Michael heißt, wer ist wie Gott. Schon sein Name weist auf eine Sonderstellung hin. Michael ist der einzige Engel in der Schrift, der den Namen Erzengel trägt. In den Apokryphen erwähnt Tobias sieben Erzengel, doch die Apokryphen sind nicht Gottes Wort, sie sind nicht göttlich inspiriert. Die Christenheit hat auch viele Erzengel gemacht. Sie nennt auch Gabriel einen Erzengel, die Schrift aber gibt ihm diesen Rang nicht, sondern sagt nur, dass er vor Gott stehe. Genau wie die Christenheit einen Teufel mit Hörnern, Schwanz und Pferdefüßen gemacht hat, so hat sie auch viele Erzengel fabriziert.
Wo wird Michael in der Schrift genannt? Im Buch Daniel (12, 1), im Brief des Judas (Vers 9), im Buch der Offenbarung. (Kp. 12) und indirekt im Thessalonicherbrief (1Thes 4,16). Gleich in seinem ersten Erwähnen tritt er mit besonderem Machteinsatz auf; denn er muss Gabriel im Kampfe gegen den Fürsten von Persien zu Hilfe kommen. Er ist also mächtiger als Gabriel (Dan 10,13). Michael wird in dieser Stelle einer der ersten Engelsfürsten genannt.
Michaels besondere Stellung. Er wird in Dan 12,1
als „der große Fürst Israels“ bezeichnet. Engel sind in verschiedene
Gruppen oder Rangstellungen eingeteilt und es hat wohl jede derselben
einen besonderen Fürsten oder Führer. Paulus schreibt in Eph 3,10 von
Fürstentümern und Gewalten in den himmlischen Örtern und in
Michael ein großer Engelsführer. In Off 12 sehen wir Michael an der Spitze unzählbarer Engelscharen, mit denen er in den größten aller Kämpfe zieht. Er scheint Führer von Legionen zu sein, wie sie der Herr in Mt 26,53 nennt. Dieser gleiche Michael wird es wohl auch sein, der mit seinen Engelheeren die Gemeinde heimeskortieren wird; denn in 1Thes 4,17 wird die Stimme des Erzengels genannt, die von den Toten in Christo gehört werden wird. Wie werden wir staunen, wenn wir diesen mächtigen Engelsfürsten mit seinen unzählbaren Engelheeren, die uns durch das Machtgebiet Satans hindurch ins Vaterhaus führen werden, sehen dürfen. Wie nichtig wird uns dann alles Irdische, das heute so viele Gläubige gefangen nimmt, erscheinen. Gewiss werden wir dann mit Paulus in 2Kor 4 einstimmen.
Michael im großen Endringen. Nirgends finden wir den großen Endkampf so sehr hervorgehoben, als im Buch der Offenbarung. Gleich wie es gewaltige und große himmlische Engelheere gibt, also redet dieselbe Schrift von Satan und seinen gewaltigen Engeln, von geistlichen Mächten der Bosheit. Den letzten großen Kampf zwischen Satan und seinen Engeln und Michael und seinen Engeln haben wir bereits früher schon behandelt. Endgültig säubert Michael den Himmel von jedem Einfluss Satans. Halleluja! Der große Sieg Michaels über die mächtigen satanischen Heere gibt erneut Zeugnis seiner ihm von Gott übertragenen Gewalt und Größe.
Schließlich sei auch noch Judas 9 erwähnt. Das ist mir eine schwer verständliche Stelle. Satan stritt mit Michael über den Leib des Moses. Gott hatte Moses auf dem Berge begraben, und vielleicht war es Michael, der im Auftrage Gottes diesen großen Fürsten Israels beerdigen musste? Nach Mt 17 sehen wir Moses auf dem Berge der Verklärung, also muss er auferstanden sein. Wie groß ist auch dort Michael! Er fällt, obwohl er so mächtig ist, kein Urteil über Satan, sondern sagt nur: „Der Herr schelte dich, Satan.“ Übrigens wird Michael in der Judasstelle allein Erzengel genannt und sonst nirgends.
Einen lieblichen Zug über Michael berichtet Daniel in Kapitel 12, 1. Wir sehen Michael vertraut mit den Wegen Gottes über Israel und das sowohl in bezug auf seine Drangsale als auch auf seine herrliche Befreiung. Er zeigt, wer gerettet werden wird. Alle diejenigen, die im Lebensbuch eingetragen sind. Gleichzeitig wird die Auferstehung und die damit verbundene Belohnung genannt. Viele, die im Staube der Erde schlafen, werden erwachen; diese zu ewigem Leben und jene zur Schande, zum ewigen Abscheu. Besonders anerkennend hebt Michael die Lehrer und Seelengewinner hervor. Daniel selbst aber wird aufs höchste ermuntert (Vers 13).