Ährenlese von Georg R. Brinke - Jahrgang 5, 6; 16-19 und 21
Ps 34,7 - Ermunterung zum GebetPs 34,7 - Ermunterung zum Gebet
Dieser Elende rief, und Jehova hörte und aus allen seinen Bedrängnissen rettet er ihn. (Elberf. Übers.)
Die Nachfolge Christi ist oft schwer, aber voll köstlichster Wirklichkeiten. Wir sind nicht ersonnenen Fabeln gefolgt, sondern dem sicheren Wort (2Pet 1,16), gegründet auf den Eckstein (Eph 2,20; 1Joh 1,1). Wir wurden durch das Wort erweckt, erhielten Vergebung und den Heiligen Geist (Eph 1,7.13) und stehen nun als Gotteskinder im Genuß größter Vorrechte, indem wir alle Zeit dem Gnadenthron nahen dürfen (Heb 4,16). Aus Dankbarkeit und von Liebe getrieben, verzehren wir uns, wie das David in Vers 1 und 2 sagt, in Jesu Dienst. Von dreierlei redet der Text: 1. Der Elende, 2. sein Gebet und 3. die Erhörung.
Der Elende. Wer ist es wohl? Gewiß zunächst David. Elend, arm, warum, wieso? War er nicht König mit großem Reichtum? Äußerer Wohlstand ist keine Garantie innerer Befriedigung. David war auch nicht arm in geistlichen Gütern, denn er hat reiche geistliche Schätze hinterlassen. Er war auch nicht arm in Glaubenserfahrungen, denn er hat große Glaubenssiege erkämpft (1Sam 17,34.35). Was war denn seine Not? Offenbar fühlte er sich unter anderem innerlich elend. „Aus tiefer Not schrei ich zu Dir, Herr, Gott erhör mein Flehen.“ So war es bei David. Elende, Arme dieser Art preist Jesus selig (Mt 5,3), für sie ist Er gekommen (Lk 4,18) und in ihnen wohnt Er (Jes 57,15). Unser Text erlaubt vielseitige Anwendungen, er ist:
Ein Bild des Sünders. Er ist von der Größe seiner Schuld überführt. Er fleht nur um eins: „Gott sei mir Sünder gnädig“ (Lk 18 13). Er hat sein Urteil über sich gefällt (Lk 23,41.42) und fleht wie Manasse um Gnade (2Chr 33,12,13). Ein solcher kennt nichts von jenem Geiste in Off 3,17, sondern fühlt sich wie David, elend und jämmerlich.
Ein Bild des Gotteskindes. Obwohl das Gotteskind im Genuß der unausforschlichen Reichtümer Christi steht (Eph 3,8), befindet es sich doch noch im Tränental (Ps 84,7). David erlebte es reichlich durch den glühenden Haß und Neid Sauls, die Verfolgungen Absaloms und die schweren Beschimpfungen Simeis (2Sam 16,7). Am meisten von allen hat unser Herr, der der Sohn Davids genannt wird, das Tränental durchwandert (Hehr. 4, 15; 5, 7). Das Gotteskind fühlt oft tiefstes Elend in sich selbst, klagt über geringe Fortschritte in der Heiligung (Röm 7,19) und im Dienst für den Herrn. Es liegt gedemütigt vor seinem Gott. David bereiteten auch die Folgen seiner Sünde viel Not (2Sam 12,15ff). Rückblickend aber kann er nur loben (Vs. 2). Solches Elend führt ins Gebet.
Sein Gebet. Gehet ist das große Vorrecht des Gotteskindes (Ps 50,15; Heb 10,19-22). Am meisten hat unser Herr davon Gebrauch gemacht. Unser Text sagt: Dieser Elende rief, schrie. Ein Schrei ist der erste Ton, den ein Mensch ausstößt. Die Mutter muß ihn das Kind nicht lehren. Voller Bedürfnisse, nackt und bloß kommt es in diese Welt und schreit um Erbarmen, helft mir, sonst gehe ich zugrunde. Zarteste liebe umgibt es und so ,jeden, der wie ein Bind zu Gott schreit.
Zu wem schrie David? Zu Gott, den er so vielseitig erfahren
hat und kannte (Ps 18,1-4). Sein Gebet war „ernst“ denn er schrie. Es
war „ausharrend“, denn er schrie, bis die Erhörung kam (Ps 116,8). Es
war „vielseitig“, denn er spricht von „allen Nöten“. Nur in Not schreit
der Mensch. Am ernstesten tat das der Herr in Gethsemane (
Die Erhörung. „Aus allen seinen Bedrängnissen rettete er ihn.“ Gott hört auf unser Schreien (Jes 59,1). Er hört das Schreien in Sündennot (Ps 40,1-3), in Leibesnöten, Krankheiten wie Hiskia (Jes 38,1). In Seelennot wie David (Ps 22), in Nöten um Jesu willen (Apg 12,5-7.11). Er hört uns wie ein Vater seine Kinder (Ps 103,13; 91,15.16; Mt 7,11; 1Joh 5,14,15). David sagt: „aus allen Bedrängnissen“, damit besagt er, daß wir durch viele Trübsale in das Reich Gottes eingehen. Er sagt das zu unserer Ermunterung. Die ganze Schrift bezeugt, daß Gotteskinder vielen Nöten und Prüfungen ausgesetzt sind. Öfters sind es göttliche Züchtigungen (Heb 12,6-11), doch diese dienen zu unserem Besten (Röm 8,28). Er unterstützt uns in unsern Nöten (Jes 43 2. 9). Seine Gnade genügt (2Kor 12,9).
.Mannigfaltig sind die Fälle reichster Erhörungen. Man denke an Hagar in der Wüste (1. Mose 21,17). Gott schaute nicht auf ihr Zukurzkommen, sondern hörte auf ihr Schreien. Abraham fleht um die Seelen seiner Angehörigen, Gott erhörte ihn und schenkte ihm einige (1. Mose 18,22 ff; 19, 15 ff). Hanna weinte und flehte um einen Sohn und Gott gab ihr den Samuel (1Sam 1). Samuel flehte um einen Sieg über mächtige Feinde und Gott antwortete gewaltig (1Sam 7). Und wenn wir erst Hebräer 11 durchgingen, die einzelnen in ihrer Not betrachteten und die Erhörungen, dann würden wir staunen und uns schämen wegen unserer Gebetslosigkeit. Vergessen wir nicht, daß Jesus selbst uns zum Gebet auffordert (Mt 6,6; Joh 16,23).
Lernen wir noch, daß das Gebet eine Schule ist. David stand in ihr (Ps 55 18) und Daniel ahmte ihn nach (Dan 6,11). David lobte Seinen Gott sieben Mal des Tages (Ps 119, 1G4).