Ährenlese von Georg R. Brinke - Jahrgang 5, 6; 16-19 und 21
Joh 5,17 ‑43 - Ich und der VaterJoh 5,17 ‑43 - Ich und der Vater
Das Johannesevangelium ist mit dem Allerheiligsten der Stiftshütte verglichen worden. Wir werden noch m dieses Allerheiligste m den späteren Kapiteln eindringen. In keinem der vier Evangelien tritt das Verhältnis, die Einheit zwischen Vater und Sohn, so hervor wie in diesem. Hier ist wirklich, wie der Herr zu Mose sagt, „heiliges Land“ (2. Mose 3,5). Der Hebräerbrief ladet uns ein, da der Vorhang zerrissen ist, mit Freimütigkeit einzutreten, um die Größe und Liebe des Vaters und des Sohnes besser kennenzulernen. Hier in Kap. 5 bekommen wir einige Einblicke in das Verhältnis und die Einheit zwischen Vater und Solen.
Jesus war der Geliebte des Vaters. Der Vater hat den Sohn lieb (V. 20). Das sagt uns schon Kap. 1, 8, da Jesus als Schoßkind beim Vater genannt wird. Ferner bezeugt es der Vater bei Jesu Taufe (Mt 3,17). In Kap. 3, 35 lesen wir: „Der Vater liebt den Sohn und hat Ihm alles übergeben.“ Ja, der Vater gibt. Er gab uns seinen Sohn. ,
Jesus war der Gesandte des Vaters. In V. 37 sagt der Herr: Der Vater, .der mich gesandt hat.“ Jesus kam also nicht von Sich aus in die Welt, sondern auf Wunsch des Vaters (8, 42). Sein Kommen war ein uralter Beschluß zwischen Ihm und dem Vater, da Er das geschlachtete Lamm von vor Grundlegung der Welt genannt wird (Off 13,8).
Denken wir dabei ein wenig an unsere hohe Berufung. Der Herr sagt: „Wie. mich mein Vater in die Welt gesandt hat, so sende ich euch“ (20, 21). Auch wir sind, wie Paulus schreibt, Gesandte für Christus (2Kor 3,5.20).
Jesus kam im Namen des Vaters (V. 43). Ein Gesandter kommt nicht. in Seinem eigenen Namen, sondern in dem seines Landes. Er kam, von Gott gesandt, in Sein Eigentum, aber die Seinen nahmen Ihn nicht auf. Wenn ein anderer kommen wird in Meinem Namen, den werdet ihr aufnehmen, und der wird kommen in der Person des Anrederisten (V. 43), der Israel die große Trübsal bereiten wird. Jesus aber kam, um uns die Liebe des Vaters kundzutun. Er sagt: Der Vater selbst hat euch lieb.
Jesus kam, um den Willen des Vaters zu erfüllen (V. 30).
Schon der Psalmist weissagt von Ihm, daß Er den Vater allezeit vor Augen habe (Ps 16,8). .Jesu einziger Wunsch war, den Willen dessen zu tun, der Ihn gesandt hatte (Ps 40,7.8). Den Willen des Vaters zu tun, war Seine Speise (4, 34). Nicht einmal das schmachvolle Kreuz konnte Ihn davon abhalten (Mt 26,39). Er erfüllte den Willen des Vaters durch Gehorsam bis zum Tode am Kreuz (Phil 2,6-8). Mit dem Vater stand Er allezeit, selbst noch am Kreuz, in innigster Gemeinschaft, denn Sein erstes und letztes Wort am Kreuz lautete „Vater“.
Jesus folgte dem Beispiel des Vaters (V. 17). Mein Vater wirkt, und ich wirke auch. Er heilte am Sabbat den Kranken. Deshalb haßten Ihn die Juden, weil Er dem Geheilten befahl, sein Bett am Sabbat heimzutragen. Wenn möglich hätten sie Jesus gesteinigt, wie den Mann, der am Sabbat Holz trug (2. Mose 19,13). Jesus kannte keinen Sabbat, wenn es galt, Gutes zu tun (Mt 12,10). Aus dem, was der Herr sagt: „Mein Vater wirkt", ersehen wir, daß auch der Vater unablässig wirkt. Erdenkt beständig an Seine Kinder: „Euer Vater weiß, was ihr bedürft.“ Beständig wirkt der Vater, denn beständig steigen Bitten im Namen Seines Sohnes zu Ihm empor und Er erhört sie.
Jesus hat dasselbe Leben wie der Vater (V. 26).
Dasselbe Leben, das der Vater hat, hat Er auch dem Sohne gegeben. Jesus
lebt um des Vaters willen, und wer Ihn aufnimmt, lebt um seinetwillen
(6, 57). Und müssen wir nicht staunen, daß dasselbe Leben, das im Vater
und im Sohne ist, durch den Glauben an Ihn unser Leben ist? Weil ich
lebe, sollt ihr auch leben, und das bedeutet große Vollmacht (
Jesus macht lebendig wie der Vater (V. 21). Er ist die Auferstehung und das Leben. Er hat in Seinen Tagen Tote auferweckt. Er hat aber besonders uns, die wir tot waren in Sünde und Übertretung, lebendiggemacht. Täglich weckt er Tote auf. Wie? Durch das lebendige Wort, das wir verkündigen. Elsa und Elisa weckten Tote auf, die aber wieder starben, wir aber dürfen Tote aufwecken, die durch den Glauben ewiges Leben empfangen und nimmermehr sterben.
Jesus übt Gericht in des Vaters Namen. Der Vater hat alles Gericht dem Sohne übergeben (V. 22). Gegenwärtig richtet Er niemand, sondern ruft der Welt durch Seine Diener zu: „Lasset euch versöhnen mit Gott.“ Doch das Gericht kommt, und der Vater hat alles Gericht dem Sohne übergeben. Er hat Ihn dazu bestimmt (Apg 10,42) und hat auch den Tag bestimmt (Apg 17,31). Dann wird sich jedes Knie vor Ihm beugen müssen (Phil 2,10). Da aber Gott nicht will, daß Menschen verlorengehen, bietet Er Seinen geliebten Sohn als Lösegeld an (1Tim 2,6; 1Kor 6,20; Tit 2,14). Wir, die wir glauben, kommen nicht in das Gericht.
Jesus sagt, daß Er eins, gleich sei mit dem Vater. Die Juden schmähten den Herrn wegen dieser Worte. Jesus aber sagte ihnen: Wer mich schmäht, verachtet auch den Vater, wer mich haßt, haßt den Vater (15, 23), und wer den Sohn nicht hat, hat auch den Vater nicht (1Joh 2,23).