Ährenlese von Georg R. Brinke - Jahrgang 5, 6; 16-19 und 21
Jesu Wiederkunft im 1. ThessalonicherbriefJesu Wiederkunft im 1. Thessalonicherbrief
In der apostolischen Wortverkündigung trat die Lehre von Christi Wiederkunft besonders in den Vordergrund. Alle Briefe der Apostel bezeugen dies. Der 1. Thessalonicherbrief, den Paulus vor allem zuerst geschrieben hat, etwa im Jahre 51 n. Chr., 3eigt, wie in jedem Kapitel die Rede von dieser Wahrheit ist. Weil Paulus in diesem Briefe sie daran erinnert, was er damals in der etwaigen dreiwöchentlichen Evangelisation darüber gesprochen hat, so zeigt dies, wie sehr die Lehre von der Wiederkunft in der apostolischen Evangelisation in den Vordergrund trat. Unsre kurze Studie soll zeigen, daß am Ende jedes dieser 5 Kapitel, unter einem andern Gesichtspunkte, die Lehre von Jesu Wiederkunft hervortritt.
1. Im Lichte der Bekehrung (Kap. 1, 9‑10). Sie hatten sich gründlich weggewandt von den Göttern, um Jesus den wahren Gott, aus dem Himmel zu erwarten. Paulus hatte ihnen in der Evangelisation das Törichte und Vergängliche Ihres Götzendienstes und ‑lebens gezeigt, und ihnen dafür vor Augen gemalt, daß Jesus vom Himmel kommen werde, um die, die Ihm dienen, in seine Herrlichkeit zu nehmen und sie von dem kommenden Zorn zu erretten. Wer Jesus erwartet, hat sich wie die Thessalonicher weggewandt vom Nichtigen zu Jesus. Wer in Sünde leben kann, zeigt, daß er kein Wartender ist, Gal 4,8. Solche haben, wie die Epheser, gründlich aufgeräumt mit allen Göttern, Apg 19,19. Bekehren heißt: umkehren, sich wegwenden und einem andern zuwenden, nämlich Jesu. Wegwenden von dieser Welt und ihrem Wesen und hinblicken zu Jesum und Seinem Kommen.
2. Im Lichte des Dienstes (Kap. 2, 19). Schon im 1. Kap. sagt Paulus, daß sie sich bekehrt hatten, um Gott zu dienen, und
ihr Leben bewies es (Vers 8). Hier aber gibt noch Paulus, im Lichte des
kommenden Tages, sein eignes Beispiel. Paulus will sagen, wenn der Herr
bei seiner Wiederkunft fragen wird, was hast du getan, Paulus? So darf
er (weil er es hier gerade mit den Thessalonichern zu tun hat) sagen:
sie sind der Ausweis meiner Tätigkeit, sie sind meine Ruhmeskrone. Ein
wartender Gläubiger ist ein dienender Gläubiger. Er will seinem Herrn
nicht leer begegnen. Paulus erwartete die Krone bei der Wiederkunft
Christi. Er war, wie die Thessalonicher, bekehrt, um zu dienen (
3. Im Lichte der Gemeinschaft (Kap. 3, 12‑13). Wartende Gläubige sind liebende Gläubige allen. Wer den Herrn mit Freuden schauen will, jagt nach dem Frieden mit allen, Heb 12,14 Der wartende Gläubige lebt, so viel an ihm ist, mit allen in Frieden, Röm 12,18. Sie sollen in der Liebe überströmen und tadellos in der Liebe dastehen, wenn der Herr kommt. Hier ist ein großes Feld der Selbstprüfung. Stehen wir also da gegen unsre Mitgläubigen? Wenn Er jetzt käme, wie fände Er uns unsern Mitgläubigen gegenüber? Tadellos, oder wie? Der wirklich wartende Gläubige ist im Reinen mit Gott (Mt 5,8; 1Joh 3,3) und mit den Mitgläubigen.
4. Im Lichte des Trostes (Kap. 4, 17). Wartende Christen sind getröstete Menschen. Aus dem Zusammenhang geht hervor, daß zwischen Pauli Tätigkeit in Thessalonich und dem Briefe, den er ihnen schreibt, Mitgläubige gestorben waren. Sie erwarteten den Herrn, nun aber waren bereits etliche gestorben, was geschieht mit diesen? Paulus sagt es ihnen in den Versen 13‑17. Die Entschlafenen werden bei Jesu Ankunft zuerst auferstehen und erst danach wir verwandelt werden und mit den Entschlafenen werden wir dann zusammen dem Herrn entgegengerückt werden. Nun tröstet euch damit. Wir Gläubigen sind nicht ohne rechten Trost selbst beim schwersten Verlust unsrer Mitgläubigen. Wir sind nur zeitlich getrennt. Bald werden wir mit unsern lieben Vorausgegangenen zusammen dem Herrn in den Wolken begegnen und dann allezeit vereint mit ihnen droben beim Herrn sein.
5. Im Lichte der Heiligung (Kap. 5, 23), Wartende Gläubige sind geheiligte, d. h. von der Sünde, Welt und Fleisch abgesonderte Gläubige. Ihr Gefäß ist voll Öl (hl. Geist). Der Gott des Friedens ist bei ihnen an der Arbeit , um das schöne Bild zur Vollendung zu bringen. Nicht wie Josua mit befleckten Kleidern stehen sie vor Gott, Sach 3. Er vollbringt in uns das große Werk, er heiligt uns, aber er bewahrt uns auch, damit nicht durch Angriffe Satans das Werk wieder zerstört wird. So bewahrt er uns. Wartende Gläubige sind reisefertig. Paulus war sicher, daß Gott dieses Werk vollenden werde. Sein Blick war nicht auf sein oder der Thessalonicher Tun, sondern auf die Treue Gottes gerichtet, Vers 24.
Untersuchen wir uns, ob auch wir in solcher Weise dem Herrn entgegengehen, wie es hier Paulus in unserm Briefe schreibt.