Ährenlese von Georg R. Brinke - Jahrgang 5, 6; 16-19 und 21
Mt 22,1-14 - Das Hochzeitliche Kleid (I)Mt 22,1-14 - Das Hochzeitliche Kleid (I)
In eingehender Weise zeigt uns der Herr in diesem Gleichnis Israels Vorrechte, Heilsangebote, aber auch deren Mißachtung. Der genannte König ist Gott. Der Sohn ist der Herr Jesus und die Hochzeit die neue herrliche Verbindung, die Er mit den Seinen eingehen will. Die Diener sind Seine Propheten und Apostel etc. Die Geladenen, Israel, und später die Völker. Das große Mahl stellt die reiche Fürsorge Gottes dar dem Sünder gegenüber. Die niedergebrannte Stadt weißt auf die Zerstörung Jerusalems hin. Der Auftrag, an die Landsraßen zu gehen, nachdem die Geladenen nicht gekommen waren, weißt hier auf das Angebot des Evangeliums nach Pfingsten und das Hereinkommen des Königs auf Seine Wiederkunft hin. Das Hinaustun des Bösen gleicht dem Scheiden von Spreu und Weizen. Schenken wir dem Gegenstand unsere Aufmerksamkeit.
1 . Das grobe Mahl. Jesu erstes Zeichen geschah
anläßlich einer Hochzeit. Das ist symbolisch, damit kündet Er dem Volke
an, daß Er ihnen Freude bringen wollte. Weit verirrt war das Volk, wie
der verlorene Sohn, aber wie der Vater diesem ein neues Kleid schenkte
und ein gr. Mahl machte, so wollte der Herr hier Israel segnen, denn das
Mahl im schönen Festsaal redet von Genuß, Freude und Schönheit. Solch
ein Bild war allen Zuhörern bekannt. Der Herr verglich damit das Reich
der Himmel mit Abraham, Isaak und Jakob. Alles war bereit! Ochsen und
Mastvieh waren geschlachtet und die Hochzeitskleider wurden bereit
gehalten. Ein Fest der Freude, der Fülle und der Gemeinschaft,
2. Die Geladenen. Israel sollte sein Gast sein. Gott
hatte sich Israel zu seinem Eigentumsvolk erwählt, es sollte Sein
Segensträger in dieser Welt sein. Aber von der Wüste bis zur Zerstörung
der Stadt war Israel stets halsstarrig. Immer wieder kamen Knechte sie
zu laden. Liebevoll luden die Knechte (Propheten) immer wieder ein, und
hielten dem Volke die herrlichen Beziehungen vor Augen, die der König
mit ihnen haben. wollte. Die Einladung hat sich immer wieder wiederholt,
in Johannes dem Täufer, im Sohne selbst (Mt 4,17). Ja, sogar noch
nach der Verwerfung des Sohnes wiederholte Petrus die Einladung.
3. Die Aufnahme her Einladung. Sicherlich sollte man meinen, daß eine ja herrliche Einladung zu einem solchen Feste, bereitet vom König selbst, die wärmste Aufnahme gefunden hätte. Kann man solche Huld abweisen? Römer 10,21. Dennoch sehen wir im Gleichnis eine schmähliche Ablehnung, Vers 5‑6. Sie gehen nicht nur gleichgültig vorbei, sondern schmähen und töten die Knechte. Das aber kam einer Schmähung des Königs selbst gleich. Sie liebten ihre tägl. Hantierung mehr als des Königs Mahl. ist es heute nicht genau so? Uns dennoch war der Erfolg ein großer, das ganze Haus wurde voll. Welch eine Ermunterung für uns heute. Es gibt 2 Arten die Gnade zu schmähen,
durch Fernbleiben, wie Israel es tat,
durch Mitmachen, aber weiterleben in Sünde wie dher Mann in Vers 11. Ersteres taten die Juden, letzteres die bekennende Christenheit.
4. Der Zorn Gottes. Jesus prophezeit hier Israels
Geschichte wie dies schon in Dan 9,26-27; Micha 3,12 geschehen ist.
Der Herr weißt das Volk wieder auf die schrecklichen Folgen einer
Ablehnung der Einladung hin, nämlich, daß es umgebracht und seine Stadt
verbrannt werde. So groß wie Gottes Liebe zum Sünder ist, so furchtbar
ist Sein Zorn gegen den Ungehorsamen, 2Thes 1,8-9. Die Juden, die
hier dem Herrn zuhörten und die Macht orientalischer Könige kannten (man
denke an Nebukadnezar, Ahasveros, an die Pharaonen etc.) hätten zittern
und beben sollen, ob so furchtbarer Anzeige. Israel hat schon zum Teil
die Erfüllung dieser Weissagung erfahren, aber der furchtbarste Teil
liegt noch vor ihnen in der kommenden Drangsal Jakobs, Jer 30,7;