Gott ist nicht ein Mensch, der Drohungen ausspricht und nicht ausführt, wie dies oft von uns den Kindern gegenüber geschieht. Wohl mag der Himmel heiter gewesen sein wie am Gerichtsstage in Sodom, 1. Mose 19,23, aber Noah wußte, was bald geschehen werde, Noah achtete auf die erfüllte Zeit, die 120 Jahre, die abgelaufen waren.
1. Ein neuer Gnadenakt Gottes. Zur langen Frist fügt Gott noch 7 Tage hinzu, 1. Mose 7,4. Gott gibt nochmals Gelegenheit zur Buße, denn wie der Herr ein Ninive verschonte; als sie Buße taten, so hätte Er auch gewiß diese Menschen verschont. Gottes Langmut tritt hier nochmals hervor, sie ist aber nicht ein Ausdruck der Schwäche Gottes, wie die Spötter meinen, sondern Seines Erbarmens, 2. Petrus 3,1-10.
Gleichzeitig werden in diesen 7 Tagen die letzten Vorbereitungen getroffen worden sein. Alles war zum Eingang bereit, es fehlte nur noch der göttliche Befehl, denn wahre Gottesknechte handeln nur auf Befehl.
2. Ein merkwürdiger Tag. Alle Tiere der Erde, auch die wilden, nahten sich ganz willig und geordnet. Paarweise gingen sie in die Arche. Alle Zuschauer werden gestaunt und nur davon geredet haben! Dies war eine nochmalige letzte Predigt, Jes 1,3. Wer wird sie beachten? Wird mir noch ein letzter Erfolg beschieden sein, mag Noah gedacht haben. Da kommen die mächtigen Adler aus den Lüften, wird es ihnen ein Enakssohn nachmachen und auch eingehen? Der stolze Pfau mit seinem bunten Gefieder kommt auch, wird es ein hoffärtiges Fräulein zur Nachahmung anreizen? Selbst der stinkende Ziegenbock kommt daher, wirb etwa einer, der vor Sünde stinkt, seine Lektion lernen und sich sagen, so darf ich nicht sterben, ich muß gerettet werden. Selbst der Hamster verläßt seine Vorratskammern und geht ein, wird wohl ein Geldgieriger es ihm nachmachen, alles verlassen und eingehen. Reine und unreine Tiere gehen ein. Zöllner und Schriftgelehrte, Hurer und Pharisäer, alle müssen eingehen oder umkommen. Mt 21,31-32.
Zuletzt kommt der gehorsame Noah, Vers 6, der ehrwürdige, 600 Jahre alte Patriarch, im Gefolge seines Weibes, seiner Söhne und Schwiegertöchter. Noah achtete nicht auf Nachbarn und ihr Gespött, sondern auf Gott. Glückselig, wer zum Trotz aller, wie jener Hauptmann, bekennt: Dieser ist Gottes Sohn gewesen, Mt 27, .54.
4. Die verschloßne Tür. Kaum waren Noah. und die Seinen eingegangen, da schloß eine unsichtbare Hand die Tür zu. Es war jene Hand, die das bekannte Mene Tekel schrieb, Dan 5. Hinter verschloßner Türe sein, bedeutet stets Segen für die, die drinnen sind. Hinter der engen Pforte sein, heißt geborgen sein vor dem brausenden Sturm. Hinter verschloßner Tür sind schon oft große Segnungen geflossen, 2Kön 4,4; 1Kön 17,17 ff. Hinter verschloßner Tür wird auch einst das glückliche Hochzeitsfest stattfinden, Mt 25,10.
5. Drinnen oder Draußen. Um das handelte es sich. Gott hatte ja nicht nur reine, sondern auch unreine Tiere in die Arche genommen, so hätte Er im letzten Moment noch andere eingehen lassen. Es war ein schwüler, ein ganz seltsamer Tag. Vater, Mutter, Groß- und Urgroßvater beobachteten das seltsame Ereignis, denken an die ernsten Mahnungen Noahs und fragen sich, ob sie nicht auch eingehen sollen? Drinnen oder draußen, es bleibt keine andere Wahl. Möchte uns der tiefe Ernst der Tatsache, daß auch wir vor einem Abschluß stehen, mehr und mehr erfassen. Wenn Gottes Volk fort ist, dann ist das Gericht nahe. Dies sehen wir auch hier und später bei Lot, 1. Mose 19,22. Wir alle glauben an Sein baldiges Kommen. Dann müssen wir aber auch das, was folgt, glauben. Seien wir darum treu wie Noah in unserem Zeugnis, auch wenn wir keine Frucht sehen außer den Unsrigen.
6. Hernach aber. Heb 9,27. Wie furchtbar ist dieses „Hernach“ in unserem Fall! Kaum ist die Tür verschlossen, da öffnen sich schon die Gerichtstüren, die Brunnen der Tiefe, die für den Tag der Rache aufbewahrt sind, Hiob 26,8; 38,22-23. Zu den Brunnen der Tiefe kamen noch die Fenster des Himmels, 40 Tage geht die Gerichtsflut dahin und rafft alle hinweg.
7. Zu spät. Wohl kam die Erkenntnis, aber zu spät, Lk 13,26-27. Gott hat die Tür verschlossen, Noah kann nicht mehr öffnen. Jede Zuflucht erweist sich nun als täuschend, denn die Wasser gehen über alle Berge, 1. Mose 7,15.
Jede Zuflucht außer Jesus und Sein Opfer ist eine trügerische, Joh 10,9. Wenn das Verschmähen der Arche solche Folgen hatte, wie wollen wir entfliehen, Heb 2,2-3. Darum gehe in die Arche (Jesus) ein.