Schriften von Georg R. Brinke
1Mo 19 - Ernste Gedanken über Sodom1Mo 19 - Ernste Gedanken über Sodom
Sodom war eine Stadt in der Jordangegend, dem Tale Siddim (1. Mose 14,2), und stand an der Spitze eines Städtebundes Gomorra, Adama, Zeboim und Zoar. In der Hauptstadt selbst ließ Lot sich nieder. In Kap. 14 lesen wir, daß die Könige dieser fünf Städte von Kedor-Laomor und dessen Verbündeten besiegt, aber von Abraham gerettet wurden. Aus dem uns heute vorliegenden Kapitel geht hervor, daß diese Städte ihrer Verderbtheit wegen von Gott vertilgt wurden, außer Zoar, das die Zuflucht Lots wurde (Vs. 22). Die ganze Gegend ist sehr reich an Bodenschätzen. Die Juden in Palästina erzielen heute große Gewinne aus jener Gegend.
In einer Reihe von Bibelstellen wird auf den Untergang Sodoms und der
umliegenden Städte hingewiesen (Jes 13,19; Jer 49,18; Amos 4,11 usw.).
In 2Pet 2,6-8 und Jud 7 hebt die Schrift in besonderer Weise den
Finger auf und weist hin auf dieses tiefernste Gerichtsbeispiel, das
Gott zu Abrahams Zeit verhängte. Das Gericht über jene Städte steht wie
ein unsichtbares Menetekel für alle kommenden Generationen und ist immer
wieder von den Propheten zur Warnung gebraucht (Hes 16,48.56) und vom
Herrn Jesus öfters als Warnungssignal angeführt worden (
Hat das nicht auch unserm Geschlecht sehr viel zu sagen? Wir verfügen über die ganze Heilige Schrift und damit über den ganzen Heilsplan Gottes. Wir wissen um das Handeln Gottes mit den Menschen durch Jahrtausende hindurch. Aber wie viele sogenannte Christen gibt es, die die Gnade Gottes auf Mutwillen ziehen. Wie ist die Sünde in unserer Zeit in ihren schändlichsten Formen an der Tagesordnung. Presse und Film bereiten vielfach den Weg. Obwohl die schweren Heimsuchungen der zwei Weltkriege mit Millionen Gefallenen, Krüppeln, Gefangenen und Flüchtlingen, obwohl Erdbeben, Überschwemmungen und andere Naturkatastrophen über unser Geschlecht gegangen sind, können wir keineswegs eine durchgreifende Buße erkennen. Aber einmal läuft auch für Gottes unendliche Geduld das Maß über. Die ständige Bedrohung durch einen Weltbrand mit den furchtbaren Atomwaffen ist ernst genug.
Der moralische Zustand jener Städte wird in Kap. 13,13 geschildert: „Die Leute von Sodom waren böse und große Sünder vor Jehova.“ In dem in Vers 5 ausgesprochenen schamlosen Begehren offenbaren sich die Greuel widernatürlicher Unzucht. Welch einen Schauplatz des Lasters und Verderbens boten doch jene Städte. Ist es heute anders? Wie in Sodom damals, so sieht es in der Welt von heute aus. Dieselben Laster sind auch in unseren Tagen nicht unbekannt. Und wie ein Lot mit Spott und Hohngelächter empfangen wurde, als er die Warnung der Engel bekanntgab, so werden heute die Zeugen Christi mit Hohngelächter abgefertigt. Aber Gottes Wort bleibt dennoch wahr, und bald werden die Gerichte auch über unser Geschlecht hereinbrechen. Bald wird der Herr die Seinen heimholen, dann wird der Tag Seines Zorns beginnen.
Was haben Lot und Sodom gemeinsam? Für beide galt offenbar die Devise: „Lasset uns essen und trinken, denn morgen sind wir tot“ (Jes 22,13 ; 1Kor 15,32). Die Sodomiter als heidnisches Volk kannten kein anderes Lebensziel. Wohl aber war Lot einmal vor eine ernste Wahl mit weitreichenden Folgen gestellt worden; er hat geprüft und seine Entscheidung für Sodom getroffen. Daß die Leute von Sodom große Sünder waren, beeinflußte seine Entscheidung nicht (l. Mose 13,12.13). Selbst in der Verheiratung seiner Töchter störte ihn ihr überaus sündiges Treiben nicht, obwohl er es inzwischen zur Genüge kennengelernt haben mußte. Die Engel fanden Lot im Tor sitzen, das bedeutete damals, daß er zu den Führenden der Stadt gehörte, also als einer der Ihren angesehen wurde.
Und doch war ein Unterschied zwischen Lot und Sodom. In Vers 19 wird Lot ein Fremdling genannt. Fremd, weil er von auswärts kam, aber fremd vor allem, weil er ihr schändliches Treiben nicht mitmachte, ja sogar darunter gelitten hat (2Pet 2,7). Solche Lotnaturen sind zahlreich in unseren Tagen; sie sind wohl des Herrn Eigentum geworden, haben sich aber von Satan noch Sodom locken lassen, wo guter Verdienst und vieles andere das natürliche Herz anziehen. Hier leiden sie oft, wie Lot in Sodom, unter dem gottlosen Treiben und weilen dennoch weiter unter den hemmungslosen Mitmenschen. Was wird wohl ihr Ende sein? Abtrünnige der Art von Lot sollten zuvor Sodom verlassen und nicht erst am Tage des Gerichtes.
Gott will nicht den Tod des Sünders. Das beweist unser Wort aufs neue. Was tat Gott für Sodom und seine Rettung?
Er bestellte einen Beter. Ehe das Gericht über Sodom kam, unterrichtete Gott den Abraham von seinem Vorhaben. Gott wußte, was Abraham tun werde: er betete herzergreifend für diese Sünder.
Gott schickte Seine Boden nach Sodom (Vs. 1). Während Abraham mit Gott für Sodom ringt, stehen die Boten Gottes in Sodom an der Rettungsarbeit und künden das Gericht an. Gott läßt nie Strafgerichte unangekündigt hereinbrechen. Die Welt ist nie ohne Warnung geblieben (Jud 14,15; Apg 17,30).
Die Engel weisen einen Rettungsort an (Vs. 22).
Sie rufen den Fliehenden „Eile und rette deine Seele“ zu (Vs. 17.22).
Sie ergreifen selbst Lots Hand und führen ihn hinaus.
Gott lag Lots Rettung um Abrahams willen sehr am Herzen. Seinetwegen hätte Er noch gern die Schwiegersöhne Lots gerettet. Das bekannte „Du und dein Haus“ sollte auch hier seine Bedeutung haben. Allen bietet Er Rettung an.
So handelt Gott bis heute. Auch heute noch hat Er Beter bestellt, die für alle Menschen beten sollen (1Tim 2,1-3). Darfst du dich auch zu diesen Betern zählen? Allen sendet Er noch heute Seine Boten verschiedenster Art. Alle weist Er auf den Zufluchtsort (Zoar), das Kreuz, hin.
Aber die Entscheidung liegt wie bei Lot und Seinen Schwiegersöhnen bei den Hörern der Botschaft. Einige nehmen sie ernst wie damals Lot und seine Töchter, andere lehnen sie spöttisch ab. Lieber Leser, hast du die Entscheidung getroffen, nicht nur dich zu bekehren, sondern auch Sodom, d. h. die Welt mit ihren Lüsten und Lockungen, dem Begehren nach ihrem Reichtum und ihrer Ehre völlig dranzugeben? Hast du dich entschlossen, wie ein Abraham ganz auszuziehen aus Vaterland, Freundschaft und Vaterhaus und als Pilger nach Zion zu wandern, nach dem zu trachten, was droben ist, und nicht mehr nach dem, was auf Erden ist? (Kol .3,1-11).