Ährenlese von Georg R. Brinke - Jahrgang 5, 6; 16-19 und 21
1Pet 5,4 - Der Erzhirte1Pet 5,4 - Der Erzhirte
Oft ist in der Schrift die Rede vom Hirten. Wie wohltuend und lieblich klingt dieser Titel des Herrn. Er besagt alles und zeigt uns unser Verhältnis zu Ihm. Öfter sehen wir im Wort den Herrn als Hirten dargestellt und Er nennt sich auch selbst so (Joh 10), aber nur einmal ist das Wort Erzhirte gebraucht. Wir wollen Ihn in einer dreifachen Weise betrachten.
1. Der besondere Titel, der hier dem Herrn gegeben wird. „Erzhirte“. Nur Petrus braucht diesen Titel. War er doch von Ihm dem Erzhirten zum Hirten berufen worden. So hat denn der Erzhirte a) Unterhirten. Der Herr hat sie gerufen und gesandt, die Herde zu weiden und auf die Lämmer achtzugeben. In Joh 21,15-17 hat er die größte Voraussetzung, nämlich die Liebe zu Ihm, dem Erzhirten niedergelegt, und weil sie Ihn lieben, darum hat Er ihnen sein Liebstes auf Erden, die Herde anvertraut. b) Eine Herde. Petrus nennt sie die Herde Christi. Sie ist des Vaters Liebesgabe an den Sohn, denn Er sagt selbst, daß der Vater sie ihm gegeben habe, Joh 10,29. c) Eine Hürde. Dies ist Sein uns umgebender Friede ( Phil 4,7), Seine Gnade, in der wir stehen (Röm 5,2), das Reich des Sohnes Seiner Liebe, Kol 1,13. d) Weide. Die grünen Auen Seines Wortes und die stillen Wasser Seines Geistes liegen vor ihnen. Der Erzhirte erwartet, daß die Hirten die Herde hier weiden..
2. Die besondere Zukunft dieses Erzhirten. „Wenn Er erscheinen wird“, sagt der Apostel. Einmal kam dieser Hirte, um für die Schafe zu sterben, Joh 10,11. Aber hier sagt der Apostel, daß Er wiederkommt und hebt dabei lediglich hervor, was Er als Erzhirte den Unterhirten gegenüber tun wird. a) Die Tatsache Seiner Ankunft ist also ganz sicher. Petrus sagt es hier. Natürlich auch der Herr selbst und alle Seine Apostel reden davon. Der Erzhirte wird erscheinen, um Seine Herde heimzutreiben, und dabei wird Er besonders alles dessen eingedenk sein, was die Hirten der Herde waren, d. h. aller, die in der einen oder anderen Weise sich der Bedürfnisse Seiner Schafe annahmen, sie liebten und pflegten. b) Dieses Kommen wird plötzlich sein. In einer Stunde, da es viele nicht meinen. Daß niemand von Seinem Kommen überrascht werde in der Verfassung jenes Knechtes, Mt 25,48-49. Jener Tag wird die größte Freude der treuen Hirten, aber auch die schrecklichste Enttäuschung der Untreuen sein. c) Dieses Kommen wird mit Herrlichkeit begleitet sein. Er bringt Kronen für die Unterhirten. Auf dem Ölberge wird Er erscheinen mit allen Seinen heiligen Engeln. Aber auch Sein Kommen um Seine Schafe, Seine Gemeinde heimzubringen, wird mit großer Herrlichkeit begleitet sein. Wenn Engel Freude haben über einen Sünder, der Buße tut, was wird es dann sein, wenn die ganze Herde droben einziehen wird. ‑
3. Die große Belohnung, die Er mit sich bringen wird. a) Die Krone der Herrlichkeit. Er bringt die größte Würde für die, die auf das Wohl Seiner Schafe bedacht waren. Eine Krone ist die höchste Auszeichnung hienieden, sie spricht von Ehre, Würde und Reichtum. Die Krone redet aber auch von einem Reiche, ja sie werden mit ihm regieren. Hienieden trugen sie mit den verachteten Schafen Seine Schmach, nun aber hat sich die Rolle geändert und sie stehen vor ihm mit der Krone her Herrlichkeit. b) Eine unverwelkliche Krone. Hienieden ist nichts, was nicht hergeht. Er ist ewig dessen eingedenk, was wir für Ihn getan haben. Er gedenkt all der Sorge, die die Hirten auf die Herde verwandt haben. Himmel und Erde werden vergehen, aber diese Krone nie. Wir nehmen gern alle Mühe auf uns, wir fliehen nicht, wenn der Wolf kommt, um die Schafe zu schädigen, sondern wir treten gern in den Riß für sie. Wir tragen einander, schützen einander und lieben einander von Herzen.