Ährenlese von Georg R. Brinke - Jahrgang 5, 6; 16-19 und 21
Lk 18,35-43 - Am Wege nach JerichoLk 18,35-43 - Am Wege nach Jericho
Der Herr Jesus man aller Helfer, aber besonders her Elenden und Armen. Wo immer sich Seinen Augen Not bot, man Er da, sie zu lindern. Viele gingen an diesem Blinden vorüber, manche gaben ihm auch ein Almosen, aber Jesus blieb stehen und heilte ihn. O, daß wir ein Herz und Augen wie Er hätten, um die Not zu sehen, wie Er sie sah. Lernen wir dies von ihm wie die Jünger, Apg 3,2-8. Bei näherer Betrachtung sehen wir:
- Den Zustand dieses Ärmsten.
a) Er war blind. Wir können die Blinden nicht verstehen, weil wir gar nicht wissen, was sie entbehren. Die schöne Natur bleibt ihnen unbekannt. Der Genuß unserer Literatur und unserer Unabhängigkeit entgehen ihnen. Aber noch größer wie die Einbuße der Blinden ist der Verlust, den die geistl. Blinden erleiden. Sie sehen nicht das helle Licht des Evangeliums, 2Kor 4,4. Jesu Liebesabsicht ist ihnen verborgen, Lk 19,42. Sie kennen ihren Zustand nicht, Off 3,17.
b) Er war arm. Er bettelte. Armut ist meistens das Los der Blinden. Aber ein Mann kann arm wie Lazarus und doch sehr reich sein, Lk 16,22. Die größte Armut ist die geistliche, aber Jesus macht reich, 2Kor 8,9. Ohne ihn ist der Mensch nichts, Joh 15,5. Der Mensch ohne Jesus ist arm wie der verl. Sohn fern vom Vaterhaus.
c) Menschlich gesprochen war sein Fall hoffnungslos. Hier versagt jede menschl. Hilfe. Ähnlich ist es mit dem natürl. Mensch, nichts kann ihn retten als Jesus allein.
2. Einen seltenen Gast.
Der Herr zog durch Jericho. Der Blinde hatte es erfahren, Vers 36, und glaubte es denen, die es ihm sagten. Vers 37. Wie nie erkannte er jetzt sein Elend, 38‑39, und glaubte, daß ihm dieser helfen werde, hatte er doch auch ein Anrecht dieses zu glauben, Jes 35,5; 42,1-7; Lk 4,17-18; Tit 2,11. Das war ein Tag guter Botschaft, es war die beste, die er je gehört hatte, sie war ihm so lieb wie seinem Mitbürger Zachäus, Lk 19,5-6, der auch wie er sofort die Gelegenheit ergriff. Es ist Aufgabe der Sehenden zu sagen, daß Jesus vorüber geht, Vers 37, es ist aber auch des Sünders Teil, Jesus anzurufen, Vers 38, und endlich ist es des Herrn Sache zu retten, Vers 42.
3. Eilt ernstes Gebet.
Der Blinde wußte, was er wollte, und ruhte nicht, bis er es besaß. Er wandte sich an die rechte Person und nahm die Heilung an.
Sein Gebet war kurz und bestimmt, Vers 38. Ähnlich wie das des Zöllners, Lk 18,13. Weder viele Worte noch Form geben einem Gebet Sinn, sondern der Schrei des Herzens, der an Sein Ohr dringt, Ps 34,7.
Sein Gebet war ernst, ja unverschämt. Er überschreitet alle Hindernisse, alle, die ihn von Jesus fern halten wollen. So muß der Schrei des Sünders sein, dann erfährt er bald des Herrn Rettung. Der Herr hört aber auch das verborgene Seufzen. Mt 9,21.
Sein Gebet war ein gläubiges. Die Volksmenge mochte ihm das Beten verbieten, Vers 39 (Dan 6,11), andere mögen darüber gelacht haben, aber Er vertraut der Verheißung Phil 4,6. Er überwindet jedes Hindernis, wirft sogar den Mantel weg. Beachte nicht deinen Mantel, Jes 64 6; Heb 12,1, denn wer nichts fahren läßt, erhält auch nichts, Phil 3,7-8.
4. Ein großes Vorrecht.
Worin bestand dies?
a) Jesus ruft ihn zu sich, Vers 40. Wohl geht die Menge achtlos am Ruf Jesu vorüber, aber die Elenden hören ihn gern, Mt 11,28; Joh 7,37-38. Er ist für die Kranken da.
b) (Er wurde getröstet. Mk 10,49. Sei gutes Muts. Andere wollten ihn hindern, aber Jesus tröstet ihn. Simon blickt verächtlich auf das Weib, aber Jesus gibt ihr Frieden, Lk 7,39 und 50. Priester und Levit mögen den Halbtoten liegen lassen, aber Jesus hebt ihn auf, Lk 10,31-35. Komm und auch du erfährst Seinen reichen Trost, Jer 31,25; Jes 43,1.
c) Er wurde geheilt, Lk 18,42. Er sagte dem Herrn was er wollte und erhielt es, Lk 18,41+42. Nun war alles neu.
5. Einen neuen Lauf. Er verläßt die Palmenstadt Jericho und folgt Jesu nach, dessen Weg zum Kreuze führte. Die einstige Straßenecke wo er stets saß, war fortan leer, 1Sam 20,25. Wer an Jesus gläubig geworden ist hat seine alten Kameraden verlassen und zieht mit den Pilgern Zions. Er Lobt den Herrn, und gern hätte er Ihn wie sein Mitbürger Zachäus in sein Haus aufgenommen, Lk 19,6. Geheilte haben dankbare Herzen 2Kön 5,15. Seine Heilung war ein Zeugnis, Vers 43. Alle staunten über das, was geschehen war. Verwundert sich die Welt auch über das, was Jesus an dir getan hat?