Ährenlese von Georg R. Brinke - Jahrgang 5, 6; 16-19 und 21
1Kön 17,1 - Eine mächtige Gestalt1Kön 17,1 - Eine mächtige Gestalt
Elia ist nebst Moses eine gewaltige Erscheinung. Daß beide etwas Gemeinsames miteinander haben, geht aus der Tatsache hervor, daß sie beide auf dem Berge der Verklärung erscheinen. Mt 17,1-8. Er ist eine so mächtige Erscheinung, daß selbst der Herr in Lk 4,25 auf ihn hinweist, sowie auch Jakobus in seinem Briefe, Kap. 5, 17 u. 18.
So wird Elia vom alttestamentlichen Schauplatz3 herüber auf den neutestamentlichen genommen und, was den Glauben betrifft, den Gläubigen aller Zeiten zu einem mächtigen Ansporn. Alles dies nötigt uns zu steter neuer Betrachtung dieser mächtigen Erscheinung. So betrachten wir nun:
1. Elias Persönlichkeit. Wenig wird uns über die Herkunft dieses Mannes gesagt. Wir wissen nur, daß er aus Tisbe stammt und ein Beisasse von Gilead ist (1. Könige 17,1). Diese knappe Mitteilung berechtigt zu der Annahme, daß er aus sehr dürftigen Verhältnissen kommt. Und dennoch ist er eine Persönlichkeit, die ihres Gleichen sucht.
Alle diese Umstände zeigen deutlich, daß die Bedeutung eines Menschen nicht in seiner Geburt und Herkunft, nicht in seinem Stande und auch nicht in seinem Besitz und in seinen Kenntnissen liegt. Die Bedeutung der Persönlichkeit des Propheten Elias beruht auf der Tatsache, daß der lebendige Gott in seinem Leben eine Wirklichkeit ist. Und dies allein gilt auch heute noch den Ausschlag in einem Menschenleben.
2. Der Name des Propheten. Elias heißt: Jaweh ist mein Gott. Namen bezeichnen die Art und Beschaffenheit der Dinge, die sie meinen. So verhält es sich nun auch mit dem Propheten Elia. Sein Name gibt den Meister und die Art und Beschaffenheit dieser mächtigen Persönlichkeit bekannt. Jaweh, selbst, der Gott Israels, hat sich dieses unvergleichliche Werkzeug gebildet. Denn, da die Eltern des Elias ihm diesen Namen gegeben haben, zeigt das, welcher Art ihre innere Einstellung zu dem Gott Israels war. So hat Gott sich auf diese Weise und durch die Umstände des Lebens eine Persönlichkeit gebildet, die durch ihren Namen von Ihm Zeugnis ablegt.
Und siehe da, in der dunkelsten Zeit der Geschichte der 10 Stämme, da alles, was an den Gott Israels erinnern könnte, bereits ausgerottet und sein Zeugnis scheinbar völlig erloschen ist, und ein fremder Gott (Baal) das ganze Land und alle Gemüter und Herzen beherrscht, da tritt plötzlich diese mächtige Persönlichkeit auf ihr Name „Elias“, Jaweh ist mein Gott, wird zur Losung des Tages und des Kampes: Elias!, Jaweh ist mein Gott, tönt es wie ein gewaltiger Posaunenstoß hinein in die königliche Residenz zu Samaria und hin über das Land, wo Baal widerrechtlich thront und herrscht.
3. Das Stehen des Propheten vor Gott. Da ist also
nicht nur der Name, sondern auch das Leben, die Tat. Alles zusammen
weist hin auf den vergessenen Gott Israels und ruft ihn zurück in die
Erinnerung eines gottvergessenen Volkes und seines Königs. Elias ist ein
Mann, der da, wo alle, vom König bis hinab zum Geringsten, vor Baal
stehen, den Mut hat, vor dem Gott Israels zu stehen, und zwar a) als Diener. Diener liegen und sitzen nicht vor ihren
Herren, sondern sie stehen. Vor dem Gott Israels steht Elia und damit
bezeugt er, daß Er sein Herr und Gebieter ist, und daß er alle Zeit und
unter allen Umständen Seine Befehle auszuführen bereit sei. Kein Wink
soll ihm entgehen, und kein Befehl soll unausgeführt bleiben, was auch
immer sein Inhalt sein mag. „Gehe hin und verbirg dich“ (