Ährenlese von Georg R. Brinke - Jahrgang 5, 6; 16-19 und 21
Joh 18,1 ‑11 - Ein schwerer WegJoh 18,1 ‑11 - Ein schwerer Weg
Mit diesem Kapitel treten wir in die Leidensgeschichte Jesu ein. Es beginnt mit den Worten: „Da Jesus solches geredet hatte.“» Was? Die Abschiedsreden (Kap. 13‑16). Eben hatte Er Johannes 17 gebetet und wiederum war Er auf dem Wege ins Gebet. Jesus hatte zum letzten male am Passahmahl teilgenommen und ging hin, um als das wahre Passahlamm geschlachtet zu werden. Sein Weg führte Ihn in den Garten Gethsemane zum letzten und schwersten Gebetskampf. Wir staunen über Seine tiefe Ruhe, aber solche gibt das Gebet. Festen Schrittes, ging Er mit Seinen Jüngern, um Psalm 40,7-9 zu erfüllen: „Ich bin gekommen zu tun, Gott, Deinen Willen“. Die Jünger mußten Zeugen Seiner Leiden sein. Auf diesem Wege überschritten sie einen geschichtlichen Fluß.
Am Bach Kidron. Nur Johannes erwähnt ihn. Wir kennen ihn aus der Geschichte Davids. Unter Tränen überschritt er ihn, als er vor Absalom floh (2Sam 15,23). Dort verbrannten die frommen Könige Assa und Josia die Götzen (1Kön 15,13; 2Kön 23,4-6). Ihn überschritt nun der Sohn Davids.
Gethsemane. Johannes nennt nur das Wort Garten, den
auch Judas kannte. In der überfüllten Stadt war kaum Raum zur Stille, so
ging der Herr nach Gethsemane, die andern Evangelisten berichten
eingehend was dort geschah (Mt 26,36; Lk 22,44). Nach
Im Garten Eden fiel der Mensch, dort floß das erste Blut des Menschen wegen (1. Mose 3,21). Dort verfluchte Gott die Schlange und den Erdboden (1. Mose 3,14.17). Im Garten ward Jesu Schweiß wie große Blutstropfen, als er den Fluch der Sünde auf Sich nahm (Gal 3,13). In einen Garten führte Er den Schächer (Lk 23,43) und in diesen wird Er auch uns bringen, ins Paradies.
Der Herr wußte, was Ihm begegnen werde. Er sagte zu den Jüngern: „Der mich verrät, ist nahe.“ Die Stunde, alles zu erfüllen, war gekommen (Lk 18,31). Er kannte auch im voraus jeden Hieb, den Er bald erdulden werde und wußte, daß die Feinde auf dem Wege waren, Ihn zu binden. Warum wohl boten die Ältesten Israels solch eine Armee auf? Fürchteten sie, daß Er, der unlängst in göttlicher Vollmacht Lazarus auferweckt hatte, diese Seine Macht gegen sie brauchen werde (Mt 26,53) ? Bald erlebten sie:
Die Majestät Christi. Plötzlich stößt die kleine Jüngerschar auf den wohl ausgerüsteten Haufen der Feinde. Mit ihren Fackeln wollten sie wohl jedes Versteck durchleuchten, um Ihn zu finden. Da viele dabei waren, die Jesus kaum kannten, gab ihnen Judas als Erkennungszeichen den Kuß an, um den rechten zu binden. Hier widerfuhr dem Herrn nichts Zufälliges; Er wußte, was in Psalm 22,13.14.17 über Ihn geschrieben stand.
Wen suchet ihr? Zum letztenmal hören wir nach dieser Frage das uns bekannte: „Ich bin's“. Es war jenes „Ich bin's“ aus 2. Mose 3,14. Hier hörten sie zum letztenmal diesen Seinen großen Namen. Die Antwort: „Ich bin's“ schallte wie ein gewaltiges Machtwort und warf sie wie von Blitz getroffen zu Boden. Der Herr aber handelte nicht wie Mose oder Elisa (4. Mose 16,31; 2Kön 6,19). Alle erschraken so, daß keiner Hand an Ihn legen konnte (Ps 27,2).
Wie wird Israel erschrecken, wenn sie denselben dereinst in Macht und Herrlichkeit sehen werden (Off 1,7; Phil 2,10.11). Die Macht, die sie hier zu Boden warf, hätte sie wie die Rotte Korah in den Abgrund werfen können. Streifen wir noch:
Judas. Er kannte den Ort, wohin sich Jesus ins Gebet begab. Wie sein Kommen dem Herrn weh tat, lesen wir in Psalm 55,13-15). Judas verriet den Herrn mit dem innigsten Liebeszeichen. Jemand kann mit den heiligsten Orten vertraut sein und die gottlosesten Taten vollbringen (1Sam 2,12-17). Judas wurde zum Anführer der grausamsten Tat. Herzlich ist:
Jesu Besorgnis um Seine Jünger. Er sagte zu den Angreifern: „Suchet ihr Mich, so lasset diese gehen.“ Die Sicherheit der Seinen lag Ihm stets am Herzen. Niemand darf sie aus Seiner Hand reißen (Joh 10,28.29). So dürfen wir um unsere Brüder besorgt sein (1Joh 3,16). Jesus dachte nicht an sich, sondern an das Wohl der Seinen.
Petrus. Er bewies, wie oft zuvor, mehr Mut als Verstand. Er griff zum Schwert, um den Herrn zu retten. Er wollte sein Versprechen, für den Herrn zu sterben, einlösen. Dabei hätte er, wie früher Jesus daran gehindert, den Kelch zu trinken (Mt 16,21-23). Er schlug Malchus der wohl zuerst zugriff, ein Ohr ab, glücklicherweise traf er schlecht. Was wäre geschehen, wenn er ihn getötet hätte?
Jesu ganze Ergebenheit. „Soll Ich den Kelch nicht
trinken“ (Vers 11). Jesus ließ sich willig binden. Er mag an