Ährenlese von Georg R. Brinke - Jahrgang 5, 6; 16-19 und 21
Mk 1,2 ‑8 - Johannes kamMk 1,2 ‑8 - Johannes kam
Die Verse 1‑3 bilden eine Art Einleitung. Erst mit Vers 4 beginnt der Schreiber seinen Bericht und stellt den Vorläufer vor, durch zwei über ihn geweissagten Zitate (Mal 4,5; und Jes 40). Es ist Markus vor allem darum zu tun, die Taten des Dieners Jehovas zu schildern. Er streift nur kurz den großen Wüstenprediger und beginnt mit Vers 4.
Johannes kam. Und zwar in der schlichtesten Weise (Vers 6) gleich den ärmsten Wüstenbewohnern. Er nährte sich von Heuschrecken und wildem Honig (Mt 3,4). Sein Gewand glich dem seines Vorbildes Elia (2Kön 1,8). In Mt 3,4 haben wir ein seltenes Bild seiner Enthaltsamkeit. Er kannte nichts von dem von vielen begehrten „standesgemäß“. Nur eines stand bei ihm im Vordergrund: sein göttlicher Auftrag, den er bis zu seinem Märtyrertod erfüllte. Jeder, der da kämpft, enthält sich alles Dinges (1Kor 9,24-27; Apg 20,18). Jeder Prediger, der seinen Beruf richtig erfaßt, wird der Welt ein Gekreuzigter sein (Gal 6,14). Verwirklichen wir unsere Berufung? (Eph 1,4; Apg 1,8; Tit 2,14; 3,8).
Johannes kam, um die Schrift zu erfüllen (Mal 4,5;
Jes 40,4.5). Jesus nannte ihn den Größten von Weibern geboren (
Um viele zum Herrn, ihrem Gott, zu bekehren (Lk 1,16.17).
Daß er vor dem Herrn hergehe (Lk 1,17; 1. M. 17, 1).
Daß er ein enthaltsames Leben führe (Lk 1,15). Wissen wir es auch? (Eph 2,10; 2Kor 9,8; Apg 9,36).
Johannes kam. Seine Ausbildung wird er als Sohn Abrahams im Elternhaus erhalten haben (1. M. 18, 19; 5. M. 11, 19), indem sie ihn hinwiesen auf Gottes Absichten mit ihm (Lk 1,15-17).
Seine eigentliche Vorbereitung genoß er in der Wüste, ähnlich wie
Elia (1Kön 17,3.9), oder Mose (2. M. 3, 7), oder wie Sein Herr
selbst (Mk 1,13). In der Wüste wurde auch Paulus zubereitet (
Johannes kam, um Buße zu predigen. Seine Kanzel war nicht der Tempel, sondern die Wüste. Er war kein besonderer Redner. Er nennt sich einen Rufer, wie einst ein Elia oder Jona (Joh 1,23; Jona 3,4). Unerschrocken verkündigte er das Gericht (Mt 3,9.10). Der fromme Priestersohn ging gewiß, wie der Herr, zu den Festen nach Jerusalem. Dort sah er das tote Formenwesen der Juden, hörte ihr bloßes „Herr, Herr“ sagen. Hier wird er seinen Predigtstoff gesammelt haben (Mt 3,7; Joh 8,44). Seine ergreifende, überführende Rede zerschlug alle Selbstgerechtigkeit. Johannes nannte die Sünde mit Namen: Denkt nicht bei euch selbst, wir haben Abraham zum Vater (Mt 3,9; Lk 3,8). Wie damals, so stützen sich bis heute zahllose sogenannte Christen auf ihre väterliche Weise (1Pet 1,18). Die Sadduzäer strafte er wegen ihres Unglaubens, die Pharisäer um ihrer Heuchelei willen und nannte sie Otternbrut (Mt 3,7). Wollüstlingen hielt er ihren Ehebruch vor. Gewiß haben viele, wie jener Zöllner, gefleht: Gott sei mir Sünder gnädig. Kurz, Johannes schonte niemanden, er kannte kein Ansehen der Person. So zeigte er den Zöllnern und den Soldaten ihre Sünde. Hier hört man keine Anrede „liebe Gemeinde“, die er etwa wegen der Beschneidung (heute Kindertaufe) getröstet hätte. Johannes stellte alle unter das Gesetz, und das überführt von der Sünde.
Johannes kam, um zu taufen. Nach erfolgter, echter Buße und Sündenbekenntnis erfolgte die Taufe. In dieser Handlung bekannten die, die Gott die Ehre gaben und mit ihren Sünden brachen, daß sie den Tod verdient hatten. Es ist als sagten sie, ersäufe uns, wir haben es verdient. Luther nannte die Taufe ein Ersäufen. Die Taufe ist nach Tit 3,5 zugleich das Bild des Badens, des Abwaschens. Das sagt Ananias zu Saulus: Stehe auf, laß dich taufen und deine Sünden abwaschen (Apg 22,16).
Johannes kam und rief zu neuem Leben auf. Er begnügte sich nicht mit einem bloßen Symbol, sondern forderte Früchte (Mt 3,7). So soll Herodes nicht nur in einigen, sondern in allen Stücken folgen und vor allem seinen Ehebruch aufgeben (Mk 6,18-20) und Früchte tragen, wie in Gal 5,22.
Johannes kam, um seine Hörer auf Jesus hinzuweisen. Er zog die Hörer nicht zu sich, sondern zu Dem, der sie nicht mit Wasser, sondern mit dem Heiligen Geiste tauft. Der rechte Prediger zieht die Seelen nicht an sich, sondern zu Jesus. Johannes fühlte sich ganz unwürdig (V. 7). Seine Hauptaufgabe war: Seelen zum Herrn zu führen (Joh 1,29). Lies Joh 1,15-29. „Siehe, das Lamm Gottes, welches die Sünden der Welt hinwegträgt.“ Das sagte er so eindringlich, daß eine sofortige Entscheidung erfolgte. Einige seiner Jünger verließen ihn und folgten Jesus nach. Andere aber, wie Herodias, gingen voll Haß und Mordgedanken gegen den treuen Zeugen, der auch ihr helfen wollte, davon. Den einen ist das Wort ein Geruch des Lebens zum Leben, den andern zum Tode.
Auch gewaltige Zeugen wie Johannes können, wie Elia, in Zweifel geraten (1Kön 19,4-10), so Johannes im Gefängnis; aber der Herr half Seinem treuen Knecht zurecht (Mt 11,2-11).