Ehe wir versuchen, einige Blätter über das Markusevangelium zu schreiben, wollen wir uns kurz mit seiner Person beschäftigen. Nach Apg 12,12 trägt er einen Doppelnamen. Johannes war ein jüdischer Namen, d. h. „Gabe Gottes“. Als solche nahmen ihn die Eltern entgegen und legten ihn auch in Gottes Hände zurück, etwa wie die Eltern des Mose ihren Sohn (2. M. 2; 1Sam 1 27. 28). Markus, d. h. Hammer, war sein lateinischer Name. Ob man ihm wohl diesen Namen seinem Charakter entsprechend gab. Ein Hammer der Herzen hart wie Felsen zerschlägt, etwa wie sein geistlicher Vater Petrus (1Pet 5,13; Jer 23,29).
Sein Elternhaus. Das war vorbildlich und als Segensstätte in Jerusalem bekannt. Der Vater wird nie genannt, hingegen Maria die Mutter, die des Barnabas Schwester war (Kol 4,10).
Es war eine Zufluchtsstätte. Petrus ging nach seiner Befreiung hin, dort war er willkommen (Apg 12,12).
Es war eine Versammlungs- und Gebetsstätte. Die ersten Gläubigen versammelten sich hin und her in den Häusern (Apg 2,46; 12,5). Die Bibel gedenkt und ehrt solche Häuser (Röm 16,5; Kol 4,15). Dem Herrn alles zur Verfügung zu stellen ist große Gnade (Mt 10,40).
Seine Bekehrung. Darüber erfahren wir wenig. Als
jüdisches Kind ist er gewiss im Wort unterwiesen worden (5. M. 6, 6; 11,
19; 32, 46) das war Gottes Befehl an jüdische Väter. Heute überlässt man
es Predigern und Pfarrern. Markus hörte daheim die großen Taten Gottes
und ward bewegt vom Vorbild der Eltern. Das Vorbild der Eltern formt die
Kinder. Nach 1Pet 5,13 nennt Petrus Markus seinen Sohn (
Markus auf der Missionsreise. Eine echte Bekehrung hat stets Dienst für den Herrn zur Folge, das sehen wir bei den jungbekehrten Thessalonichern in Wort und Tat (1Thes 1,2.3. 9). Gewiß hat Markus als Jüngling treu dem Herrn gedient. Zuerst daheim fromm sein, sagt 1Tim 5,4. Die Apostel werden ihn beobachtet haben. Nachdem Paulus und Barnabas ihren Dienst in Jerusalem beendet hatten, nahmen sie Markus mit zum Dienst.
In Apg 12,25 lesen wir, daß die Apostel Markus als Diener mit sich nahmen. Hier fällt uns ein Unterschied auf, die Apostel wurden vom Heiligen Geist gerufen und ausgesandt (Apg 13,21, nicht aber Markus. Was war die Folge?
Sein Versagen. Wer die erste Missionsreise studiert, findet viele härten, Verfolgungen und Schwierigkeiten, denen Markus nicht gewachsen war. In Pamphilien kehrte er um nach Jerusalem in sein Vaterhaus (Apg 13,13). Die Folgen dieses Versagens blieben nicht aus. Nach Apg 15,39 wurde Markus die Ursache zu einer Auseinandersetzung. Paulus widerstand Barnabas, Markus nicht wieder mitzunehmen. Da keiner nachgab, führte das zur Trennung der zwei, die der Heilige Geist berufen hatte. Das ist die erste Trennung im Neuen Testament. Zugleich war die Rückkehr des Markus eine Demütigung. Wenn man den Schmetterling aus der Puppe reißt, verletzt man die schönen Flügel.
Gehe, kehre zurück. So sagte einst Gott zum entmutigten Elia (1Kön 19). Wie Elia wiederum nützlich wurde zum Dienst so auch Markus. Oft versagten junge Brüder, die zu früh in den Dienst traten (1Tim 3,6), später wurden sie aber nützlich.
Nach Kol 4,10 gab Paulus Befehl, Markus wohl aufzunehmen. Die Gemeinden werden sein Versagen vernommen haben, aber Paulus bahnt ihm den Weg zurück in den Dienst.
Ferner lesen wir in z. Tim. 4, 11: Bringe Markus mit, denn er ist mir nützlich zum Dienst. Gott vermag noch heute aus mißratenen Gefäßen brauchbare zu machen (Jer 18,2; 2Tim 2,20,21). Ein solches ist Markus geworden und weit mehr.
Der Schreiber des Evangeliums Jesu Christi, des Sohnes Gottes
Das dürfte der Höhepunkt seines Dienstes sein. Um den Griffel des Heiligen Geistes zu sein, mußte er unter seiner Leitung stehe (2Tim 3,16). Markus weilte zu jener Zeit bei Petrus in Babylon. Oft wird das Markusevangelium das des Petrus genannt; so mag Markus vieles wie ein Diktat von Petrus aufgenommen haben (2Pet 1,21). Markus mußte gründlich das Leben des Herrn studieren. Alles was wir hier lernen, sollte zur Anbetung Gottes führen, der sich aller voll Erbarmen annimmt. Ihm sei die Ehre. Oft bereitet Gott Seine Werkzeuge auf Umwegen zu.