Ährenlese von Georg R. Brinke - Jahrgang 5, 6; 16-19 und 21
1Mo 39,2.21.23 Apg 7,3 - Gott war mit Joseph1Mo 39,2.21.23 Apg 7,3 - Gott war mit Joseph
Oft legt die Schrift den Inhalt eines Menschenlebens in einen einzigen Satz. Das sehen wir bei Joseph. Viermal kommt bei ihm das Wort „Gott war mit ihm“ vor. Von anderen Gottesmännern, z. B. Henoch und Noah, lesen wir „sie wandelten mit Gott“ (Kap. 5, 24; 6, 9). Über Abrahams Leben steht das allessagende Wort „Abraham glaubte Gott“ (Kap. 15, 6). Und von Johannes: über Jünger, den Jesus liebte. Und über dem inhaltsreichen Leben Josephs steht das Wort: „Gott war mit Joseph.“ In Kap. 49, 22 wird er ein Fruchtbaum genannt. Nach außen hin gesehen waren die dreizehn Jahre Prüfungszeit das Gegenteil. Aber was sagt Joseph später darüber? „Gott hat mich fruchtbar gemacht im Lande meines Elends.“ Welch göttlicher Ausspruch mag wohl über unserem Leben stehen? Fruchtbar oder unfruchtbar? Doch ehe wir die obengenannten, direkten Aussprüche betrachten, wollen wir den aus seiner Kindheit nennen.
1. Der indirekte Ausspruch. In Kap. 30, 22 lesen wir, daß Rahel, die Mutter Josephs, ernstlich um einen Sohn bat, wie Hanna um Samuel (1. Sam. i, 10‑13) und erhört wurde. So war Joseph ein Kind des Gebets. Gott sah und erwählte ihn früh, etwa wie den Propheten Jeremia, als er noch im Mutterleibe war (Jer 1,5). So darf man also füglich von früh her sagen „Gott war mit Joseph“ und brauchte ihn mannigfaltig. Durch seine Träume sollte er seiner Familie Gottes Vorhaben mit ihr kund tun. So war auch Gott mit Joseph selbst über seinen Tod hinaus, indem er Befehl gab, seine Gebeine im Immanuelsland zu bestatten (Heb 11,22). kommen wir zu den vier direkten Aussprüchen.
2. Gott war mit Joseph bei seinem Verkauf (Kap. 39, 1; Apg 7,9). Den Ismaelitern ging es nur darum, einen hohen Gewinn zu erzielen. Dafür war Potiphar der rechte Mann. Gott wachte darüber, daß Joseph in das für ihn bestimmte Haus kam. Hier trat Joseph als Sklave in die erste Klasse der Schule Gottes ein. In diesem hohen Hause sollte er vieles für später lernen. Gott wachte über ihm, wie in 2. M. 2, 7‑9 über dem weinenden Knäblein Mose, daß es wiederum in die Hände seiner Mutter käme und nicht in die des Feindes (2. M. 1, 22).
3. Gott war mit Joseph im Hause des Potiphar. Nach V. 3 bestätigt es Potiphar selbst. So soll und muß es bei uns allen sein. Andere sollen sehen, wes Geistes Kinder wir sind. Angestellte dienen dem Herrn und nicht den Menschen (Eph 6,6.7; 1Pet 2,18.19). Großes Vertrauen genießen alle, die Gott leben, ihnen darf man alles anvertrauen, wie Potiphar dem Joseph sein ganzes Haus anvertraute (V. 3; Ps 1,3). Welch schweren Versuchungen er ausgesetzt war, wissen wir. Joseph überwand die gefährliche Klippe, vor der Salomo in Spr Kap. 5-7 alle Männer warnt. Joseph trug den Sieg davon. Doch was brachte ihm seine echte Gottesfurcht und sein Sieg über die Sünde ein? Zunächst viel Schadenfreude seitens des Hausgesindes und weit schlimmeres, das Gefängnis.
4. Gott war mit Joseph im Gefängnis (Kap. 39, 21). Er, der seinen Gott über alles liebte, wählte Lieber das Gefängnis als die zeitliche Ergötzung der Sünde (Heb 11,25).
Beachte die Schwere seiner Leiden. Man preßte seine Füße in den Stock (Ps 105,16.17). Ähnlich wie später Paulus und Silas (Apg 16,24). Da floß manche Träne, und Heimweh erfüllte sein Herz. Aber Gott lenkt die Herzen der Menschen wie Wasserbäche (Spr 21,1). Auch hier erkannte der Aufseher bald, daß er einen Unschuldigen mißhandelt hatte. Er befreite ihn nicht nur, sondern erhob ihn über alle Gefangenen. Nicht so war es bei Jesus. Er trank den Kelch bis zur Neige (Mt 26,39). Gott vermag die Härten der Trübsale zu mildern. Welchen Segen Joseph im Gefängnis ausübte, sehen wir später. Gott ist selbst den Seinen gegenwärtig wo Satan seinen Thron hat (Off 2,18).
5. Gott war mit Joseph in der Erhöhung. Auch hier steht zwar nicht direkt «Gott war mit Joseph, aber Pharao sagt es mit ähnlichen Worten: «Werden wir einen Mann finden wie diesen, in welchem der Geist Gottes ist (Kap. 41, 38)? Der Monarch mußte sich durch einen Sträfling helfen lassen und ihm das beste Zeugnis ausstellen. Dasselbe taten später gewaltige Könige wie Nebukadnezar und Darius an Daniel (Dan 2,47; 6,4.21.27). Bald durfte Pharao mehr erfahren. Erst wurde Potiphars Haus durch Joseph gesegnet. Später der Oberste des Gefängnisses und die Gefangenen mit ihm. Pharao selbst erhielt nicht nur Ruhe und Trost durch Josephs Worte, sondern großer Segen kam über das ganze Land. Schließlich rettete Joseph die ganze Welt vor dem Hungertode. Betrachten wir noch zusammenfassend das kostbare Ergebnis des „Gott war mit Joseph“.
1. Gott bewahrte ihn und setzte ihn uns zum Vorbild.
2. Gott machte ihn zum Seelsorger seiner Familie und im Gefängnis (40 7). Er half den verirrten Brüdern zurecht (Jak 5,20).
3. Gott bestimmte ihn, wie zuvor den Noah, zum Retter der Welt. Ohne Joseph wären alle Brüder Hungers gestorben.
4. Gott gab ihm ein doppeltes Erbteil im Lande Kanaan. Vergessen wir aber vor allem den Einen nicht, von dem Joseph nur ein schwaches Vorbild ist, unsern Herrn. Petrus sprach in Apg 10,38 vor einer begeisterten Menge, indem er die endlosen Segnungen des Herrn schilderte. Er brauchte denselben Ausdruck, den wir öfters über Joseph hörten: „Denn Gott war mit Ihm“ oder „Gott war in Christo“ (2Kor 5,19). „Er tat allezeit, was dem Vater wohlgefiel“ (Joh 8,29).
Und ist es nicht erstaunlich was die Schrift in Kol 1,27 über uns sagt: „Christus in euch“ (1Kor 6,19). Uns sind weit größere Möglichkeiten als Joseph gegeben (Joh 14,12).