Ährenlese von Georg R. Brinke - Jahrgang 5, 6; 16-19 und 21
Mk 9,38 ‑50 - Warnung vor ÄrgernissenMk 9,38 ‑50 - Warnung vor Ärgernissen
Die Frage des Herrn in Vers 33 sind. die praktische Belehrung durch ein Kindlein, das Jesus auf Seine Arme nahm, mußte die Jünger tief beschämen (V. 36). Sie ist ihnen gewiß geblieben. Es wird ihnen dabei recht ungemütlich gewesen sein. Gern hätten sie das Thema gewechselt. Johannes versuchte es.
Eine kluge Ablenkung durch Johannes. Er sagte: «Meister, wir sahen jemanden Dämonen austreiben in deinem Namen, und wir wehrten ihm, weil er uns nicht nachfolgten (lies 4. M. 11, 27‑29). Da der Herr in Vers 42 nochmals die Kindlein nennt, war die Rede nicht zu Ende. Johannes konnte Wohl den Herrn ablenken, dennoch schloß Er Seine Lektion nicht. Johannes, der vom Herrn ein Lob erwartete, erhielt einen Tadel für seine Unduldsamkeit. Manche Diener meinen, daß sie allein die rechte Lehre haben, ebenso manche Kirche und Sekte. Die Jünger sprachen jenem Mann das Recht ab zu wirken, weil er ihnen nicht folgte. Der Herr gibt den Grund an, warum sie ihm nicht hätten wehren sollen (V. 39). Dieser Geist der Unduldsamkeit hat im Laufe der Jahrhunderte die schwersten Verfolgungen ausgelöst, besonders durch die römische Kirche. Die Jünger hätten den Mann als einen Freund und nicht als einen Feind behandeln sollen. Vielleicht war er einer von den vielen, die Jesus geheilt hatte und nun aus Dankbarkeit andern helfen wollte. Johannes sagt auch nicht, er folgt Dir nicht, sondern er folgt uns nicht. Erst überlegen, dann wehren.
Nichts wird unbelohnt bleiben. Jünger mögen wehren, ja selbst verdächtigen. Der Herr allein kennt die Beweggründe und rechtfertigt. Ein Becher frischen Wassers ist in heißen Ländern eine große Erquickung, besonders wenn er Bedrängten um Jesu willen gereicht wird (V. 41). Solches wird der Herr besonders während der großen Trübsal tun an denen, die die Gequälten irgendwie erquicken werden um Jesu willen. Das Geben um Jesu willen hat eine große Verheißung. Viele geben etwas, weil es Brauch ist oder weil sie nicht leer am Opferkasten vorbei gehen wollen. Der rechte Beweggrund ist das Helfen um Jesu willen. Der Herr schaut nicht auf die Höhe des Betrages, sondern auf das Herz, das Ihm aus Liebe gibt (2Kor 9,5). Viele sind oft spontan über menschliches Elend ergriffen und geben reichlich; aber das ist nicht der beste Beweggrund, sondern das Geben aus Liebe zu Ihm. .
Wer irgend eines der Kleinsten ärgert (V. 42) Was
heißt ärgern? Dem andern weh tun, schädigen, den andern im Glauben
schwächen, ihn im Vorwärtskommen hindern, und das ist große Sünde. Die
Schwere der Strafe zeigt der Herr mit dem Mühlstein am Halse. Jesus
selbst und die Apostel vermieden jeden Anstoß (Mt 17,24-27;
Die rücksichtslose Forderung gibt der Herr in den Versen 43‑48. Wir begreifen die Radikalmittel, die der Herr hier nennt. Wer einem dieser Kleinsten Anstoß gibt, wie das auch viel von Lehrern und Pfarrern im Unterricht geschieht, indem sie den Kindern den Glauben rauben; ihnen wäre es besser, nie geboren worden zu sein, oder daß man einen Mühlstein an ihren Hals hängt und sie ersäufte. Wir hätten nicht Mühlsteine genug, um diesen Befehl auszuführen. Der Herr wußte,. daß die Quelle nicht das Glied selber, sondern das böse Herz ist (Mk 7,21). Eines Tages kam im Kongo ein Neger ohne Hände zu meiner Frau. Sie fragte ihn, wie er sie verloren habe. Er gab zur Antwort, daß sie ihm ein Weißer abgehauen habe, weil er ihn bestohlen hatte. Er fügte hinzu: nicht die Hände, sondern sein Herz habe gestohlen. Der Herr braucht die Glieder wie Hände, Füße, Augen nur als Bild, die die innere Begierde des Herzens ausüben. Diese wichtigen Glieder des Leibes sind nicht für die Sünde geschaffen, sondern um Nützliches zu vollbringen. Die Hand erhebt sich zur Gewalttat, wie die des Kain gegen seinen Bruder Abel, oder sie streckt sich nach fremdem Gut aus wie bei Achan.
Der Fuß geht eigene Wege, wie der der Propheten, und büßt seinen Leib ein (1Kön 13). Das Auge blickt voll sinnlicher Lust auf das andere Geschlecht, wie David auf Bathseba oder Eva auf die verbotene Frucht. Der Ausgang ist schmerzlich (2Sam 11).
Was meint der Herr mit dieser Art Belehrung? Soll sich der Mensch seiner Gebundenheiten wegen zerstümmeln? Keineswegs, der Richter verurteilt nicht die Pistole, die zum Tode führte, sondern den Täter. Verurteilen wir die offene Jauchegrube, in die das Kind fiel und ertrank? Nein, den gleichgültigen Bauern, der sie offen ließ.
Worauf kommt es an? Auf das Meiden der Versuchungsstätten (1. M. 39, 13; 2Tim 2,22). Lieber aus dem brennenden Haus springen als verbrennen. Wer da meint, daß ihm die Delila am Hals nicht schaden kann, wird wie Simson betrogen (Ri 16).
Auf Wachsamkeit (1Pet 5,8). Auf das Gestorbensein mit Christo (Kol 3,3-11). Auf das Sinnen, was droben ist, da Christus ist.