Ährenlese von Georg R. Brinke - Jahrgang 5, 6; 16-19 und 21
Mt 17,1-9 - Die Verklärung Christi (II)Mt 17,1-9 - Die Verklärung Christi (II)
Nachdem wir im vorhergehenden Blatt die Umstände der Verklärung an sich kurz überblickt haben, wollen wir uns nun mit dem eigentlichen Zweck derselben beschäftigen und lernen, was uns der Herr damit sagen will.
1. Ein Blick in Jesu Herrlichkeit. Es ist, als ob wir durch ein Fenster in das innere des Herrn sehen dürfen. Die Jünger schauten hinein, und wie müssen sie sich glücklich geschätzt haben, einem solchen zu folgen unk zu dienen. Sie hatten bereits den Herrn als Sohn Gottes erkannt, aber nun durften sie sehen, wer Er war. Bis dahin hatten sie ihn nur als Menschensohn gesehen, nun aber tritt das in ihm Verborgene, die Gottheit, hervor und durchbricht die irdene Hülle. Sie geraten dabei außer sich und Freude und Furcht zugleich erfüllt sie. Die Herrlichkeit muß noch umsomehr gestrahlt haben, da es wohl Nacht war, Lk 9,37. Achten wir dabei auf einige Einzelheiten. a) Sein Aussehen. Sein Angesicht war wie die Sonne und wer kann in diese hineinsehen, Vers 2. Johannes schaute einige Jahre später das gleiche Angesicht und sagte, daß Seine Augen wie Feuerflammen waren, Off 1,14 und 16. b) Seine Kleider. Alles an ihm strahlte, die Gottheit durchbrach nicht nur Seinen Leib, sondern auch die Kleider. Du durchdringest alles, sagt der Dichter. c) Die Wolke. Was für eine Wolke war es? Dieselbe, die Moses so gut kannte, denn aus ihr hatte er bei Lebzeiten den Herrn reden hören. Dieselbe, die einst vor Israel herging, 2. Mose 13,21-22, und auf der Stiftshütte ruhte 2. Mose 40,34-35, und später im Tempel war, 1. Könige 8,10. Die Wolke, in der Gott auch Moses und Elias wieder in die Herrlichkeit nahm und die einige Zeit später den Sohn hinauf nahm, Lk 24,51. d) Die Stimme aus der Wolke „ Mein geliebter Sohn“. e) Der Befehl des Vaters „Höret Ihn“. Kein Wunder, daß Petrus diese tiefen Eindrücke nie vergessen konnte, 2Pet 1,16 ff. Was wird es sein, wenn uns der Herr alle in der Wolke in die Herrlichkeit nehmen wird, wo wir vereint mit all den Heiligen und ihm unserem Herrn, sein werden, 1Thes 4,17. Wahrlich, wir werden mit Petrus sagen: Hier ist's gut sein!
2. Der Gegenstand der Unterredung. Die Leiden Christi das Kreuz. Moses und Elias sprachen mit ihm über den Ausgang, den Er nehmen sollte. Das Kreuz steht im Mittelpunkt aller Gedanken Gottes, es ist Gottes Kraft und Weisheit, 1Kor 1,18 und 24. Die Leiden, das Kreuz Christi bilden den Inhalt der 1. Verheißung, 1. Mose 3,15, waren je und je Gegenstand des Forschens, 1Pet 1,10-11, waren der Gegenstand der Belehrungen Jesu und dies sowohl vor als auch nach Seinem Tode, Mt 16,21; Lk 18,31-33; 24,26-27, waren das Hauptthema hier bei der Verklärung, waren der Apostel Predigt und Ruhm, 1Kor 1,23; Gal 6,14, und werden von den Erlösten besungen, Off 5,9-10. Durchs Kreuz strahlt uns die Liebe Gottes geradezu blendend entgegen. Gott redete hier dazwischen, sind dies nicht 2 Worte? Währenddem Moses und Elias mit ihm über Sein Leiben redeten. Nicht die verklärte Gestalt Christi, sondern Sein Opfertod für uns Menschen, die Gott so liebt, erquickt das Herz des Vaters, und Er ruft: „Dies ist mein geliebter Sohn“. Genau so war es bei der Taufe Jesu (Bild Seines Todes für uns), da öffnete sich der Himmel und der Vater sprach dieselben Worte, Mt 3,17. Wie grundverschieden sind Gott und Mensch. Die Jünger sind angezogen von Jesu Herrlichkeit, aber sie zeigen wenig Verständnis für Sein Kreuz. Ja, als darüber geredet wurde, schliefen sie, Lk 9,23; Mk 14,37. Gott aber trat plötzlich auf den Berg in dem Moment, da das Kreuz Mittelpunkt des Gesprächs zwischen Jesus, Moses und Elias war. Die Unterredung war dazu so eingehend, daß selbst der Ort genannt wurde, Lk 9,31.Hier sollten die Jünger lernen, daß Jesus leiden und sterben müsse. Hier sollten sie lernen, daß Moses und die Propheten ständig davon geweissagt hatten und daß es ohne Blutvergießen keine Vergebung gebe. Sie sollten lernen, daß die Schrift erfüllt sein muß. Die Herrlichkeit ist nur durchs Kreuz erreichbar und wollen die Jünger Seine F1errlichkeit teilen, die sie hier im Vorbilde auf dem Berge sahen, so können sie das nur auf dem Wege des Kreuzes. Ist uns das Kreuz auch so lieb und groß? Wo sind die Beweise?