In dem Artikel „Sieben Benennungen des Himmels“ ist unter anderem auch das Paradies, Lustgarten , erwähnt worden. Wir sahen, dass es ein Ort von unbeschreiblicher Schöne mit rauschenden Bächen ist, und Gott setzte den Menschen, den er soeben geschaffen hatte, in diese beispiellose Fülle von Wonne, Freude und Genuss, und erzeigte ihm somit Seine ganze Liebe und Fürsorge. In diesem Paradies wandelte Gott selbst und pflegte Gemeinschaft mit dem Menschen wie ein Vater mit seinen Kindern, bis der Mensch selbst diese liebliche Gemeinschaft durch seinen Ungehorsam unterbrach und als Folge das herrliche Paradies und die Gemeinschaft mit Gott verlor.
Es ist nicht anzunehmen, dass der Ausdruck „Paradies“ immer denselben Ort meinen muss, besagt aber in jedem Fall, dass es sich um einen schönen, nicht auszudenkenden Platz handelt. Das erstgenannte Paradies von 1. Mose 2 war in der Euphratgegend, aber der Übertretungen wegen wurde es durch die Flut, vielleicht aber auch schon früher, zerstört. Der Paradieszugang wurde dem Menschen für immer durch den Cherub mit gezücktem Schwert untersagt. Am Kreuz sprach der Herr mit dem Schächer vom Paradies, das natürlich nicht dasjenige von 1. Mose 2 sein konnte. Es ist vielmehr der Ort, den der Herr in Lk 16 mit „Abrahams Schoß“ bezeichnet. Ferner redet Paulus vom dritten Himmel als vom „Paradies Gottes“ wohin er entrückt worden war und unaussprechliche Worte hörte und Dinge sah, die kein Auge gesehen hatte, noch in des Menschen Sinn kommen konnten. Nach Hes 28,13 zu schließen muss ein ähnlicher Ort in der Urschöpfung bestanden haben, der Satans Sitz war, als er noch Gottes Thronhüter und schirmende Cherub war. Und nun, am Schluss der Bibel, begegnen wir nochmals einem Paradies.
Ein herrlicher Abschluss. So darf das letzte Kapitel der Bibel genannt werden. Es stellt uns die Vollendung dar, wo Gott alles in allem sein wird.
In den folgenden Zeilen lasse ich meinen Freund Erich Sauer durch sein höchst empfehlenswertes Buch „Der Triumph des Gekreuzigten“, Seite 212, zu uns reden:
Das verklärte Paradies (Off 2,7 ). Endgeschichte und Urgeschichte gehören zusammen. Das letzte Blatt der Bibel entspricht dein ersten. Mit dem Paradies beginnt und endet die Heilige Schrift. Aber der Abschluss ist größer als der Anfang. Das Omega ist gewaltiger als das Alpha. Das zukünftige Paradies ist nicht nur das verlorene und wiedergefundene, sondern vor allem das himmlische und ewig verklärte.
Im verlorenen Paradies war Gefahr vorhanden: „Welches Tages du davon issest, wirst du des Todes sterben“ (l. Mose 2, 17); im verklärten Paradies herrscht volle Sicherheit. „Kein Bann wird mehr sein“ (Off 22,3).
Im verlorenen Paradies sprach die Schlange: „Ihr werdet sein wie
Gott“ (1. Mose 3,5) ; im verklärten Paradies sagt die Schrift selbst:
„Sein Name (d. h. sein Wesen) wird an ihren Stirnen sein“ (
Im verlorenen Paradies stand ein Baum der Erkenntnis (1. Mose 2,9);
im verklärten Paradies ist er nicht mehr erforderlich (Off 22,1-5);
denn die Vollendeten schauen unmittelbar das Angesicht Gottes (
Das verlorene Paradies hatte durch die Niederlage ein Ende (1. Mose 3,24); das verklärte Paradies bleibt für die Überwinder in Ewigkeit (Off 2,7) ; „Sie werden herrschen von Ewigkeit zu Ewigkeit“ (Off 22,5).
Dort ein Baum des Lebens (1. Mose 2,9); hier g a n z e R e i h e n von Lebensbäumen (Off 22,2; 2,7).
Dort ein Wasserstrom aus E d e n (1. Mose 2,10 bis 14) ; hier ein Lebensstrom vom T h r o n e G o t t e s (Off 22,1 vgl. Hes 47).
Dort Herrschaft nur über die Erde (1. Mose 1,28 bis 30; 2,19,20); hier Herrschaft auch über das Weltall (1Kor 6,2, 3).
Dort eine g e s c h a f f e n e Sonne; hier der Ewige, d e r S c h ö p f e r , Gott selber die Sonne (Off 22,5).
So ist alles nach allen Beziehungen hin eine neue Schöpfung:
a n uns ‑ ein neuer Name (Off 2,17), i n uns ‑ ein neues Lied (Off 5,9; 14,3), u m uns ‑ ein neues Jerusalem (Off 3,12; 21,2), u n t e r uns ‑ eine neue Erde (Off 21,1),
ü b e r uns ‑ ein neuer Himmel (Off 21,1), v o r uns ‑ stets neue Offenbarungen der nie endenden Gottesliebe (Off 3,12).
Wahrlich: Der auf dem Throne saß, sprach: „Siehe ich mache alles neu“ (Off 21,5). Wir aber bewundern anbetend diesen großen Äonenplan Gottes. Von der Pforte der Ewigkeit vor aller Zeit, bis zur Pforte der Ewigkeit nach dieser Zeit, hat uns die Heilsgeschichte der Bibel geführt. „Das Letzte ist das verherrlichte und ewig neue Erste.“ Das Ziel ist, genau wie der Anfang (Ps 90,2), Gott selbst. „Auf dass Gott alles in allem sei“ (1Kor 15,28). Er selbst aber, der König der Weltzeiten (1Tim 1,17), wird auch dann noch aus seiner unerschöpflichen Unendlichkeitsfülle Äonen der Äonen hervorgehen lassen (Off 22,5; Eph 2,7). In himmlischen Jubel- und Halljahren wird seine erlöste Kreatur Ihn loben und preisen, und durch die Sphären und Welten der erneuerten Schöpfung wird brausend das triumphierende Jubellied klingen: „Dem, der auf dem Stuhl sitzt, und dem Lamm sei Lob und Ehr und Preis und Gewalt von Ewigkeit zu Ewigkeit“ (Off 5).