Wir müssen uns noch etwas mit dem Seelenschlaf beschäftigen und einige weitere Stellen zitieren.
Gott ist der Lebendigen Gott (Mt 22,32). So sprach einst der Herr zu den Sadduzäern, die weder an Engel, Geister, noch an eine Auferstehung glaubten. Auf ihre heuchlerische Frage musste ihnen Jesus antworten: „Ihr irret, weil ihr die Schrift nicht kennet.“ Unkenntnis der Schrift ist meistens die Ursache von Verirrungen (Lk 24,25-27; 44-46; 2Tim 3,16.17). Der Herr zeigt mit diesem Ausspruch, dass die Erzväter nicht schlafen, sondern bewusst im Totenreich sind. Als Gott von den Vätern sprach, sagte Er nicht ich „war“, sondern ich «bin, der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs. Mithin müssen diese Verstorbenen leben. Er ist ihr Gott, ja sogar im Bunde mit ihnen. Diese Entschlafenen sind also im bewussten Zustande beim Herrn (2Kor 5,8). Der Mensch ist aber nicht als entleibt vollendet, er benötigt einen Leib und den wird er bei der Auferstehung erhalten.
Der oft vorkommende Ausdruck: «Er starb und wurde zu seinen Vätern
versammelte, hat nichts mit dem Seelenschlaf gemein. So hat
Eine viel missdeutete Stelle. Verteidiger des Seelenschlafes stützen sich gern auf Lk 23,43: „Wahrlich, wahrlich ich sage dir, heute wirst du mit mir im Paradiese sein“. Sie behaupten, dass das Komma am verkehrten Ort stehe, es sollte wie folgt heißen: „Wahrlich ich sage dir schon heute, (hier das Komma) du wirst mit mir im Paradiese sein.“ Der Herr soll also mit jenem „Heute“ gemeint haben, ich sage dir schon heute, du wirst einmal mit mir im Paradiese sein. ‑ Diese Interpunktion ist rein willkürlich. Abgesehen von dieser Willkür denke man an Eph 4,8-10, nach welcher der Herr zuerst hinabgestiegen ist in die untersten Örter der Erde, und danach ist Er hinaufgestiegen. Dieses Hinabsteigen kann aber nur nach Seinem Tode geschehen sein, als er die Verheißung an den Schächer erfüllte. An demselben Tage ging der Herr hinab ins Paradies, das er in Lk 16 „Abrahams Schoß“ nennt. Gar nichts, auch nicht der Tod, kann das Leben aus Gott unterbrechen. Der Wiedergeborene, der schon hier mit Gott verbunden ist (denn Vater, Sohn und Heiliger Geist wohnen in ihm), ist mit Christo gestorben, begraben, auferweckt, versetzt in himmlische Örter, und sein Bürgerrecht ist droben. Alle diese Vorzüge können niemals durch den Tod unterbrochen werden.
Gott, der allein Unsterblichkeit hat (
Der Seelenschlaf ist ein völliger Widerspruch. Wer hat sich geirrt, ‑ der Herr, die Apostel oder die Vertreter des Seelenschlafes? Paulus freut sich abzuscheiden und bei Christo zu sein. Wie könnte Paulus sagen: Abzuscheiden ist weit besser, als im Leibe zu wohnen, wenn ja doch nur ein bewusstloser Zustand bis zum Tage der Auferstehung sein soll. Wiederum, wenn derselbe Apostel in 2Kor 5 vom „Entkleiden und Überkleiden“ spricht, vom „Bau von Gott bereitet“ so denkt er doch nicht ans Schlafen. In einem bewusstlosen Zustand kann doch unmöglich irgendwelche Befriedigung sein. Dazu kommt das kräftige Zeugnis des Herrn in Lk 16,22 ff. Er schildert dort den bewussten Zustand der Seligen und Gottlosen nach dem Tode. „ Es geschah aber, dass der arme Mann starb und von den Engeln getragen wurde in Abrahams Schoß. Es starb aber auch der Reiche und wurde begraben. Und in dem Hades seine Augen aufhebend, als er in den Qualen war, sieht er Abraham von ferne und Lazarus in seinem Schoß.“