In Off 17,1 zeigt ein Engel dem Johannes Babylon, die große Hure, das Weib des Tieres. Hier nun darf er den herrlichen Gegensatz, die Braut des Lammes, sehen. Dort sieht er das wohlverdiente Urteil an der Hure, dieser Synagoge Satans, der bloßen Bekenner, ausgeführt, hier nun den ewigen Zustand der Brautseelen. Johannes erblickt die zwei verschiedenen Städte. Er sieht Babylon, deren Anfang schon in 1. Mose 11 beschrieben wird. Er sieht auch das herrliche neue Jerusalem, die Stadt, die Gott für Sein Volk bereitet hat, die Braut des Lammes.
Eine seltene Einladung. Johannes bekommt durch einen der sieben Engel eine Einladung, ihm auf einen sehr hohen Berg zu folgen, um von dort aus das himmlische Jerusalem zu sehen (Vers 10). Ein ähnliches Erlebnis machte schon Moses auf Nebo. Von dort aus durfte er die verheißene Heimat seines Volkes sehen, jenes Land, darin Milch und Honig fließt (5. Mose 34).
Der rechte Standort. Viele Dinge können nur vom rechten Standort aus gesehen werden. Und wollen wir himmlische Dinge kennen lernen, so müssen wir eine ähnliche Stellung wie Johannes einnehmen. Nur von oben betrachtet werden wir Gottes Volk recht erkennen. Selbst der falsche Prophet Bileam konnte von oben her nur Schönes und Herrliches an Gottes Volk sehen (4. Mose 23).
Johannes war im Geiste. Das Fleisch taugt nichts. Johannes kannte die Braut von hier unten. In den Sendschreiben musste er sie sogar teilweise scharf ermahnen (Off 2 und 3). Er kannte aber auch ein herrliches Ziel, und wer das kennt, der erduldet gern alles, um der Auserwählten willen (Kol 1,24). Auch wir wollen von Johannes lernen und unsere Mitgläubigen von Gottes Gesichtspunkt aus beschauen. Wir wollen sie sehen als Gewaschene im Blute Jesu, angetan mit reiner Leinwand, im hochzeitlichen Kleide. Wenn wir unsere Mitgläubigen in Christo sehen, dann lieben wir sie in Ihm, selbst mit ihren Fehlern. Wer nur die Fehler sieht, offenbart seine eigene Blöße.
Ein weiteres ergreifendes Bild, göttliche Dinge recht zu beurteilen, gibt uns Hes 37. Erst führte der Herr den Propheten hinaus; denn nur Herausgeführte, Abgesonderte haben ein rechtes Auge für Gottes Sache. Dann lesen wir auch von ihm, dass er im Geiste war. Unter diesen Voraussetzungen sah er nicht nur den trostlosen Zustand Israels, sondern wurde Gottes Werkzeug, ihn zu beseitigen. Gott befahl dem Propheten zu weissagen und auch um den Odem zu flehen, der die toten Gebeine belebte.
Die Braut des Lammes wird auch gleichzeitig das Weib genannt (Vers 9). Vor dem Millennium ist die Braut dem Bräutigam angetraut worden, und so ist sie nun das Weib genannt. Der hier gebrauchte Ausdruck „Braut“ will wohl gleichzeitig auf den unvergleichlich herrlichen, ewigen Zustand hinweisen. Das Wohnen im himmlischen Jerusalem ist einem immerwährenden Brautzustand oder Hochzeitstag verglichen. Dies ist die Herrlichkeit, die dem Volke Gottes harrt.
Die Herkunft der Braut. Jede Braut hat ihre Herkunft, ihr einstiges Elternhaus. Rebekka kam aus dem Hause Labans (1. Mose 24), desgleichen die Weiber Jakobs. Auch die Braut des Lammes hat ihre Herkunft, sie ist von der Erde und wird hienieden gesammelt Wo war sie denn ehedem? Sie lag einst auf freiem Felde in ihrem Blut und wäre umgekommen, wenn nicht der Herr gesagt hätte: „Du sollst leben“ (Hes 16). Sie ging in der Irre wie Schafe, aber Er sichte und fand sie. Ihretwegen hat Er sich erniedrigt bis zum Tode am Kreuz. Sie war also ehedem so tief gesunken, dass sie den Tod verdient Mitte. Das ist nun die, die Er sieh erwählt und herrlich gemacht hat. Wie Rebekka im Schmocke Isaaks glänzte, so ist die Braut des Lammes herrlich um deswillen. der sie so herrlich gemacht hat. „Ich habe ihnen Deine Herrlichkeit gegeben“, sagt der Herr und littet (fort zugleich, dass sie Seine Herrlichkeit sehen mögen (Joh 17,22.21). Hier nun siebt Johannes die Braut in dieser Herrlichkeit hernieder kommen.
Der große Reichtum der Braut. Sie hat die
Herrlichkeit Gottes an sich. Sie hat Jesus, denn Er ist die Herrlichkeit
Gottes. Gewaschen im Blut, und gereinigt durch das Wort ist sie so
herrlich gemacht und bereit, ohne Flecken und Runzeln vor Gott zu
erscheinen. Der Bräutigam wurde arm um ihretwillen, nun ist sie durch
Seine Armut reich geworden. Johannes muss nun nicht mehr ihre einstigen
Schäden sehen, denn diese sind längst weggetan. Das Feuer der Trübsal
und die mancherlei Prüfungen haben alle Schlacken beseitigt (
Je und je waren einige bevorzugt, die Herrlichkeit Gottes schon auf Erden zu sehen. Moses sah sie verschiedentlich auf dem Berge (2. Mose 33). Paulus war außerstande, Worte zu finden, diese Herrlichkeit des Paradieses Gottes zu beschreiben (2Kor 12,4). Welch niederschmetternden Eindruck die Herrlichkeit Gottes auf den Menschen im gegenwärtigen Leibe macht, zeigen Begebenheiten wie die des Jesaja (Kap. 6), des Daniel, oder selbst des Johannes, als er noch auf Patmos war (Off 1). Die Braut aber, die Johannes hier beschreibt, sie hat nicht nur wie er die Herrlichkeit, sondern sie besitzt sie. Johannes sah die Braut in ihrer unbeschreiblich herrlichen Behausung, in jener Stadt, deren Baumeister Gott selbst ist (Heb 11,10).
Wie Johannes möchten auch wir im Geiste sein, um geistliche Dinge sehen und erkennen zu können. Wer noch fleischlich gesinnt ist, erwerbe sich die von Jesus empfohlene Augensalbe, damit er sehe (Off 3,18). Nur so werden wir alles im rechten Licht erkennen, und geistliche Schäden beseitigen helfen.