Schriften von Georg R. Brinke
Inhaltsverzeichnis
Schriften von Georg R. Brinke
Betrachtungen überdas Kreuz von Golgatha
Heb 9,14 - Das Kreuz und das Gewissen
Einige Tatsachen über das GewissenEinige Tatsachen über das Gewissen
Jeder Mensch hat ein Gewissen, das in seinem Innern wohnt und über Gedanken, Worte und Werke wie ein Richter urteilt und entweder verurteilt oder freispricht. Bei dem einen ist das Gewissen noch sehr zart und empfindsam, und bei dem andern ist es verhärtet, doch es schreit bei allen ohne Ausnahme. Jeder hört seine Stimme, manchmal so laut wie die Sirenen bei Nacht.
Das Gewissen ist bei allen Menschen durch Sünde befleckt. Wer kennt nicht aus eigener Erfahrung den Augenblick nach dem Fall, als wir bitterlich weinend hinausgingen wie ein Petrus. Wer gedenkt nicht der Schatten, die das Herz bedrückten, und alles Zudecken der Sünde so wenig nützte wie einst bei David oder Achan. Wer hat nicht schon empfunden wie einst die Brüder Josephs, als harte Anklagen und Vorwürfe nach Jahren wie ein unerbittlicher Richter auftraten und schonungslos verurteilten? Es ist das Urteil, das das Gewissen über die Sünde ausspricht. Der Mensch bringt es durch die Abwechslungen des Lebens fertig, seine Sünden zu vergessen. Oft heilen ‑ selbst Wunden, die die Sünde dem Leibe schlug; das Gewissen aber behält seine tiefen Narben und wacht plötzlich wieder auf. Scheingebete und unlautere Busse ändern es nicht, sie sind und bleiben tote Werke und heilen es niemals. Und wird es nicht hienieden gereinigt, so wird es dereinst als Verkläger vor dem Richter auftreten.
Das besudelte Gewissen macht den Menschen auch handlungsunfähig. Kürzlich bekannte mir jemand: „Aus dem und dem Grunde darf ich den Dienst nicht annehmen.“ Mit Narben am Gewissen ist es unmöglich, ein reines Leben zu führen und noch unmöglicher, Gott zu dienen.
Erstellt: 27.12.2024 15:34
Quelle: Büchersuchdienst Krumbacher, Trossingen