Ährenlese von Georg R. Brinke - Jahrgang 5, 6; 16-19 und 21
Mk 8,36.37 - Der Wert der SeeleMk 8,36.37 - Der Wert der Seele
Der Text zeigt große Gegensätze. Eben hatte der Herr von Seinem
baldigen Leiden gesprochen. Er war gekommen, um Sein Leben (im Griech.:
Seele) als Lösegeld für die Sünde zu geben (Mt 20,28). Von diesem
Vorhaben wollte Petrus unbedacht den Herrn abhalten. Bei dieser
Gelegenheit zeigt der Herr, daß der wahre Wert des Lebens nicht im
Gewinn der Welt und ihrer Schätze, sondern im Verzicht darauf und in der
Selbstverleugnung bestehe. Wir sind also nicht für die vergängliche
Welt, sondern für Seine ewige Herrlichkeit bestimmt (Joh 17,16,4).
Der hier gebrauchte Ausdruck „Seele“ bezeichnet den ganzen Menschen (1. Mose 46,26). Der Mensch ist eine lebendige Seele (1. Mose 2,7;
Der unvergleichliche Wert der Seele. Dieser besteht:
In ihrer hohen Einschätzung. Der Herr betrachtet sie wertvoller als die ganze Welt. Darum gab Er Seine Seele als Lösegeld für sie. Ihr Wert besteht:
In ihrer Herkunft. Dem aus dem Staub der Erde kunstvoll gebildeten Leib (Ps 139,14), blies Gott Seinen Odem ein (1. Mose 2 7). Die Seele des Menschen hat somit ihren Ursprung im Odem Gottes (Hes 37,9).
In ihrer Bestimmung. Die Seele ist von und für Gott geschaffen. Darum soll der Mensch Gott mit ganzer Seele lieben. Sie ist zum Lobe Gottes, darum fordert der Psalmist seine Seele zum Lobe auf (Ps 10).
In ihrer Befähigung. Wie der Leib viele Glieder zu allerlei Tätigkeiten hat, so besitzt die Seele viele Befähigungen. Da sind die Neigungen zum Guten (Röm 7,19), das Wohlgefallen an dem Gesetz Gottes (Röm 7,22), das Verlangen und der Durst nach dem lebendigen Gott (Ps 84,2) usw. Vieles davon sieht man oft schon beim Kinde, dessen Gemüt noch offen ist für das Göttliche.
In ihrer Umworbenheit. Zwei Mächte ringen um die Seele. Ihr Schöpfer „Gott“ und Satan, der den Menschen betrog und nun gewaltsam festhalten und verderben will. Gott hat alles zu ihrer Rettung getan; denn Er will nicht den Tod des Sünders (Hes 18,32; 2Pet 3 9). Auch Satan wirbt heftig um sie (2Kor 4,3-4; 1Pet 5,8).
In ihrer Unvergänglichkeit. Der Leib währt 70‑80 Jahre (Ps 90,10), dann sinkt er dahin wie eine verwelkte Blume (Jes 40,6-8). Der innere Mensch aber ist bleibend (Mt 10,28) und kehrt zu Gott zurück (Pred 12,7). So wurde des Schächers Leib begraben, Sein Inneres aber stieg mit Christo zu Gott empor (Lk 23,43).
Das reiche Angebot Satans für die Seele. Er bietet die ganze Welt für sie. Einst bot er Jesus alle Reiche der Welt für den Preis Seiner Unterwerfung unter ihn an (Mt 4,8). Dieselbe Welt, deren Fürst er ist, bietet er den durch seine List betörten Menschen an, die die Seele nicht befriedigen kann.
Ihre Reichtümer genügen der Seele nicht. Der Reichtum betrügt nur. Oft greifen Reiche zum Selbstmord.
Ihre Ehre bringt die Seele auch nicht zur Ruhe. Weder der Ruhm auf Schlachtfeldern oder Sportplätzen, noch Größe in den Reihen der Wissenschaftler kann sie befriedigen.
Ihre Vergnügungen sind nur eine Fata Morgana und lassen die Seele leer. Das alles ist nur eine vergebliche Jagd nach Glück, ein Haschen nach Wind (Pred 2,3-11).
Alles, was ein Mensch von der Welt gewinnt, kostet ihn den hohen Preis seiner Seele. Satan verschweigt, daß die Welt und ihre Lust vergehen (1Joh 2,17).
Die große Gefahr, in der sich die Seele befindet. Wie der Mensch einst im Paradies durch Satans List dem Tode verfiel, so fallen noch heute unzählige der Lockspeise Welt zum Opfer und entscheiden sich für sie und damit dem Verderben. Wodurch verliert der Mensch seine Seele?
Durch das Erwählen der Welt (1Joh 2,15-17; Heb 11,25)
Durch seinen Unglauben (Ps 14; Lk 12,20).
Durch Gleichgültigkeit. Viele glauben an Gott und Ewigkeit, verharren aber in der Sünde und gehen verloren (Spr 29,1).
Durch das Verwerfen des angebotenen Heils (Heb 2 3).
Durch Festhalten an der eigenen Gerechtigkeit, die dem Gewand jenes Mannes in Mt 22,12 gleicht.
Ihre unmögliche Wiederherstellung. Der Herr fragt: Wie kann fier Mensch seine Seele wieder lösen? Gewinn der Welt bedeutet Verlust der Seele. Als der erste Mensch die von Satan angebotene Frucht gegessen hatte, sah er sich betrogen (1. M. 3, 13 b) und war fortan außerstande, seine Seele zu lösen. Niemand kann seine Seele wieder lösen. Der Sohn des Menschen gab seine Seele nicht. her für die Reiche der Welt, wohl aber als Lösegeld für viele (Mt 20,28).
Wie kann nun ein Mensch seine Seele retten?
Durch Annahme des einzigen Lösegeldes, dem Blute Christi, durch den Glauben (1Pet 1,18).
Wenn er dem Verderben der Welt entflieht (2Pet 14 b), wie Lot aus Sodom aus ihr ausgeht (1. Mose 19) und zurückkehrt zu dem Hirten seiner. Seele (1Pet 2,25).
Wenn er die fleischlichen Lüste, die wider die Seele streiten, aufgibt (1Pet 2,11). Solche tragen den größten Gewinn davon, die Errettung ihrer Seele (1Pet 1,9).