Schriften von Georg R. Brinke
Betrachtungen überdas Kreuz von Golgatha
Phil 3,10 - Die Gemeinschaft des Kreuzes
Die Gemeinschaft Seiner LeidenDie Gemeinschaft Seiner Leiden
Diese Sehnsucht des Apostels, in die Gemeinschaft der Leiden Christi einzudringen, ist unbegreiflich für unser Fleisch, das so leidenschaftlich ist.
Was ist diese Leidensgemeinschaft nicht? Sie hat gar nichts mit den „sühnenden“ Leiden Christi zu tun. Sühnung hat der Herr allein getan und hat ausgerufen: „Es ist vollbracht“. Es ist also unmöglich etwas hinzuzufügen. Das Sühnungswerk ist völlig getan, das beweist Sein Sich‑ Setzen‑ zur‑ Rechten‑Gottes (Hehr. 1, 3 b).
Was meinte Paulus mit dieser Leidensgemeinschaft? Er schrieb diese Worte als Gefangener Christi Jesu, dem möglicherweise auch der Tod bevorstand; denn in jenen Tagen regierte der junge, blutdürstige Nero. Der Apostel wünschte offenbar nichts anderes als das, was Sein Meister erfuhr, nämlich durch Leiden, Sterben und Auferstehen zu seinem Herrn zu gelangen, selbst wenn es durch denselben Tod (Kreuzigung) sein sollte. Paulus erschrak nicht vor diesem „Sehet, wir gehen hinauf nach Jerusalem“, vielmehr wünschte er es. Kelch und Taufe, beide Bilder tiefster Leiden, die der Herr den Söhnen Zebedäus verheißen hatte, waren Pauli Sehnsucht. Diese Leidenssehnsucht erfüllte Paulus:
In der Selbstverleugnung. Wie beim Herrn, so stand auch bei
Paulus die Selbstverleugnung im Vordergrund. Er zerschlug seinen Leib.
Der Blick aufs Kreuz befähigte ihn zu dieser Selbstverleugnung, deshalb
konnte er alles, was andern nützlich war, um Christi willen als Kot
erachten. Paulus schonte nie sein Fleisch, wie das viele tun und Saul
gleichen, der das Beste zurückbehalten hatte. Der Mann nach Gottes
Gedanken aber schont nichts, er haut den Agag in Stücke (
Im Dienst. Wir wissen, wie sehr der Herr im Dienst litt. Gegen Ihn war keine Verdächtigung und Beschimpfung gering genug (Mt 9,34; 11,19), dabei tat der Herr das Gegenteil (Joh 4,34). Ähnliches sehen wir bei Paulus (Apg 20,24). Entbehrungen, Spott, Hohn, Verfolgungen, Schläge, Ketten usw. waren das Alltägliche. Er trug die größten Härten, uni Seelen zu gewinnen, und gern litt er für die Gemeinde, die ihm so teuer war (Kol 1,24 j. Welche sind die Opfer, die wir im Dienst bringen? (Röm 15,16.)
Im Heiligungsleben. Dieses stand beim Apostel im Vordergrund. Nicht lebe ich» war seine Parole (Gal 2,20). Wahre Heiligung ist undenkbar ohne Leiden. Paulus wünschte auf keinem anderen Wege zur Herrlichkeit zu gelangen als sein Herr, nämlich durch Leiden. Je gottähnlicher wir sind, um so verkannter gehen wir durch die Welt (2Tim 3,12).
Die Folgen dieser Kreuzesgemeinschaft sind:
Reinigung der Seele. Im Schmelztiegel der Leiden werden alle Schlacken ausgeschieden (Mal 3,3). Der Herr selbst wurde ja durch Leiden vollkommen gemacht (Heb 2,10).
Befähigung, andere zu trösten (2Kor 1,4). Aus dem Grunde mußte der Herr selbst leiden, um andern ein treuer und barmherziger Hoherpriester sein zu können.
Zubereitung für die kommende Herrlichkeit. Wie bei Joseph, so geht es durch Leiden zur Herrlichkeit.