Daß wir vor dem Richterstuhl Christi offenbar werden müssen, ist uns allen wohlbekannt (2Kor 5,10). Dort wird nicht nur Gutes oder Böses vom Herrn beurteilt, sondern auch die Unterlassungssünden, an die viele nicht denken. Mit einigen solchen wollen wir uns kurz beschäftigen.
Die Unterlassungssünde des Bekenners. Sie dürfte eine der häufigsten sein. Wir entschuldigen sie oft mit dem Wort Hemmungen der Herr aber nennt sie ganz anders (Lk 12,8; Off 21,8). Sie ist ein Verleugnen, ein Sich‑schämen Seiner herrlichen Person. Das ist in sehr vielen Fällen die Sünde des Unbekehrten, weshalb er sich nicht für Christus entscheidet. Bei Paulus sehen wir das krasse Gegenteil (Röm 1,16), Viele gewann er durch sein freimütiges Zeugnis für den Herrn. Ferner
Die Unterlassungssünde im Gebet. So betrachtete sie Samuel (1Sam 12,23). Hätte Samuel die Fürbitte unterlassen, dann wäre weder jenes große Wunder geschehen, noch wären die Philister besiegt worden. Die Schrift ermahnt uns zu Gebet und zur Fürbitte (1. These. 5, 17; 1Tim 2,1). Vie1e Gestalten der Schrift, die Gott brauchte, waren Beter: Abraham, Mose, Elia. Männer wie Moody oder Finney rangen ganze Nächte um Erweckungen und erlebten sie. Jakobus gibt uns den Grund unserer inneren Armut an die Gebetslosigkeit: „Ihr habt nicht, weil ihr nicht bittet“ (Jak 4,2). Jemand hat gesagt, der Tag habe 96 Viertelstunden und viele haben nicht eine für den Herrn (Mt 26,40). Ist das nicht Geringschätzung des Herrn, der sich beständig für uns verwendet? (Heb 7,25.) Wer Ihn liebt, sehnt sich nach Gemeinschaft mit Ihm.
Die Unterlassungssünde des Wortes. Der Herr gebietet: „Forschet in den Schriften“, und was machen viele Gotteskinder?
Das Losungsbüchlein ist oft ihr einziges Bibelwort. Das Wort ist unsere Nahrung und weil viele es vernachlässigen, wachsen sie nicht im Glauben und in der Erkenntnis (1Pet 2,2). Der Herr nennt solche törichte Menschen (Mt 7,26). Wer sorgfältig den 119. Psalm liest, sieht, was dem David das Wort bedeutete. Nicht umsonst wird er der Mann nach dem Herzen Gottes genannt. Ganz anders würde sich vieler Leben gestalten, wenn sie z. B. die Bergpredigt studierten, da Jesu in alle Gebiete ihres Lebens hineinleuchtet. Wer das nicht tut, ist ein Tor in Jesu Augen. Hier hören wir etwas vom wahren Glück auf Erden, vom Beten, von Versöhnung, vom Geben usw. Wer Gottes Wort nicht studiert, verliert Segnungen, ja mehr, er sündigt. Wer aber Sein Wort hält, bei dem kehren Vater und Sohn ein und halten Wohnung in Ihm (Joh 14,23).
Die Sünde des Unglaubens (Joh 3,36; 16,9). Wer dem Herrn und Seinen Verheißungen nicht glaubt, macht Gott zum Lügner (1Joh 1,10; 5,10). Die Sünde des Unglaubens bringt den Ungläubigen in die Hölle (Off 21,8) und den Gläubigen beraubt sie aller Segnungen (2Kön 7,2; Heb 3,17-19). Des Unglaubens wegen durfte Mose nicht in das Land Kanaan eingehen, er durfte es nur aus der Ferne sehen (5. Mose 34).
Die Sünde der Lieblosigkeit. Sie richtet sich nach zwei Seiten, gegen den Herrn und den Nächsten.
Gegen den Herrn. Erschütternd klingt 1Kor 16,22. Der Vater bezeugt zwei Mal Seine Liebe zum Sohne (Mt 3,17; 17,5). Viele Gläubige finden wiederum ihre Freude an der Welt, am Geld. Wer aber daran denkt wie der Herr ihn geliebt hat, muß Ihn wieder lieben (Gal 2 20).
Die Bruderliebe. Sie ist das Erkennungszeichen der Gotteskindschaft (Joh 13,34; 1Joh 3,14). Wir sind schuldig, das Leben für die Brüder zu lassen (Röm 16,3.4). Bist du mit deinem Bruder in Ordnung? Lies 1Tim 1,5. Die größten Opfer sind wertlos vor Gott wenn unser Verhältnis zum Bruder nicht stimmt (1Kor 13,3). Die Schrift gebietet uns, einander zu lieben gleich wie Christus uns geliebt hat (1Pet 4,8). Wer den Bruder nicht liebt ist im Tode und beweist damit, daß er keine Liebe zu Gott hat. Wer keine Gemeinschaft mit den Brüdern hat, beweist, daß er auch keine mit dem Vater und dem Sohne hat (1Joh 1,6.7). Tun wir ernsthaft Buße über die Sünde der Vernachläßigung der Bruderliebe,
Die Unterlassungssünde im Gutestun (Gal 6,9). Des Herrn Urteil über diese Sünde ist erschütternd (Mt 25,45). Der Herr redet hier nicht von Verfehlungen gegen den Bruder, als vielmehr von unserem Versagen in seinen Nöten (Eph 4,32; Kol 3,13). Könnte Jesu Urteil dieser Unterlassung wegen ernster sein, als Er es aussagt? Die Übertreter verflucht Er, die Befolger aber ladet Er zu ihrem Erbteil ein und nennt sie Seine Brüder. Sie gleichen Ihm als Brüder, weil sie, wie einst Er, umhergehen, wohlzutun (Apg 10,38).
Die Unterlassungssünde am Evangelium. Lies Stellen wie Ri 5,23; 21,9.10; Jer 48,10). Wer ist verflucht? Der, der das Werk des Herrn lässig treibt. Jesu Befehl lautet: Ihr sollt meine Zeugen sein (Apg 1; 8; Mt 28,20). Wie verhalten wir uns zu diesen Befehlen des Herrn? Paulus forderte die jungen Gläubigen zur Teilnahme am Evangelium auf (Phil 1,27) und zwar durch Tat und Wort. Die jungen Thessalonicher waren es (1Thes 1,8.9). Wirst du bezüglich der Ausbreitung des Evangeliums Lob empfangen oder wird dich das Urteil in Jer 48,10 treffen? Was gibst du für die Mission?