Ährenlese von Georg R. Brinke - Jahrgang 5, 6; 16-19 und 21
Joh 8 - Selbstzeugnis JesuJoh 8 - Selbstzeugnis Jesu
In Kapitel 7, 44 ‑ 46 lasen wir, daß die Pharisäer Jesum greifen wollten, es aber nicht vermochten. In Kapitel 8, 3 ff. versuchten sie, Ihn auf listige Weise zu fangen, aber auch das mißlang zu ihrer eigenen Beschämung. Nun fuhren sie unermüdlich fort durch allerlei Fragen, und gerade die zeigen, was der Herr von Sich sagen durfte. Er sagte:
Daß Er das Licht der Welt sei (V. 12). Wir sahen bereits, daß der Herr Bezug nahm auf die Wolken‑ und Feuersäule. Er nennt sich nicht ein Licht, sondern das Licht. Wie die Sonne das eine Licht ist, das alles erleuchtet, so ist Jesus das Licht aller Menschen (Lk 2,32; Hld 1,4.9). Und wir haben das Vorredet, dieses Licht Jesus auszustrahlen (Mt 5,14).
Daß der Vater mit Ihm sei (V. 16). Jesus war nie allein. Er erfreute sich der beständigen Gemeinschaft mit dem Vater. Er blieb im Vater; und von uns erwartet Jesus, daß wir in Ihm bleiben (15, 4). Nur einmal war Er allein gelassen, als Er am Kreuze Sühnung für unsre Sünde tat (Mt 27,46; z. Kor. 5, 21).
Daß Er den Vater offenbare (V. 19). Jesus sagt: ;,Wer mich siehet, der sieht den Vater.“ Jesus ist die Offenbarung Gottes, das Ebenbild des unsichtbaren Gottes (Kol 1,15), der Abglanz der Herrlichkeit Gottes und das Ebenbild Seines Wesens (Heb 1,3). Den Juden mußte Er sagen: „Ihr kennet weder mich noch meinen Vater.“ Christus kennen heißt zugleich den Vater kennen und Ihn als Vater lieben und anrufen (14, 8.9).
Daß Er von oben sei (V. 23). Jesus sagte den Juden: „Ihr seid von unten, Ich bin von oben.“ Er kam aus einem anderen Land. Er gehörte nicht zum damaligen Lauf der Welt. Und das sagt Er auch von den Seinen, daß auch sie nicht von dieser Welt seien, wohl in ihr, aber nicht von ihr (17, 14. 16). Vor Pilatus bekannte der Herr: Mein Reich ist nicht von dieser Welt (18, 36). Selbst als Er auf Erden war, war Er auch im Himmel, des Menschen Sohn, der im Himmel ist (3, 13).
Daß der Vater Ihn in die Welt gesandt habe (V. 26). Jesus war der von Gott gesandte Prophet (5. Mose 18,18). Da Er vom Vater gesandt war, redete Er, was Er vom Vater gehört und gesehen hatte (V. 28). Er war der eine treue Zeuge, der das gute Bekenntnis abgelegt hatte (1Tim 6,13; Off 1,5).
Daß Er den Vater ehre und allezeit tue, was Ihm wohlgefällt. Ich ehre den Vater, und ihr verunehret mich (V. 49). Ich suche nicht meine Ehre, es ist aber einer, der sie sucht und redetet (V. 50). Der mich gesandt hat, ist bei mir: Der Vater läßt mich nicht allein, weil ich allezeit tue, was Ihm gefällt (V. 29).
Daß auch der Vater den Sohn ehre. Es ist aber mein Vater, der mich ehret, von welchem ihr sprechet, Er sei Euer Gott (V. 54; Kp. 17, 1.2; 2Pet 1,17). Der Sohn erhielt alle Ehre vom Vater, und Er wird Ihn weiterhin ehren (5, 31. 32. 41; 16, 14; Phil 2,9-11). Der Vater hat Ihn geehrt, indem Er Ihn aus den Toten auferweckt und zu Seiner Rechten gesetzt hat.
Daß alle, die Sein Wort halten, den Tod nicht sehen werden (V. 51). Das ist ein großes, ein trostreiches Wort und gilt allen, die Sein Wort halten, die an Ihn glauben. Sein Wort ist lebendig, wirksam, das allen, die Ihn aufnehmen, ewiges Leben gibt. Wer Sein Wort hört und glaubt, kommt nicht in das Gericht, ist vielmehr aus dem Tode zum Leben hindurchgedrungen (5, 24). Wer da lebt und glaubt an Ihn, wird nimmermehr sterben (V. 11). Glaubst du das (11, 26)? In 1Pet 1,23 lesen wir: Als die da wiedergeboren sind nicht aus verweslichem, sondern aus unverweslichem Samen, aus dem lebendigen Wort Gottes, das ewiglich bleibt, der zweite Tod hat keine Macht über sie.
Daß Er Jehova, der „Ich bin“ war. Er sagte zu den Juden: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ehe Abraham ward, bin Ich“ (V. 58). Der Herr ist von Ewigkeit her und war vor Abraham (1, 1.3). Jesus war der, dem Abraham vertraute und in dem er sich freute, Seinen Tag zu sehen.
Das Wort Jesu „Ich bin“ führt uns zurück auf 2. Mose 3,14. „Ich bin, der ich bin.“ Gott sprach zu Mose: Also sollst du sagen zu den Kindern Israel, „Ich bin" hat mich gesandt. Dieser „Ich bin“ ist der Gott der Väter, der Jehova des Alten Testaments und der Christus des Neuen Testaments. Dieser „Ich bin“ war Israels einzige Hoffnung und Rettung. Diesen „Ich bin“ verwarf Israel und damit sein Heil. Der Herr sagte den Juden, daß diejenigen, die nicht an Ihn glauben, in ihren Sünden sterben werden. Es kommt nicht darauf an, wie religiös der Mensch ist, sondern, daß er den Sohn hat. Hätte Israel den Worten Moses nicht geglaubt, daß der „Ich bin" ihn gesandt habe, so wäre Israel in der Knechtschaft geblieben. Die Juden beriefen sich auf Abraham (V. 39), aber niemand hatte das Recht, sich auf den Erzvater zu berufen, der nicht Abrahams Glauben hatte. So wie sich niemand auf Luther berufen darf, der nicht Luthers Glauben hat. Ein bloßer Nachkomme Abrahams sein, ihn Vater nennen heißt Satan zum Vater haben, das mußte Jesus den vermessenen Juden sagen. Nur Menschen, die im Glauben ausziehen aus Sünde und Welt, wie Abraham aus Ur, sind Abrahams Kinder. Nur indem wir glauben, daß Jesus Gott geoffenbart im Fleisch ist, der stellvertretend am Kreuz Sühnung durch Sein Blut für uns tat und zu unserer Rechtfertigung auferweckt worden, ist ein Gotteskind.