Ein merkwürdiges Thema, aber wir werden bald merken, daß es uns viel zu sagen hat. Sünde beim Gotteskinde vollzieht sich nie oder höchst selten im ersten Angriff Satans, vielmehr nach dem zweiten Blick. Wir wollen uns nicht verunreinigen, nicht den Heiligen Geist betrüben, wenden uns weg von der Sünde, und doch lassen wir uns nur zu oft zu einem zweiten Blick verlocken. Einige Beispiele sollen uns das klar machen. Wenn Satan versuchte, drei Angriffe auf den Einen Heiligen zu machen, in dem keine Sünde war, wieviel mehr an uns, in denen nichts Gutes wohnt. Fangen wir an bei Eva. Wer kennt nicht jenen folgenschweren Fall unter dem Baum im Paradies und den unbeschreiblichen Fluch für die ganze Menschheit. Daß Eva den Baum und seine Frucht sah, ist verständlich, denn er stand mitten im Garten. Aber was führte zur Sünde? Der zweite Blick. Sie betrachtete den Baum und das weckte in ihr Lust, von seiner Frucht zu essen (1. Mose 3,6). Hätte sich Eva vor dem zweiten Blick bewahren lassen, so wäre es nicht zu der furchtbarsten Katastrophe für sie und die ganze Menschheit gekommen. Warum nicht dankbar auf den Schöpfer blicken, der ihr und Adam so unermeßliche Reichtümer geschenkt hatte? In 1Joh 2,16 lesen wir von der Augenlust, sie führt Eva ins Verderben. Wer seine Augen auf Dinge lenkt, die zur Sünde reizen, endet mit dem Fall. Nimm den Rat des Herrn an, kaufe dir Augensalbe, daß du nur noch den Schönsten der Menschenkinder siehst (Off 3,18). Ergötze dich am Herrn, lesen wir in Ps 34,4, Er gibt dir, was dein Herz wünschet. Was tat unser Herr, als Ihm Satan alle Schätze der Welt anbot? Er blickte auf das Wort und das Wort ist Gott (Mt 4,8-10), und das wollen wir (Heb 12,2). Denken wir an einen andern Fall „der zweite Blick“.
Achan. Seine folgenschwere Geschichte ist uns aus Josua 7 bekannt. Gott hatte strikte geboten, daß alles, was in Jericho gefunden werde, dem Herrn zu heiligen sei. Vergessen wir nie, daß das Erste dem Herrn gehört. Das Erste deines Gehaltes gehört dem Herrn, zum übrigen öffnet der Herr die Schätze des Himmels und schüttet Segen in Fülle herab (Mal 3,10). Was lesen wir aus dem Sündenbekenntnis des Achan? Ich sah (zweiter Blick), ich gelüstete, ich nahm und verbarg (Jos 7,21). Daß Achan das glänzende Gold und die köstlichen Kleider sah, dafür konnte er nichts, aber der zweite Blick, das Auge darauf zu richten, weckte die Begierde nach Reichtum. O die folgenschwere Begierde nach Reichtum, sie bringt den Menschen in das Verderben (1Tim 6,9). Achan wollte reich werden und wurde es, aber nur für Stunden. Achans zweiter Blick endete in fünffacher Sünde, er sündigte
1. gegen den heiligen Gott Israels, der Sein Volk erlöst hatte;
2. gegen Israel (seine Brüder) und brachte sie unter einen Bann;
3. er war die Ursache einer schweren Niederlage Israels;
4. er hatte 36 Mann auf seinem Gewissen (Josua 7,5) ;
5. er sündigte gegen seine Familie, die um ihr Erbteil kam und mit ihm die Steinigung erduldete, was uns aus Kap. 7, 25 hervorgeht. Oh die Folgen des zweiten Blickes.
Als Parallele erwähnen wir Gehasi in 2Kön 5. Auch er sah die
Schätze Naemans und die kostbaren babylonischen Kleider, die Naeman
seinem Herrn Elisa anbot, der sie aber abwies. Was tat Gehasi? Er
blickte auf sie, jagte Naeman nach, erhielt sie. Womit wurde er
gekleidet? Mit den schönsten Kleidern? Nein, mit dem Aussatz (
David (2Sam 12). Er spazierte auf seiner
Terrasse, das ist kein Unrecht. Dort sah er ein schönes Weib beim Baden,
das war sein erster Blick, nicht der, sondern der zweite Blick endete im
Ehebruch. David sündigte in vielfacher Weise. Er sündigte an Gott, «an
Dir allein habe ich gesündigt». Er sündigte gegen Bathseba, er beging
Ehebruch mit ihr. Er sündigte gegen Uria und ließ ihn töten (