Schriften von Georg R. Brinke
1. Mose 28,15 - EINE KOSTBARE VERHEISSUNG1. Mose 28,15 - EINE KOSTBARE VERHEISSUNG
„Ich will dich nicht verlassen". So lautet eines der Worte der Botschaft, die Gott Jakob von der Himmelsleiter herab zukommen ließ. Jakob war gewiß mutlos, er fühlte sich einsam und verlassen. Zu all dem kam noch das quälende Gewissen, das ihn nicht zur Ruhe kommen ließ. In dieser Situation darf ausgerechnet er diese bedeutungsvolle Verheißung hören. Hier darf man auch sagen: „Wo die Sünde mächtig geworden, da ist die Gnade noch viel mächtiger geworden" (Röm 5,20). Der größere Teil der Worte Gottes an Jakob ist uns bereits bekannt, sind sie doch eine Wiederholung der früher den Vätern Abraham und Isaak gegebenen Verheißungen (Kap. 12, 7; 13, 15; 22, 17; 26, 34). Aber diese Erneuerung muß Jakob doch sehr ermuntert haben.
Was enthielt die Botschaft Gottes an Jakob?
Einleitend eine Bekanntgabe des größten Namens: „Ich bin der Allmächtige, der Gott Abrahams und Isaaks“. Also der Allmächtige war es, der Jakob das reiche Versprechen gab, auch mit ihm zu sein.
Ferner gab Gott Jakob die Zusicherung, daß er der Erbe sei. Wohl hatte Jakob im Segensspruch seines Vaters dies schon gehört, aber es nun von Gott selbst zu hören, war unendlich wichtiger und unbedingt sicher. Gleichzeitig bewies ihm der Allmächtige, daß Er Sich an das vor hundert Jahren seinem Vorfahren Abraham gegebene Wort auch jetzt noch gebunden fühlte.
Gott wiederholte die Verheißung eines Erlösers. „Durch deinen Samen sollen alle Geschlechter der Erde gesegnet werden.“ Diese Worte sollten im Messias ihre Erfüllung finden. Der Stern Jakobs leuchtete ihm schon in jener dunklen Nacht hell und gab ihm Licht auf seinem weiteren Weg. Das alles muß Jakob als ein Wunder erschienen sein. Was ihn aber ganz besonders erquicken mußte, das waren die Worte: „Ich will dich nicht verlassen“, die ihm ganz neu waren.
Es sind göttliche Worte. In Heb 13,5, wo der inspirierte Schreiber dieses Wort zitiert, lesen wir die köstliche Bestätigung: „Der Herr hat gesagt“. Also Gott selbst hat es gesprochen und nicht etwa einer der Engel auf der Leiter. Die Verheißung ist also unfehlbar sicher. Menschen machen oft Versprechungen. Manche von ihnen gehen leichtfertig darüber hinweg. Andere werden an der Erfüllung gehindert. Ganz anders ist es hier, da es heißt: „Der Herr hat gesagt" und „was Er zusagt, das hält Er gewiß!“ (Ps 33,4).
Es sind allumfassende Worte. Die hier gegebene Verheißung wird außer in der eben genannten Hebräerbriefstelle noch vier weitere Male zitiert, und zwar unter ganz verschiedenen Umständen.
Zum ersten Male hören wir sie hier in unserer Geschichte. Diese Worte müssen auf Jakob unter den harten Umständen, in denen er sich befand, sie Balsam auf eine Wunde gewirkt haben. Es bleibt die Bestätigung, daß Gott sich immer wieder sündiger Menschen annimmt, ihnen vergibt und sie Seines Geleites versichert.
In 3. Mose 31,6 finden wir das zweite Zitat mit diesen erhebenden Worten. Dort sind sie an Jakobs Samen, an da, Volk Israel gerichtet. Moses, der bewährte Führer Israels, der das Volk au, Ägypten herausgeführt hatte, sollte von seinem Gott abberufen werden. Fest hatten die Israeliten damit gerechnet, daß er sie über den Jordan ins Land der Verheißung bringen werde. Daß es anders kam, war für das Voll: eine bittere Enttäuschung. Nun aber tritt Gott selbst auf den Plan und tröstet es mit dem Wort: „Ich will dich nicht verlassen“. Da, war unendlich mehr ab menschliche Begleitung.
Zum dritten Male lesen wir dieselben W orte an Josua gerichtet (Josua 1,31. Josua stand vor einem Lande voller mächtiger Feinde das er einnehmen sollte. Wir begreifen, daß ihm manchmal bange wurde, doch da kam ihm der Allmächtige mit Seiner Zusage entgegen „Ich will dich nicht verlassen noch ersäumen“. Auch wir zittern oft vor den mächtigen Gegnern wenn Satan einhergeht nie ein brüllender Löwe oder wenn wir von den geistigen Mächten der Bosheit lesen. Dann greifen wir wie Josua zu der Verheißung und dürfen siegen wie er über alle Feinde.
Ferner ließ Gott durch David dieses Wort dem jungen König Salomon sagen, als er den Tempel bauen sollte (1Chr 28,20). Dem großen Gott ein Haus zu bauen, war wirklich etwas ganz außerordentliches. Diese Aufgabe schien Salomo zu groß zu sein: aber er sollte sie nicht allein bewältigen, und darum hörte er die Worte: „Ich will dich nicht verlassen“. So wußte er, daß der Bau gelingen werde, da Gott selbst auf dem Plan zu sein verhieß. Wir bauen heute an einem weit wichtigeren Hause, an einem Bau mit lebendigen Steinen, und freuen uns wie Salomo, daß unser Gott uns die nötige Weisheit dazu schenkt und uns die ermunternden Worte „Ich bin bei euch alle Tage“ sagen läßt.
Schließlich werden dieselben Worte nochmals in Jes 41, l7 wiederholt. Nöte aller Art werden da genannt, aber größer als sie ist das Verheißungswort: „Ich will dich nicht verlassen“. Also in jeder Lage darf das Kind Gottes diese Verheißung in Anspruch nehmen.
Gottes Botschaft an Jakob ist sehr trostreich. Angesichts dieser Verheißung durfte Jakob mutig seinen unbekannten Weg ziehen. Schon er durfte wissen: „Himmel und Erde werden vergehen, aber Meine Worte werden nicht vergehen“ (Mt 24,35). Jedes Murren und jeder Zweifel über Gottes oft unbekannte schwere Wege ist darum Sünde. Wer an Seiner Verheißung zweifelt, macht Gott zum Lügner. Wir bekräftigen noch das Wort mit dem Wort Davids: „Der Herr ist mein Hirte, und weil Er mein Hirte ist, darum kann mir nichts mangeln“.
Unser Wort ist auch ein Wort der Gnade. Es zeigt uns Gott in Seiner lückenlosen Treue. Jakob mochte noch so oft untreu sein, aber das änderte nichts an Gottes Treue und an Seinen Verheißungen. Jakob hat .die Gültigkeit des späteren Apostelwortes vielfach erfahren: „Sind wir untreu, Er bleibt dennoch treu, denn Er kann Sich selbst nicht verleugnen“ (2Tim 2,13). Er ist der Unveränderliche. Das bezeugt noch der letzte Prophet Israels, Maleachi (Kap. 3, 6)
Es bleibt dabei: „Jesus Christus gestern und heute und derselbe auch in Ewigkeit“ (Heb 13,8).
Es ist ein oft in Erfüllung gegangenes Wort. Wir werden in den weiteren Betrachtungen sehen, wie gerade Jakob in schweren Lagen Gottes Treue erfuhr. Unzählige Gotteskinder aller Zeiten haben dem Herrn Seine Verheißungen vorgelegt. Sie gleichen einem Scheck, den wir der Bank präsentieren und dafür den entsprechenden Betrag erhalten. So oft wir Ihm diese Glaubensschecks vorlegen, erfahren wir deren Einlösung.
Die immer neue Erfahrung Jakobs. In Kap. 31, 5 bezeugt er: „Der Gott meiner Väter war mit mir". Er will damit sagen: es war Gott, der mir die große Familie, die großen Herden und das sonstige reiche Vermögen geschenkt hat. In Kap. 35, 3 muß er ähnlich bekennen: „Der Gott, der mir geantwortet hat am Tage meiner Drangsal und mit mir gewesen ist auf dem Wege, den ich gewandelt bin!“ Am Ausgang seines Lebens sagte Jakob in Kap. 48, 1 5. 16: „Der Gott, vor dessen Angesicht meine Väter Abraham und Isaak gewandelt haben, der Gott, der mich geweidet hat, seitdem ich bin bis auf diesen Tag, der Engel, der mich erlöst hat von allem Übel“. Und dieser Gott ist unser Gott, denn der Gott Jakobs ist unsere Zuflucht (Ps 46,8). Seine Verheißungen und Seine Treue sind uns in vermehrter Weise zugesagt.