Oder vielleicht war es ein besonderer Gedächtnistag, an dem er in die Arche oder aus der Arche ging. Aber ob so oder anders Noah war unmäßig. Das 1. Haupt Adam fiel durch Appetitsünde und ebenso Noah das 2. Haupt, Lk 21,34. Gegen die Menge der Sünder vor der Flut stand Noah wie ein Fels im Meer, und nun allein, sehen wir ihn im Zelt betrunken. Wir fragen uns, woran hat es gefehlt? Gewiß wie in den allermeisten Fällen, am Wachen und Beten, Mk 14,38. Noah trank und betrank sich. Zur Trunkenheit kam noch die Unreinheit hinzu. Selten kommt eine Sünde allein und gerade diese 2 Sünden sehen wir sehr oft zusammen. Entblößt wie Adam, liegt auch Noah danieder. Er, dem die Regierung der Erde anvertraut war, konnte sich nicht selbst meistern. Wir können nie von vergangenen Segnungen zehren und wären sie selbst so groß wie diejenigen Noahs. Wir müssen täglich die Waffenrüstung tragen. Wie ernst sollte, uns aber auch die Angelegenheit stimmen, wenn wir sehen wie Gott Sünde notiert. Getreu gibt Gottes Wort die Sünden selbst der Lieblinge Gottes wieder, was nebenbei gesagt ein weiterer Beweis der Inspiration der Bibel ist, denn menschliche Bewunderer würden gewiß solch dunklen Punkt auslassen.
3. Ein trauriges Erwachen, Vers 24. Wie heute, so war Noah nie in seinem Leben erwacht. Er sah den Mantel seiner Söhne auf sich, sinnt und fragt nach und muß an all das Vorangegangene denken. Er kam in tiefe Scham u. Buße vor Gott. Seine Sünde ist uns allen eine ernste Warnung 1Kor 10,11; Eph 5,18; 1Pet 5,8. Tränen wie später bei Petrus, werden in jenem Zelt geflossen sein.
4. Neue Gnade. Die bald folgende große Weissagung Noahs, die bis in unsere Tage hineinreicht, beweist, daß er gar bald wieder Gottes Werkzeug geworden war. Je tiefer die Buße, desto schneller und gründlicher die Wiederherstellung. Nie hätte Noah das Gericht über Kanaan aussprechen können, hätte er sich nicht zuvor gründlich selbst gerichtet.
5. Zweierlei Stellungnahme zur Sünde. Sie kommt in der Stellungsnahme der Söhne Noahs in höchst 1ehrreicher Weise zum Ausdruck. a. In Ham (b. h. schwarz). Ahnungslos ging er ins Zelt seines Vaters. Er konnte es nicht verhindern, dieses traurige Bild seines entblößten u. betrunkenen Vaters zu sehen. Seine Schuld liegt in der Behandlung der Sache. Er erzählte nämlich den traurigen Fall weiter, anstatt ihn zuzudecken. Ham zeigte seine Respektlosigkeit vor dem Vater, den er hätte ehren sollen, und auch seine Sinnlichkeit. Nur sinnliche Menschen geben die Schande andrer weiter. Zwar zeigt uns hier die Schrift, was ihr von Anfang mißfiel. 2Sam 1,20. b. In Sem und Japhet. Beachte genau was diese taten, und mache es also. Rücklings gingen sie mit einem Mantel bedeckt ins Zelt, um Noah zu decken und um seine Blöße nicht sehen zu müssen. Welch vorbildliche Stellungnahme, hier ist jede Erklärung überflüssig, unser eignes Gewissen soll sie uns erklären und uns daran erinnern, ob wir wie Ham oder seine Brüder mit den Sünden andrer umgegangen sind. Wie gern aber wird Sünde und Schande weitergetragen. Doch was der Mensch sät, das wird er auch ernten. Decken wir auf oder werfen wir den Mantel der Liebe über unsere Mitpilger, 1Pet 4,8. Wenn wir es wie Ham machen, dann wird uns auch wie ihn der Fluch treffen, umgekehrt aber auch der Segen mit einen Sem und Japhet.