Die Wichtigkeit des Himmels geht schon aus der Tatsache hervor, dass
er einige hundert Male in der Schrift genannt wird. Der Herr braucht
beispielsweise diesen Ausdruck in so verschiedenem Zusammenhang. Wenn
der Herr von den Ermunterungen in Verfolgungszeiten redet, so erinnert
Er die Verfolgten daran, was sie einst im Himmel sein werden (
Wo ist der Himmel? Die Antwort eines Kindes lautete: „Da, wo der liebe Gott ist.“ Und Luther soll gesagt haben, er wolle lieber mit dem Herrn Jesus in der Hölle, als mit Satan im Himmel sein. Aus der Schrift aber können wir anhand verschiedener Stellen, die wir anführen, ersehen, dass der Himmel droben ist. So sagt z. B. der Herr: „Ich bin von oben gekommen“ (Joh 6,38). In Josua 2,11 sagt Rahab: „Euer Gott ist im Himmel oben“. Der gefallene Luzifer dachte in seinem Herzen: „Zum Himmel will ich hinaufsteigen, hoch über die Sterne Gottes“ (Jes 14,13). Wiederum sagt die Schrift, dass wir bei der Wiederkunft Christi Ihm entgegengerückt werden in Wolken, also nach oben gehen werden (1Thes 4,17). Diese und viele andere Stellen weisen auf die Richtung des Himmels hin.
Die Einteilung des Himmels. Die Schrift teilt die Himmel in drei Regionen ein. Da ist der geschaffene Himmel, wie er uns in 1. Mose 1,1 genannt wird. „Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde.“ Dieser geschaffene Himmel besteht aus drei Regionen: a) Dem Lufthimmel, aus dem der Regen niederfällt (5. Mose 11,11) und in welchem unsere gefiederten Freunde sich bewegen (Mt 6,26). b) Dem höheren Himmel, dem des Gestirns, mit seiner unermesslichen Ausdehnung. Jenes unerschöpfliche Universum mit seinen Myriaden von Sternen. c) Dem Wohnort Gottes, der Engel und der Erlösten. Ein Ort unausdenklicher Herrlichkeit, die kein Auge gesehen und von der kein Ohr gehört hat. In diesen Himmel schaut kein Fernrohr, und wir stehen vor einem unfassbaren Geheimnis. In diesen Himmel ging der Herr nach Seiner Auffahrt (Heb 4,14; 7,26). Und in diese unaussprechliche Fülle von Herrlichkeit wurde einst Paulus entrückt und hörte unaussprechliche Worte (2Kor 12,4). Auch Johannes hatte ein gleiches oder gar größeres Vorrecht, wenn wir in der Offenbarung in Kap. 5, 21. 22 lesen. Die Astronomen reden von Millionen von Lichtjahren und von unausdenkbaren Entfernungen; und doch bestehen sie für den Glauben nicht. Kaum haben wir ein Gebet zu Gott empor gesandt und schon im nächsten Augenblick ist die Erhörung, die Antwort da. Und in bezug auf das Sterben sagt die Schrift: „Abzuscheiden und bei Christo zu sein“ (Phil 1,21). Wie in einem einzigen Augenblick durcheilt die Seele das Weltall und ist daheim beim Herrn. In diesem Moment schließen wir unser Auge hienieden, und im nächsten öffnen wir es schon in der Herrlichkeit. Diese Tatsache tritt noch auffälliger bei der Steinigung des Stephanus hervor, indem der Herr sein inneres Auge öffnete, während er noch in seinem Leibe war und vor allen bekannte: „Ich sehe den Himmel geöffnet und den Sohn des Menschen zur Rechten Gottes stehen“ (Apg 7,56). Das Entkleiden und Überkleiden des Gläubigen bei seinem Heimgang geht also viel schneller vor sich, als sich sonst ein Mensch umkleiden kann (2Kor 5,8). Solche Wunder sind nur möglich durch den Allmächtigen, und alle, die den Herrn kennen, werden sie bald erleben.
Unser gegenwärtiges Vorrecht. Nach dem Epheserbrief ist der Gläubige schon jetzt aus dem gegenwärtigen bösen Zeitlauf in die himmlischen Örter versetzt. Im Glauben genießen wir hier schon die geistlichen Segnungen des Himmels (Eph 1,3). Wir sollen im Glauben mitsitzen in himmlischen Örtern (Eph 2,6). Der aus Gott Geborene fühlt sich nicht mehr wohl in seiner früheren weltlichen Umgebung, sie wird ihm zur Pein. Sein Platz in dieser Welt ist leer, wie einst Davids Platz an Sauls Hofe unbesetzt blieb (1Sam 20,25). Man könnte eher Rosen im Kohlenkeller züchten, als dass der Gläubige in der einstigen Gesellschaft gedeihen und sein geistliches Leben sich darin entwickeln könnte. Gläubige sind in jene Atmosphäre versetzt, in der Fürstentümer und Gewalten die mannigfaltige Weisheit Gottes durch uns, die Gemeinde, vernehmen (Eph 3,10), und so wird der Herr durch uns verherrlicht. Ja, wir dürfen in der Jetztzeit die geistlichen Mächte der Bosheit, die in himmlischen
Örtern sind, im Glauben besiegen (Eph 6,12). Welch eine Segensfülle jeder Art steht also schon jetzt dem Gotteskinde zur Verfügung. Und es ist schon ein Vorgeschmack von dem, was wir bald bekommen und selbst sein werden, wenn wir ins Vaterhaus einziehen werden. Das ist eins unserer gegenwärtigen, vielen und großen Vorrechte und mit dem Apostel Johannes stimmen wir anbetend und staunend ein: „Sehet, welch eine Liebe uns der Vater gegeben hat, dass wir Kinder Gottes heissen sollen. Und jeder, der diese Hoffnung zu Ihm hat, reinigt sich selbst gleichwie Er rein ist.“