Ährenlese von Georg R. Brinke - Jahrgang 5, 6; 16-19 und 21
1Mo 6,3.7-8 - Das Strafendes Geistes1Mo 6,3.7-8 - Das Strafendes Geistes
Dieser Abschnitt gehört wohl der Versreihenfolge nach noch vor die vorhergehenden, aber inhaltlich nach Vers 13. Wir lesen, daß Gott sprach. Doch zu wem sprach Er? Zu Noah, den er sich in den folgenden Versen zum Werkzeug erwählt. Ob der Bau der Arche eine Frucht der Fürbitte Noahs war, ähnlich wie Lots Rettung aus Sodom, 1. Mose 18,22 ff., oder wie Israels Rettung durch Moses, 4. Mose 14,12 ff. Das eine aber steht fest, daß Noahs Einfluß vor Gott überwältigend gewesen ist, Hes 14,14. Es ist erstaunend, daß Menschen Gott bestimmen können durch ihre Fürbitte, aber ebenso erstaunend ist das, was sie wirken, wenn Gott sie mit Seinem Geiste erfüllen kann, um dadurch die Welt zu überführen. Unser Abschnitt zeigt uns verschiedene Seiten.
1. Der Schmerz Gottes. Wie groß dieser war, zeigen uns die Verse 7‑8. Man denke an die große Liebe, die Gott dem Menschen im Paradiese zugewandt hatte, und nun ist aus ihm ein solches Zerrbild geworden, das Gott ihn kaum wieder erkennt. Der erste Schmerz, der Gott durch die Menschen bereitet wurde, war die Sünde im Paradies, die nun zur Lawine angewachsen war. Durch die Sünde, klein oder groß bereiten wir Gott bitteren Schmerz, was am deutlichsten bei Christi Sühnopfer zum Ausdruck kommt. Diese sollte uns bestimmen mit jeder Sünde zu brechen und wie Noah mit Gott zu wandeln.
2. Der göttl. Entschluß. „Ich will sie vertilgen“, V. 7. Sein Entschluß sie zu vertilgen, ist ebenso bestimmt wie jener sie zu schaffen, 1. Mose 1,26. Doch ehe Gott diesen Beschluß ausführt, setzt Gottes mächtiges Strafen des Geistes ein. Kurz zuvor hat es noch Gott durch Henoch getan, Jud 14-15. Und wie Eindrucksvoll muß dessen plötzliche Entrückung zu Gott auf die Menschheit gewirkt, sie gestraft haben. Das Vertilgen folgt erst wenn alles Mahnen umsonst ist. Er warnt erst, ehe Sein Zorngericht ausbricht, Off 14. Erst läßt Er noch Seine Langmut walten, 2. Petrus 3,9; Psl. 86, 15; 2. Mose 34,6-7.
3. Die Begründung dieses Vorhabens. „Sie sind Fleisch“. Wie hoffnungslos es um den Menschen stand, werden wir später sehen. Das Fleisch gehört ins Gericht, und weil sie nichts anderes waren, war ihr Los besiegelt. Denken wir daran, daß Gott nochmals die Erde durch. Feuer richten wird, 1. Petrus 3,7, und zwar aus den gleichen Motiven wie in Noahs Tagen. Gottes Urteil über den natürlichen Menschen ist erschreckend, Joh 3,6; Jes 1,5; Jer 17,8; Mk 7,21.23; Römer 1-3. Ja, die ganze Gesinnung ist nur Fleisch. Darum gibt es nur eins, entweder wird der Mensch durch den strafenden Geist von neuem geboren, oder er verfällt dem gerechten Urteil Gottes.
4. Was ist dieses Strafen des Geistes? Es besteht in einer Art Zweikampf zwischen Gott und dem Menschen, Gal 1. 5, 17. Der Mensch wagt es gegen Gott und Sein Wort den Kampf aufzunehmen und ihm zu widerstehen. Welch satanische Kraft muß den Menschen erfüllen, um gegen den Geist Gottes zu streiten. Aber dessen ungeachtet straft und überführt der Geist den Menschen weiter. In Noahs Tagen tat es Gott
-
durch die Arche, die eine ständige Strafpredigt war,
-
durch die Predigt des Noah,
c) durch den Wandel Noahs, der eine beständige Anklage gegen ihre Sünde war. Der Beweis dieses Strafens des Geistes zeigt sich, indem der Mensch überführt und besorgt wird um das Heil seiner Seele und anfängt das Wort zu lieben. Doch allem diesem muß der Eingang in die Rettungsarche (Christus) folgen.
5. Die Beschränkung der Gnadenzeit. Daß Gottes Geist nicht immerdar rechtet, zeigt, daß das Geisteswerk einmal aufhört. In Noahs Tagen war die Zeitdauer 120 Jahre und für Ninive 40 Tage. Wir haben erschütternde Schriftbeweise dafür. Man denke an Saul, 1Sam 15,23; 28,15, an Belsatzar, Dan 5, an Jerusalem, Lk 19,41.42, an Esau, Heb 12,16-18. Der Moment kommt, da Gott den Sünder läßt, Hos 4,17.
6. Die letzte Zuflucht. Wie gern liest man 1. Petrus 3,18 ff. verkehrt, indem man den Ungehorsamen der Tage Noahs Hoffnung zuspricht. Es scheint so, als sei der Herr nach Seinem Tode hingegangen, um diesen Geistern zu predigen, doch dies sagt die Stelle nicht. Es ist die Rede vom Geist Christi, der in Noah war (1. Petrus 1,11), und zu den Menschen, die nun im Gefängnis sind, einst predigte, sie strafte, aber sie waren ungehorsam und ernteten das Gericht. Niemals ist der Herr in den Abgrund gegangen, den verlorenen zu predigen, dies widerspricht dem Gesamtzeugnis der Schrift. Menschen dadurch Hoffnung zu machen, heißt sie hoffnungslos lassen. Heute ist der Tag des Heils, nicht dereinst im Verderben.