Ährenlese von Georg R. Brinke - Jahrgang 5, 6; 16-19 und 21
Joh 4,23-42 - Jesus unter, den SamariternJoh 4,23-42 - Jesus unter, den Samaritern
Obiger Text zeigt uns den gesegneten Ausgang der Unterredung des Herrn mit der Samariterin. In Mt 16,26 zeigt der Herr den hohen Wert einer einzelnen Seele. Der Herr war immer noch allein mit der Samariterin. Jesu Ziel mit der Frau war, daß sie Ihn als Christus erkenne.
Eine kleine Unterbrechung. Als die Jünger zurückkamen, erschraken sie, weil Jesus mit dieser Frau sprach, zumal Ihn früher die Samariter nicht aufnahmen (Lk 9,52.53). Hier glichen die Jünger ein wenig den Pharisäern, die sich über Jesu Verkehr mit Sündern ärgerten (Lk 15,2). Bald hatten sie das Mahl Bereitet und baten den Herrn zu Tisch. „Meister, iß“, (V. 32). Der Herr nahm die Einladung so nebensächlich hin, daß sie meinten, jemand hätte Ihm schon zu essen gebracht. Jesus sagte ihnen, daß Seine Speise eine ganz andere sei. Jesu Worte klingen fast wie „Ich habe gegessen", denn Seine Speise war, das Werk zu vollenden (Joh 17,4). Wohl dem Diener Gottes, dem das Wohl der Seelen wichtiger ist als die Nahrung, der auch gerne bereit ist, für sie die Nacht zu opfern (Kap. 3, 2). Solches sehen wir schon bei Elieser (1. Mose 24,33) und ebenfalls bei dem treuen Propheten Samuel (1Sam 16,11). Für beide war der Auftrag wichtiger als eine gute Mahlzeit. Kennen wir diese Speise? Paulus kannte sie (Apg 20,31). Der Grund des Eifers Christi war die Tatsache, daß es des Vaters Werk war (V. 34). Das Heil der Sünder ist Gottes Wille (1Tim 2,4), deshalb war der Herr in die Welt gekommen (Lk 19,10). So gab Er den Jüngern das beste Beispiel, wie sie für Gott arbeiten sollen.
Die eifrige Seelengewinnerin. Kaum hatte die
Samariterin das Heil erfaßt, ging sie in ihr Dorf, um anderen ihr
Erlebnis zu erzählen. Ihr Herz floß über, das Lebenswasser war in ihr zu
einer Quelle geworden (V. 14), so störte sie das Benehmen der Jünger
kaum. Je mehr wir von des Herrn Geist in uns haben, um so weniger stört
uns unangenehme Umgebung. Sie eilte wohl, damit der Herr Zeit zum Essen
habe, und ließ den Krug stehen, damit Er trinken könne (V. 7;
Hören wir ihr Zeugnis. Sie ließ ihre Mitbürger wissen, wen sie am Brunnen angetroffen hatte. Er hat mir alles gesagt, was ich getan hatte. Wohl mehr als die Geschichte der fünf Männer. Sie erfuhr, .daß Er allwissend war. Jesus erinnerte sie an Dinge, die nur sie allein wußte. Das geschieht noch heute (Heb 4,13).
Man sollte meinen, daß die Samariterin eher zurückhaltend wäre, als sich ihre Vergangenheit aufdecken zu lassen. Das Wort Jesu, daß Er der Messias sei, trieb das Weib zu ihren Mitmenschen.
Die erstaunliche Wirkens ihres Zeugnisses. Oft kommt
unser Zeugnis vor taube Ohren, aber hier nicht. Die Samariterin, obwohl
so unbedeutend, aber bekannt durch ihre Sünde, durfte nun plötzlich
vielen ein Segen sein. Wie sie zuvor ihren Leib zu Diensten der Sünde
hergab, so nun Gott (Röm 6,19). Wen braucht Gott? Meistens
unbedeutende Leute. Man denke an die vier Aussätzigen in z. Könige 7, 3,
die dem ganzen Volk aus Not und Bedrängnis halfen. Ein kleines Feuer
entzündet einen großen Brand. Sind nicht auch wir Botschafter Christi
(2Kor 5,20), und sollen nicht auch wir, wie Joseph, unsere Brüder
suchen (1. Mose 37,16)? Die Leute glaubten dem Zeugnis der Frau wohl,
deshalb, weil sie ihre Umgestaltung sahen. David sagt in Ps 40,4:
„Viele sollen es sehen.“ Der Herr brauchte die Samariterin wie jenes
junge Mädchen in Syrien (2Kön 5,2). Alle sollen bekennen, was Gott an
ihnen getan hat (Ps 66,16). Die Dorfbewohner glaubten ihrem Zeugnis
und kamen. Bald aber sollten sie mehr erfahren, als sie von dem Weibe
gehört hatten. Sie sahen und hörten den Herrn und wurden so dürstend
nach dem Lebenswasser wie das Weib. Auch sie tranken zum Übersprudeln
(Apg 2,3.13). Sie bitten den Herrn wie die Emmausjünger: Bleibe bei
uns.“ So blieb Er zwei Tage bei ihnen (V. 40; Apg 16,15). Was war die
Folge!Viele Samariter glaubten an Ihn (V. 41). Die Beweggründe, zu Jesus
:zu kommen, sind oft sehr verschieden. Man denke an jene in
Wachsender Glaube. Beachtenswert ist, was die Samariterin alles im Herrn erblickte. Erst schaute sie in Ihm einen bloßen Juden (V. 9), allerdings einen vornehmeren als die andern Juden, die die Samariter verachteten. Im Laufe des Gespräches sah sie bald mehr in Ihm, einen Propheten (V. 19), der ihr ihre ganze Vergangenheit aufdeckte, die sie zugab und aufgab. Nun war der Schritt zur höchsten Erkenntnis offen, daß sie den Herrn als Messias, Christus erkannte und aufnahm. Bald aber erkannten ihn alle Bewohner als den ‑Heiland der Welt, der auch für verachtete Samariter gekommen war (Jes 49,6). Ihr Glaube wuchs zu höchster Gewißheit (Mt 16,16.17). Zuvor erfuhren sie nur einiges durch das Weib, nun aber, da sie wie die Königin von Saba selbst gekommen waren, gelangten sie zum persönlichen Erleben Christi (1Kön 10,6.7).