Ährenlese von Georg R. Brinke - Jahrgang 5, 6; 16-19 und 21
Joh 18,10 - Stecke dein Schwert in die ScheideJoh 18,10 - Stecke dein Schwert in die Scheide
So lautete Jesu Befehl an Petrus und uns gilt er jetzt. Petri Absicht war gut gemeint, aber verkehrt. Leider handeln wir oft ähnlich. Wir brauchen das Schwert der Zunge anstatt der Gebetshände. Der Gebrauch des Schwertes zu unserer Verteidigung kann nicht gute Frucht bringen. Petrus hatte keinen Auftrag, es zu brauchen. Warte, bis der Meister befiehlt, dann ist der Sieg sicher! Petri Handeln war:
Nutzlos. Unser aufgeregtes Dreinschlagen oder unsere Selbstverteidigung gereicht meistens zu unserem Nachteil. In Zeiten, da sich die Gemeinde mit dem Schwerte verteidigte, gereichte es ihr zum Schaden. Jede Sache aber, die von Dem geführt wird, dem alle Gewalt gegeben ist, führt zum Siege. Die Waffen unserer Ritterschaft sind nicht fleischlich, vielmehr mächtig zur Zerstörung von Festungen Satans (2Kor 10,4; Apg 4,31; 12,5.11). Jedes scheinbare Unterliegen um Jesu willen führt zur Verherrlichung Gottes (Apg 5,41). Petri Handeln war:
Unüberlegt. Petrus, der durch die Frage einer Magd
unterlag, wollte die Menge besiegen. Der, dem zwölf Legionen zur
Verfügung standen, bedurfte gewiß nicht der Hilfe des Petrus (
Unchristlich. Indem Petrus das Schwert gegen Malchus zog, handelte er ganz gegen Jesu Lehre (Mt 5,39-41). Petrus wollte mehr als nur das Ohr treffen. Zu seinem Glück schlug er fehl. Auch wir hätten schon manchem den Kopf abgehauen, wenn es der Herr nicht verhindert hätte. Eine besondere Schande ist die, wenn Kinder Gottes gegeneinander kämpfen, anstatt feurige Kohlen auf das Haupt des andern zu legen (Mt 5,44). Leider gehen auch Gläubige gegeneinander vor Gericht (1Kor 6,3-9). Das ist eine Schmach dem Werk des Herrn (1. Mose 13,8.9).
Beachtenswert ist im Falle des Petrus, daß der Herr aus Verkehrtem Gutes wirkte. Dem Herrn bot sich eine letzte Gelegenheit, Seine Feinde durch ein Wunder zu beschämen (Lk 22,51). Hätte sie das nicht zum Rückzug zwingen sollen? So weiß oft der Herr, aus Verkehrtheiten Segen zu wirken.
Eine Zurechtweisung: Stecke dein Schwert in die Scheide. Bald drückte ihm Jesus ein schärferes Schwert in die Hand, mit dem er Tausende schlug (Hebt. 4, 12; Apg 2,41). Einmal mußte es Petrus zum Gericht brauchen (Apg 5). Petrus handelte:
Unvernünftig. Petrus bewies mehr Eifer als Verstand. Daß er dabei nicht selbst umkam, verdankte er allein dem Eingreifen des Herrn (Vers 8). Handeln wir weiser als Petrus? Schlagen wir nicht oft mit dem Schwert der Zunge drein und richten großen Schaden an, anstatt wie Jesus zu schweigen (Mt 26,62) ?
Lernen wir von Dem, der sagt: „Lernet von Mir“ (Mt 11,29; 1Pet 2,23). David gibt uns zwei vorbildliche Beispiele in
Unsicher. Petri Handeln führte ihn bald in große Gefahr. Ein Verwandter des Malchus sagte zu Petrus: „Sah ich dich nicht im Garten“ (Vers 26) Petrus leugnete (Vers 27). Was wäre aus Petrus geworden, wenn Jesus sich nicht für ihn verwendet hätte (Vers 8) ? Petrus ahnte kaum, in welche Lebensgefahr er sich durch sein unüberlegtes Handeln begeben hatte. Jesu Befehl: „Stecke dein Schwert in die Scheide“, sollte uns in Fällen von Verteidigung zum Nachdenken führen. Und hätte der Herr in Seinem Erbarmen nicht den Malchus geheilt und auch für Petrus gebetet (Lk 22,32), so hätte sich Malchus gewiß an Petrus gerächt. Lernen wir vom Herrn, dem allein Unschuldigen. Lerne von Seinem Schweigen vor dem Hohen Rat, vor Pilatus und Herodes, wodurch Er alle in Staunen versetzte. Warum tat das der Herr? Weil Er sich Dem anheim stellte, der recht richtet (1Pet 2,23). Oder erwartet etwa Petrus ein Lob vom Herrn für sein Dreinschlagen? Sollte es die Erfüllung seines Versprechens sein, für Ihn zu sterben (Kap. 13, 37) ? Jesus mußte Petrus tadeln.
Der Grund des Tadels. Jesus sagt: „Soll ich den Kelch nicht trinken, den mir mein Vater gegeben hat?“ Demnach sind Leiden auch eine Gabe des Vaters. Es war des Vaters Kelch, den Jesus trank, bereitet aus Vaterliebe für des Vaters Kind und hingenommen aus des Vaters Hand. Jesus wies den Kelch nicht zurück. Es war ein bitterer Kelch. Er trank ihn, um uns den Kelch der Segnungen zu reichen (1Kor 10,16). Jesus erfüllte die Schrift in Jeremia 25,15. Der Herr wußte, daß Er dafür vor Grundlegung der Welt auserkoren war (Off 13,8). Sollte Er nun zu dieser ewigen Bestimmung nein sagen? So mußte er die wohlgemeinte Handlung des Petrus tadeln.
Oft gilt es auch für uns, einen bitteren Kelch zu trinken. In unserem
Falle leider nur zu oft aus Zucht (Heb 12,7.8), weil wir viel das
Schwert der Zunge brauchen. Oft gilt es einen. Kelch zu trinken, den
Gott uns darreicht (Phil 1,29), der aber, wenn aus Seiner Hand
genommen, selige Folgen hat (2Kor 4,17). Wir wollen von unserem
Herrn lernen, irgend einen Kelch der Schmach, der Leiden, der Verkennung
aus des Vaters Hand zu nehmen, dann freuen wir uns wie Paulus (