Ährenlese von Georg R. Brinke - Jahrgang 5, 6; 16-19 und 21
Lk 17,11-19 - Die zehn AussätzigenLk 17,11-19 - Die zehn Aussätzigen
Als Petrus im Hause des Kornelius war, sagte er, daß Jesus umhergegangen sei und wohlgetan und geheilt habe, Apg 10,38. Da mögen seine Gedanken wohl auch bei den zehn Aussätzigen geweilt haben, die der Herr auf dem Wege nach Jerusalem antraf und heilte. Heute, wie damals, schafft Jesu Nähe große Umwälzung bei den Menschen. Zachäus erlebte sie innerlich und diese zehn Aussätzigen äußerlich an ihrem Leibe. Aber noch besser ist es, wenn (wie bei dem Samariter) Geist und Seele erfaßt werden. Bei näherer Betrachtung unseres Wortes sehen wir:
1. Ein Haufen Elend. Daß der Herr hier zehn Aussätzigen auf einmal begegnet, zeigt, wie allgemein diese Krankheit in jenen Tagen gewesen ist. Wie wir heir gleichkranke Menschen beieinander finden, so treffen wir auch oft die Sündenkranken beieinander. Eine Gruppe bilden die Trinker, eine andere die Spieler oder Tänzer oder Wollüstlinge etc. Gleich und gleich gesellt sich gern. Das Elend dieser zehn ist nicht leicht zu beschreiben, sie waren a) ferne. Sie schrien von Ferne. Die Sünde bringt die Menschen in die Gottferne, Eph 2,11; Jes 59,2. b) unrein. 3. Mose 13,46. Schon die Berührung mit Ihnen verunreinigte den Menschen. 4. Mose 5,2; Off 21,8. c) ausgestoßen. Sie hatten kein Anrecht an den Vorrechten der Israeliten, am Hause Gottes und an der Gemeinschaft, 3. Mose 22,3-4. Ziellos irrten sie umher. Welch ein Bild des Sünders, dessen Seelenaussatz schwerwiegender und folgenschwerer als der leibliche Aussatz ist! Aber obwohl in der Ferne durch die Sünde, Vers 12, so doch nahe gebracht durch die Gnade, Vers 16. 01
2. Ihre Zuflucht zu Jesus. Alle fühlten und bedauerten ihr Elend, aber sie gaben ihre Hoffnung nicht auf. Als Jesus in ihre Nähe kam, riefen sie sofort „Jesu Meister“. Es ist als wollten sie sagen: Meister, der Du uns heilen kannst, lehre uns was wir machen sollen. Erbarme Dich über uns, über unsre Familien, die wir des Aussatzes wegen verlassen mußten. Ein jeder schrie für sich und wie ein Chor schrien sie alle zusammen. Welch eine Belehrung! Persönlich und gemeinsam schreien bringt gewiß die Erhörung. Sie benötigten die Gnade der Heilung. Der Sünder aber in seinem noch größeren Übel, das ihn ewig von Gott trennt, bedarf viel mehr dieser Gnade und der Reinigung von seinem Sündenaussatz. Besonders tritt hier hervor, daß sie in der Ferne waren; unrein nach dem Gesetz, Vers 12, daß sie sehr ernst waren, sie schrien , „erbarme dich“ und daß sie glaubten an Sein Heilvermögen, Mt 8,17; Jes 53,4.
3. Die wunderbare Heilung. Der Glaube ist die Voraussetzung zur Heilung und der Rettung von Sünde und Schuld. Hier tritt die Heilung ganz besonders als eine Folge des Glaubensgehorsams hervor denn Jesus heilte sie nicht sofort wie Er es hätte tun können. Sie hatten Ihn nämlich mit Jesus (Retter) angerufen, darum prüft Er ihren Glauben an Seine Rettermacht, indem Er ihnen zunächst sagte, gehet zeiget euch den Priestern (3. Mose 13,2). Wer zu Ihm kommen will muß glauben. Wer nicht an Seine Wundermacht glaubt, kann sie unmöglich erfahren. Naeman in 2Kön 5 glaubte erst nicht und ging darum unrein davon, als er aber glaubte und hinabstieg war rein. Das Ergebnis dieses Befehls „Gehet zeiget euch“ war eine Bestätigung. a) für sie selbst. Während sie hingingen wurden sie rein. Gegenseitig müssen sie Ihre Heilung bewundern. Es bedarf aber noch der Bestätigung der Priester, die ihnen die Rückkehr nach Hause ermöglichte b) für die Priester. Damit sie die mächtigen Taten Jesu sehen und nicht länger im Unglauben verharren möchten. Jeder Geheilte ist eine Anklage gegen den Unglauben in seiner Stellungnahme zu Jesus. c) für das Volk. Dadurch mußten alle erkennen, daß Er der Christus Gottes, der Sohn Gottes sei.
Die Heilung selbst war wunderbar
Im Blick auf die Zahl der Geheilten.
Im Blick auf die schreckliche unheilbare Krankheit.
Im Blick auf die Weise wie die Heilung geschah. In anderen Fällen berührte Er die Kranken, oder Er legte ihnen die Hände auf, in diesem Falle aber redete Er nur ein Wort and sie wurden gesund.
Der Glaube führte sie zu Jesu, Vers 12, veranlaßte sie zu beten, Vers 13, bewirkte Glaubensgehorsam, Vers 14 und bewegte den einen zum Danken, Vers 15.
O, daß Scharen Sündenaussätziger noch heute ihr Elend und Ende erkennen, ihre Zuflucht zu Jesu nehmen und völlige Heilung finden möchten.