Ährenlese von Georg R. Brinke - Jahrgang 5, 6; 16-19 und 21
Phil 4,8.9 - Sieben wertvolle RatschlägePhil 4,8.9 - Sieben wertvolle Ratschläge
In der Welt werden allerlei Bücher über Benehmen in der Gesellschaft und anderswo geschrieben, um den nötigen Takt zu beweisen, und sie geben gewiß manchen brauchbaren Wink. Das beste Anstandsbuch der Welt ist die Heilige Schrift. Niemand erzieht den Menschen zu so vornehmem Benehmen als die Bibel. Männer wie Joseph oder Daniel und seine drei Freunde wirkten erstaunend an den höchsten Höfen dir Welt. Der einfachste Christ, vom Heiligen Geist erzogen, kann überall erscheinen. In unserem Text erwähnt der Apostel sieben erstrebenswerte Dinge, die wir alle besitzen sollten. Es klingt hier beinahe so, wie in 1Thes 5,23: „Der Gott des Friedens heilige euch durch und durch.“ Paulus will sagen: vergeßt bei allem Wirken und Dienen die wichtige Seite, die der Heiligung nicht, die eine kostbare Frucht für Gott und ein nützliches Zeugnis für die Welt ist.
Ein schöner Wunsch. In Vers 7 hat der Apostel eine Art Abschiedswort ausgesprochen und den Philippern tiefen Frieden gewünscht. Wie in andern Briefen schließt er seine Ausführungen mit einer wichtigen Ermahnung und fordert die Gläubigen auf, die Belehrungen, die sie gehört haben, praktisch zu verwirklichen. Sie sollen in allem durchaus wahr sein, sich des hohen Namens Jesu, den sie bekennen, würdig erweisen (Kap. 1, 27), gerecht und rein dastehen. Kein faules Wort soll aus ihrem Wunde gehen (Eph 4,29). Einige Einzelheiten über diese sieben erstrebenswerten Dinge sollen uns kurz dienen.
Alles was wahr ist. Wahrheit ist die Grundlage aller folgenden Hinweise. Der Herr sagt: Ich bin die Wahrheit (Joh 14,6). Ganze Aufrichtigkeit, Gott, sich selbst und den Mitmenschen gegenüber, erwartet man vor allem von einem wahren Christen. Er muß frei von jeder Heuchelei sein, wahr in Gedanken, Worten und Werken (Ps 32,2; 2Kor 1,12). Die Gesinnung Jesu muß lauter in ihm sein (Phil 2,5). Nichts ist beim Christen unwürdiger als die Lüge (Eph 4,25) .
Was ehrbar ist. Das Bekenntnis, des Herrn Eigentum zu sein, ist eine sehr ernste Sache und muß nach außen hin würdig dargestellt werden. Alle, die aus der Welt durch das Evangelium herausgerettet worden sind, sollen es auch verherrlichen. Wir sind königlichen Geschlechtes (1Pet 2,9), herrlich gemacht wie es kaum herrlicher sein könnte (Off 1,5). Würdiger Wandel fällt allen auf.
Was gerecht ist. Die Schrift nennt die Gläubigen Gerechte (Röm 5,1), sie sind es geworden durch den Glauben an den Gerechten, an Jesus Christus. Sie sollen aber nicht nur gerecht heißen, sondern in allem gerecht handeln. Gerecht handeln ist laut 1Joh 2,29 ein Kennzeichen der neuen Geburt. Niemand übervorteile seinen Bruder im Handel, Gerechtigkeit muß all unser Handeln kennzeichnen. Andere mögen unrecht gegen uns handeln, wir aber vergelten keineswegs Böses mit Bösem. Frömmigkeit muß zu allererst in der Familie geschätzt sein. Auch den Obrigkeiten, Vorgesetzten, Unterstellten usw. gegenüber (Kol 4,1), ja, allen andern gegenüber bemühen wir uns einer unantastbaren Gerechtigkeit (Mt 7,12; Röm 13,8).
Was rein ist. Halte dich rein, schrieb einst Paulus an Timotheus. Der Herr sagt: Glückselig sind die reinen Herzens sind. Alle unsere Glieder, Zunge, Auge, Ohr, Herz, ja selbst die Gedanken sollen rein sein. Dazu dürfen wir nie vergessen, daß Satan die Gläubigen vor Gott verklagt, wenn Unreinheit an ihnen gefunden wird (Sach 3). Ohne Flecken und Runzeln will der Herr die Seinen vor Gott darstellen (Eph 5,27). Deshalb will der Gläubige lieber, wie Joseph, Unrecht leiden, als sich verunreinigen. Dazu wird unsere Reinheit durch unsere lebendige Hoffnung gefördert, denn ein jeder, der diese Hoffnung hat, reinigt sich (1Joh 3,3; 1Joh 1,9).
Was lieblich ist. Gar nichts strahlt aus allem so hervor als die Liebe. Sie ist mit göttlicher Vollmacht ausgerüstet und versöhnt die getrenntesten Herzen (1Joh 4,7.16). Es ist also nicht jene äußere Liebenswürdigkeit der Welt, die oft nur Heuchelei ist, sondern echt nach den Worten in 1Kor 13. Der liebenswürdigste aller Menschen hatte keine Gestalt noch Schöne, aber Liebe und Gnade strömte allen zu.
Was wohl lautet. Vieler Sprache klingt ordinär,
anstößig und grob. Ich sagte einmal einem groben Prediger, er möge sich
der Sprache des Neuen Testamentes bedienen und er nahm es an. Die
Schrift sagt: Was wohl lautet, soll von uns gehört werden. Vieles ist
nicht verboten, aber es klingt nicht schön (1Thes 5,22;
Und zuletzt, damit nichts vergessen wird, nennt Paulus irgend ein Lob oder eine Tugend. Wie der Mensch in seinem Herzen denkt, so ist er. Salomo sagt: Vor allem, was du zu bewahren hast, bewahre dein Herz. ‑ Wer sich nach diesen Regeln erziehen läßt, kann sich in jeder Gesellschaft bewegen. Jetzt wollen wir frisch ans Lernen gehen, damit wir wissen, wie wir uns dereinst vor unserem großen König zu benehmen haben.