Ährenlese von Georg R. Brinke - Jahrgang 5, 6; 16-19 und 21
Mt 15,21-28 - Eine vorbildliche MutterMt 15,21-28 - Eine vorbildliche Mutter
Das kananäische Weib erfuhr was der Herr in Kap. 11, 28 gesagt hatte. Alle Mühseligen, alle Beladenen hatte er gerufen. Zu diesen zählte sie, und darum kam sie. Wohl war er zu den verlorenen Schafen vom Hause Israels gekommen, zu den Kindern Abrahams, aber sie war nach Pauli Beschreibung auch eine Tochter Abrahams, Gal 3,7, und darum empfing sie, was sie vom Herrn erbeten hatte. Wir sehen hier: der Herr schaut nicht auf die Rasse noch aufs religiöse Bekenntnis, sondern auf den wahren Glauben an Ihn.
1. Eine liebende, leidende Mutter. Die Mutterliebe ist unter allen Völkern gleich und ist zu jedem Opfer fähig. Diese Mutter litt, weil ihre Tochter litt. Ihr Kind war vom Teufel geplagt, und damit wußte sie, daß ihr kein Arzt helfen konnte. Ist dies nicht vieler Mütter Schmerz, haust nicht in vielen heutigen Tages der Teufel? Die Zuflucht zu Menschen ist nutzlos, da kann nur Jesus helfen. Beachten wir einiges bei dieser Mutter.
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Ihre Selbstverleugnung. Sie ging zu Jesus. Juden hatten mit den Heiden keine Gemeinschaft, dies wußte und erfuhr sie, doch sie nahm alle Schmach ihres Kindes wegen auf sich. Joh 4,9.
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Ihr Glaube. Sie nennt Ihn Sohn Davids, also den nach der Schrift Verheißenen, der zu heilen gekommen war, Jes 61.
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Ihr großer Ernst (Vers 25) Sie ließ sich nicht abweisen.
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Ihre Demut. Sie konnte sich ihres Kindes wegen zum Hunde erniedrigen, Vers 27. Die Liebe kennt keine Grenzen. Die Niedrigen erhalten den Segen, Mt 8,8; Ps 51,4; Lk 15,18-19; Lk 23,40-42.
2. Ihre rechte Zuflucht.
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Sie vernahm Seinen Ruf. Sie ging zu Jesu, dem mächtigen Retter, der die Werke des Teufels zu zerstören gekommen war, 1Joh 3,8. Dies war über die Grenzen hinaus bekannt geworden. Der Sohn Davids war stärker als David, der ein Schaf den Klauen des Bärs und Löwen entriß, 1Sam 17,34.
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Sie vernahm, daß Er in ihre Grenze gekommen war. Darum nahm sie Zuflucht zu Ihm. Sie benutzte Seine Nähe, denn Er war in ihre Grenze gekommen, nicht über die Grenze, sie aber überschritt die Grenze. Wie vielsagend. O glücklicher Moment, angenehme Zeit, wenn Er sich naht, und der Mensch die Grenze zu Ihm hin überschreitet.
3. Glaubensprüfungen. Sie hatte großen Glauben an Jesus, der obwohl hart geprüft, durch nichts erschüttert werden konnte. Beachte die vielen Hindernisse. Worin bestanden sie?
a) In ihr selbst. Sie war eine Heidin, eine von denen, die keine Verheißungen haben, Eph 2,11-12.
b) Im Herrn (Vers 23). Er schwieg zu ihren Bitten, und dies verstärkte sich noch durch seine Absage, Vers 24.
c) In den Jüngern (Vers 23). „Entlaß sie“. Alle diese Hindernisse überwand sie im Glauben. Alls ihr Schreien nichts nützte, kam sie und durchkreuzte Jesu Weg durch einen Kniefall, Mk 7,25. Jesus konnte nicht weiter. Wird Er über sie weg schreiten? Niemals! Ja, noch mehr, sie folgte Ihm bis ins Haus. Wohl uns, wenn uns der Geist der Gnade, des Gebets und der Fürbitte zu unverschämten Geilern macht. Welch Beispiel für Mütter, sich um ihrer Kinder willen also vor Jesus nieder zu werfen.
4. Starker Glaube. Allen Hindernissen zum Trotz darf sie nun noch Jesu widersprechen. Ihr „Dennoch“ trug den Sieg davon. Jesu Begründung, ihr nicht helfen zu können, widerlegt sie in bescheidener Weise. „Ja Herr“ spricht sie, wie wenige hätten dies getan, sie hätten vielmehr gesagt: ich bin kein Hund. Sie gibt sofort zu, daß die Juden die Kinder des Hauses sind, die Heiden aber die Hündlein des Hauses und denen man die Brocken gibt um sie nicht verhungern zu lassen. Also ich habe ein Anrecht als Hündlein auf die Bröcklein. Je kühler der Herr ihr gegenüber erschien, um so heißer wurde ihre Fürbitte und Begründung auf Erhörung. Ihr Gebet war ernst, gläubig, weise, demütig, ausharrend und wurde darum erhört.
5. Ihr Glaubensieg. Dir geschehe wie du willst (Vers 28). Der Herr erhob ihren Glauben. Groß ist dein Glaube. Der Herr hätte auch sagen können, wunderbar ist deine Demut, dein Ausharren, deine Mutterliebe. Ihn erfreute und erfreut noch heute, wenn wir unser ganzes Vertrauen in Seine Person, in Sein Allvermögen setzen.
Er erhörte ihre Bitte. Sie ging nicht leer fort. Ihre Tochter wurde zur erbetenen Stunde gesund. Sie eilt heim und dort findet sie das Wunder. O glückliches Kind, o liebende Mutter, aber besonders o mächtiger Heilland.