Ährenlese von Georg R. Brinke - Jahrgang 5, 6; 16-19 und 21
1Mo 37,25 ‑36 - Beginn der Leidensschule1Mo 37,25 ‑36 - Beginn der Leidensschule
Bei Joseph begann sie recht früh, mit 17 Jahren, bei unserm Herrn
schon von Geburt an und währte Sein ganzes Leben bis zum Tode am Kreuz.
Mose wurde während 40 Jahren in der Wüste erzogen. Bei Paulus begann sie
gleich nach seiner Bekehrung (Apg 9,22-25). Alle Diener Gottes müssen,
gleich wie der Herr, durch Leiden vollkommen gemacht werden (
Die Mahlzeit der Schadenfreude. Joseph weinte in der
Grube. Die Brüder genossen wohl das, was ihnen Joseph vom Vater gebracht
hatte (1Sam 17,17). In Amos 6,6 nimmt der Prophet bezug auf dieses
Mahl. Während des Mahles werden die Brüder ihr weiteres Vorgehen
besprochen haben. Es war scheinbar ein Mahl des Triumphes (
Ein schlechtes Geschäft. Während des Essens traf eine Karawane ismaelitischer Kaufleute ein. Judas Plan wird ausgeführt. Sie verkaufen ihren Bruder unter dem Marktpreis nur für 20, statt für 30 Silberlinge (2. M. 21, 32). Ihr Handel war in ,jeder Weise schlecht, wenn wir daran denken, daß später ihre Nachkommen 400 Jahre in ägyptischer Knechtschaft schmachteten (Ps 105,17; Apg 7,9). Es .ist bemerkenswert, daß gerade Juda den Gewinn nahm, wie später Judas die 30 Silberlinge für den Herrn.
Feigheit gestraft. Ruben war hinweggegangen um auf Umwegen seinen Bruder zu befreien, ohne daß die Brüder seine Absicht merken sollten. Was wußte er erleben? Die Brüder waren weitergezogen, die Grube war leer. Reue erfaßte ihn. So wird es dereinst allen Feiglingen ergehen, wenn sie die Früchte ihrer Menschenfurcht zu spät sehen, und sie dereinst draußen stehen werden (Off 21,8). Ruben zerriß als Zeichen seiner Trauer die Kleider, doch die Traurigkeit der Welt gebiert den Tod. Wäre Ruben am Morgen zum Recht gestanden, so hätte er am Abend nicht trauern müssen. So wird es allen Feiglingen in der Jesusnachfolge gehen. Ruben aber ahnte nicht, daß die leere Grube ein Zeichen dafür war, daß Joseph lebe. Genau wie mit dem leeren Grab des Herrn (Joh 20,11).
Der blutige Rock (V. 31. 32). Die Brüder töteten ein Böcklein, tauchten Josephs Rock ins Blut und sandten ihn dem Vater. Sie selbst wollten auf diese Weise ihre Missetat verbergen, wie Adam (Hiob 31,33), und sich der Rede und Antwort vor dem Vater entziehen. Auch mochten sie nicht den bitteren Schmerz des Vaters ansehen, der sich in die Todesangst Josephs versetzte.
Der Geliebte, den er zum Wohl seiner Söhne gesandt hatte, mußte den Tod erdulden. Der blutige Rock sagt uns aber noch mehr. Der Vater hält den blutigen Rock seines Sohnes in seiner Hand. Wie mag wohl des Herrn Kleid nach der Geißelung ausgesehen haben? Der Herr ist mit Seinem eigenen Blut vor Gott erschienen und hat eine ewige Erlösung für uns geschaffen. Der blutige Rock Jesu gleicht dem des Joseph, der für seine Brüder litt und die Welt vor dem Hungertode rettete.
Heuchler oder Tröster. Bald erschienen auch die Brüder vor dem untröstlich weinenden Vater. Alle wollten ihn trösten, statt ihre Sünden zu bekennen. Später erkennt Ruben, daß Gott Josephs Blut von ihnen fordert (Kap. 42). Wie ganz anders erschien ihnen ihre Sünde vor dem weinenden Vater, als an der Grube. Jede Sünde bereitet früher oder später Schmerzen (Ps 32,4.5). Die Herzen der Brüder blieben noch lange hart. Der Vater konnte nicht erkennen, daß der blutige Rock ein Beweis war, daß Joseph lebe (Kap. 47). Ein Böcklein starb an seiner Statt. Doch auch er durfte nach den bitteren Tagen erleben, daß Joseph lebt und ihn in großer Macht sehen. Indessen bleibt Jakob untröstlich. Er denkt in keiner Weise an ein göttliches Walten ohne dessen Wille kein Haar von unserm Haupt fällt. Leser, kennst du den Gott allen Trostes (2Kor 1,3) ? Es gibt keinen Schmerz, den Er nicht stillt. Ergreifend sind die Verse 33‑36. Da ist der untröstliche, mit einem Sack umgürtete Vater mit dem blutigen Rock in seiner Hand. Um ihn stehen seine Söhne und Töchter. Im Hintergrund aber die Ismaeliten, die günstig neue Ware kauften und an Potiphar verschacherten. Die einzige Hoffnung, die Jakob blieb, ist die Grube, in der er hofft bald hinabzufahren, um dort seinen Joseph wieder zu sehen (V. 35). Über allem aber ist der allmächtige Lenker der Geschicke, der Seinem Volke einen starken Retter zubereitet.
Joseph als Sklave. Seine Tränen hatten kein Mitleid gefunden (Kap. 42, 21). Was hatte er getan? Allein den Willen seines Vaters und das Wohl seiner Brüder gesucht. Ägypten ahnte nicht, wer durch den Sklaven Joseph ins Land kam, so wenig wie Israel, als Jesus in Bethlehem geboren wurde. Auch Joseph selbst wußte nicht, was Gott mit ihm vorhatte. Obwohl ihn die Bogenschützen beschossen, blieb er der Sieger (Kap. 49, 23. 24): Wer es nicht wagt, für den Herrn offen einzustehen, nicht wie Ruhen für seinen Bruder Joseph der wird nicht andere retten, noch die Anerkennung des Herrn finden, sondern vielmehr: Wer sich mein und meiner Worte schämt, dessen werde ich mich auch schämen vor meinem Vater und den Engeln Gottes.