Ährenlese von Georg R. Brinke - Jahrgang 5, 6; 16-19 und 21
Joh 14,3 - Ich komme wiederJoh 14,3 - Ich komme wieder
Obige köstliche Worte Jesu waren für die Jünger ganz etwas Neues. Sie galten Seinen Gereinigten, die Er in Kapitel 13, 10 und 15, 3 erwähnt mit den Worten „Ihr seid schon rein.“ Öfters haben die Propheten und Jesus selbst von Seinem Erscheinen in Macht und Herrlichkeit gesprochen (Mt 16,27; 25,31; 26,64). Das ist die Hoffnung jedes gläubigen Israeliten: Sein Kommen, um Sein Reich aufzurichten. Aber daß Er kommen werde, um die Seinen ins Vaterhaus zu bringen, war ihnen neu. Davon haben die Propheten des Alten Testamentes kein Wort gesagt. Die Alt‑Testament‑Gläubigen erwarteten den Herrn als ihren Messias und als dieser wird Er kommen; zuvor aber kommt Er um Seine Gemeinde heimzuholen.
Die Bestimmtheit Seines Kommens. Nichts ist gewisser als diese Verheißung. Nicht nur Jesus, sondern alle Apostel haben die Wiederkunft Christi verkündigt. Auch zwei Engel haben Sein Kommen bestätigt (Apg 1,11.12). Selbst vom Himmel her wiederholt der Herr Seine Verheißung: „Ja, Ich komme bald, Amen, ja, komm Herr Jesus“ (Off 22,20). Das ist der schöne Abschluß der heiligen Schrift. Schauen auch wir sehnsuchtsvoll nach der Erfüllung dieser Verheißung aus?
Sein Kommen gilt zuerst den entschlafenen Gläubigen. Der ganze Umfang dieses größten Ereignisses wurde Paulus geoffenbart (1Kor 15,51-57; 1Thes 4,13-18).
Beachten wir kurz einige Einzelheiten. Jesus selbst wird kommen, um Seine Geliebten heimzuholen. Sein Kommen wird durch die Stimme des Erzengels proklamiert werden. Die Posaune Gottes wird erschallen und was wird die Folge sein?
Die Toten in Christo werden auferstehen (1Thes 4,16). Diese Auferstehung wird auch die erste, oder die der Gerechten genannt (5, 29; Lk 14,14). Sie sind durch den Glauben an Jesus gerecht geworden (Röm 5,1). Diese erste Auferstehung umfaßt alle, die in Christo Jesu sind (Off 20,5.6; 1Kor 15,23).
Dieses Kommen des Herrn schließt alle die dann lebenden Gläubigen
ein, alle deren Namen im Lebensbuch stehen (Off 20,15). Paulus gibt
uns in 1. Korinther 15,51 das nötige Licht. Wir werden nicht alle
entschlafen, sondern verwandelt werden. Im Augenblick Seines Kommens
werden plötzlich alle umgestaltet, den Herrlichkeitsleib empfangen. Erst
wurden sie umgestaltet in Jesu Bild, als sie wiedergeboren wurden (2Kor 5,17). Nun aber erfahren sie die Erlösung des Leibes (Röm 8,11).
Der Gläubige wird nach z. Korinther 5, 1‑5 überkleidet, den
Herrlichkeitsleib empfangen (Phil 3,20,21). Unsere Kleider werden
wohl aus der Luft herniederfallen wie der Mantel des Elia (
Dieses Kommen ist unser Eingehen in die vom Herrn bereiteten Wohnungen. Dann wird restlos Kapitel 12, 32 erfüllt werden. Erst zog Er uns an Sein Kreuz, nun ins Vaterhaus, und waren wir Überwinder, dann setzt Er uns sogar auf Seinen Thron (Off 3,21).
Wen schließt diese Hinwegnahme ein? Beide, Tote und Lebende. Was einst an Henoch und Elia geschah, wird dann das Teil aller Heiligen sein. Das wird ein Treffen mit all den Heiligen aller Jahrhunderte sein, mit Paulus, der uns darüber belehrte. Elia fuhr auf feurigem Wagen gen Himmel und wir mit dem Herrn in den Wolken. Eine Wolke wird uns, wie damals Ihn selbst hinwegnehmen (Apg 1,9).
Wohin führt dieser Vorgang? Ins Vaterhaus, in die bereiteten Wohnungen, in das Paradies Gottes, wohin schon der Schächer eingehen durfte. Ferner lesen wir in Hebräer 12,22ff., daß wir zu dem himmlischen Berg Zion, zur Stadt des lebendigen Gottes, dem himmlischen Jerusalem und den Myriaden von Engeln kommen werden. Mit dem Dichter singen wir dann: „Wie wird's sein, wie wird's sein, wenn wir ziehn in Salem ein. In die Stadt der goldnen Gassen, Herr, mein Gott, ich kann's nicht fassen, was das wird für Wonne sein.“
Christi Kommen für die Seinen wird die Erfüllung unserer Hoffnung sein. Paulus nennt sie eine trostreiche eine glückselige Hoffnung (1Thes 4,18; Tit 2,13). Diesem Kommen liegt kein Zeitpunkt zu Grunde, es kann heute sein. Alle Zeichen der Zeit beziehen sich auf Christi Kommen in Herrlichkeit. Aber Seinem Kommen in Herrlichkeit nach (Off 19,11) geht die Entrückung voraus. Da wir viele Zeichen haben, die sich auf Sein zweites Kommen beziehen, dürfen wir, den berechtigten Schluß ziehen, daß Jesus bald kommt.
Die Wirkung dieser Erwartung auf uns. Innere Reinigung. Ein jeglicher, der diese Hoffnung hat, reinigt sich (1Joh 3,2; 2Kor 7,1; Mt 5,8). Wir sahen das bereits im Bilde der Fußwaschung. Wie nötig diese Reinigung ist, erkannte schon der Psalmist (Ps 139,23.24; Eph 5,27). Niemand kann Jesum im unreinen Zustand erwarten. Etwa in Unversöhnlichkeit, Unkeuschheit, Geldliebe. Er aber will das angefangene Werk vollbringen (1Thes 5,23.24; Phil 1,6; 1Kor 1,9). Die bereit waren, gingen mit Ihm ein zur Hochzeit. Verkündigen wir aber auch allen, daß Jesus bald kommt, damit sie aus ihrem Schlafe aufwachen (Röm 13,11-14). Wir dürfen auch ernstlich und fleißig wirken und damit die Ankunft des Herrn beschleunigen (2Pet 3,12).