Ährenlese von Georg R. Brinke - Jahrgang 5, 6; 16-19 und 21
1Thes 5,23 - Durchheiligung1Thes 5,23 - Durchheiligung
Ein Schlußgebet. Am Anfang der Epistel schreibt der Apostel, daß er allezeit der Thessalonicher im Gebet gedenke, Kap 1, 2. Gott, den er dafür anruft, nennt er den Gott des Friedens, durch den sie auch selbst Frieden gefunden haben. Denn nur solchen, die den Gott des Friedens gefunden haben, gilt dieses Gebet. Dieses Gebet drückt das Sehnen Gottes nach uns allen aus, darum wird es uns nützlich sein, wenn wir uns damit beschäftigen.
1. Der Gott des Friedens. Viele Namen werden unserm Gott gegeben und dies sowohl im Alten wie Neuen Testament, schlagen wir nur einige auf:
Der Gott alles Trostes, 2Kor 1,3.
Der Gott der Geduld, Röm 15,5.
Der Gott der Liebe, 2Kor 13,11.
Der Gott der Hoffnung, Röm 15,13
Der Gott der Herrlichkeit, Apg 7,1, und in unserm Text
Der Gott des Friedens (Röm 15,33), der Gott, durch den die Thessalonicher Frieden gefunden hatten und der sie zum Frieden untereinander ermahnte (Vers 13). Mit diesem Gott des Friedens hatte sie Paulus bei seiner Evangelisation in Berührung gebracht, und diesem selben Gott überläßt und empfiehlt er sie zur Vollendung des in ihnen angefangenen guten Werkes, Phil 1,6. Was sollte dieser Gott des Friedens in den Thessalonichern tun?
2. Heiliget euch. Es ist, als wollte Paulus sagen: dieser Gott besitze euch für sich, für seine Zwecke. Wie einst im Heiligtum die Geräte für Gottes Zwecke abgesondert waren, 2. Mose 30,29, und die Priester geheiligt wurden, 2. Mose 28,41; 3. Mose 9, so habe Er auch euch als ganzen Besitz. Er hat euch errettet für sich selbst, 1Kor 6,20. Heiligen bedeutet: das Hingeben dessen, was Er erkauft hat und darum das Erkaufte erwartet.
3. Durch und durch. Der Apostel weist hier auf die Gründlichkeit der Heiligung hin. Sie ist fortschreitend und umfaßt das ganze Sein des Menschen. Er fängt dabei beim Leibe an, durchdringt die Seele bis er beim tiefsten Inneren, dem Geist, anlangt, ähnlich wie in 2Kor 7,1. Es darf nicht rein äußerlich sein wie bei den Pharisäern, Mt 23,25, nein, es muß durch und durch gehen. Heiligungsprediger und Anhänger von der Art der Pharisäer sind auch heute noch zahlreich. Ihr Schein gilt nur fürs Diesseits, vor Menschen und nicht wie bei Paulus, der auf den Tag Jesu Christi eingestellt war. Wie aber der Schöpfer selbst von der Schöpfung immer wieder sagte, daß alles gut war, 1. Mose 1, ebenso soll es in der Neuschöpfung, in der Wiedergeburt sein. Es soll so schön und anzüglich sein, daß es andre zum Glauben führt, Ps 40,3.
Warum dieses „durch und durch“? Weil wir sonst die Gnade Gottes vergeblich empfangen haben. Das ist der Wille Gottes, eure Heiligung, 1. Thess, 4, 3. Ohne diese sind Gottes Zie1e nicht erreicht, ein Vo1k, fleißig in guten Werken zu sein, Tit, 2, 14. Ohne diese gleichen wir einem leeren Tempel, denn wir sind der Tempel des Heiligen Geistes, doch wohnt Er nur in heiligen Gefäßen. Ohne diese sind wir unfähig, Gott zu schauen, Heb 12,14.
4. Euer Geist samt Seele und Leib. Der Mensch ist eine Dreieinigkeit, die aber durch die Sünde nur fürs Niedrige verwendet worden ist, nun aber durch die Neuschöpfung, die Wiedergeburt, soll sie wiederum zu Gottes Ehre da sein. In Geist, Seele und Leib zeigt uns Paulus drei Eingangstüren zu drei Welten und, wenn sie nicht geheiligt sind, für die größten Versuchungen offen stehend. Petrus unterließ es vor dieser Tür zu wachen, und das führte zu einer großen Katastrophe. Wir sind eine Dreieinigkeit, wie das Steinobst aus drei Teilen bestehend, der Leib gleich dem äußeren Fleisch, die Seele gleich dem Kern und der Geist gleich dem Inhalt des Kerns. Paulus erfaßt hier das tiefste Innerste, den Kern, hier soll das Werk anfangen und sich nach außen durchwirken. Wie die Wiedergeburt ein Akt ist, der sich im tiefsten Innersten abspielt, und sich dann nach außen auswirkt. Ähnlich so ist es mit der Heiligung des Menschen.
5. Werde tadellos bewahrt. Oder tadellos dargestellt, so auch in Eph 5,27. Für Diese Bewahrung sind uns herrliche Mittel gegeben, wie könnten wir uns sonst inmitten eines Ehebrecherischen Geschlechts bewahren.
Der Vater bewahrt uns, Joh 17,17.
Der Sohn bittet darum und heiligt sich selbst, Joh 17.
Der in uns wohnende heilige Geist führt sie aus, 1Thes 2,13.
Gottes Wort ist das Instrument dafür, Joh 17,17; Apg 20,31.
Gebet und Glauben, die Mittel, sie zu ergreifen, 2Thes 2,13; Apg 15,9;
Es ist, als sage Paulus, weil dieser Tag nahe ist, so heiliget euch und benützt die dargereichten Mittel, damit euer Leben hier schon Seine Herrlichkeit widerstrahle.
6. Bei der Ankunft Jesu Christi. In jedem Kapitel redet der Apostel von der Ankunft des Herrn und hier schließt er mit der Fürbitte, damit in den Thessalonischern der große Endzweck „tadellos“ bei seiner Ankunft erreicht sei. Dies nicht durch ihr eignes Wirken, sondern durch das des Gottes des Friedens, der treu ist.