Wir hörten bereits von der Einladung, die an Johannes durch einen Engel erging. Johannes sollte auf einen hohen Berg steigen, um die Braut des Lammes im Geiste zu sehen. In Kap. 21, 10 ff. gibt er uns eine Beschreibung ihrer verschwenderischen Herrlichkeit und Schöne. Wir wollen nun versuchen, uns ein wenig in die Pracht hineinzuversetzen. Es ist noch nicht erschienen, was wir sein werden, aber wenn Er erscheinen wird, werden wir Ihn und auch Seine Herrlichkeit sehen (1Joh 3,3). Betrachten wir kurz diese wunderbare Stadt.
Ihre geographische Lage. Sie wird das Jerusalem droben genannt und ist erhaben über alle Hügel (Jes 2,2). Johannes sieht sie hernieder kommen vom Himmel, wie eine geschmückte Braut. Als Israel noch im Lande der Väter wohnte, waren Israels Augen auf das irdische Jerusalem gerichtet; denn von Zion ging das Gesetz aus. Während des Mi11enniums wird dieses neue Jerusalem wohl wie ein Fixstern über der Erde schweben. Auf die neue Erde aber wird sie hernieder kommen und das große Zentrum im Weltall bilden.
Ihr Fundament. Zwölf Grundsteine, die die Namen der zwölf Apostel des Lammes tragen, werden grundlegend sein. Die Apostel waren es, die den Grund zum Hause Gottes gelegt haben (l. Kor. 3, 10), und es ist begreiflich, dass der Baumeister ihre Namen auf die Grundsteine geschrieben hat. Die Apostel vergaßen sich um Jesu willen; ihre Namen wurden zum Teil durch den Märtyrertod ausgetilgt, von Gott aber sind sie eingraviert. Der Name des unbekannten Bartholomäus oder Andreas wird ebenso zu lesen sein, wie der eines stark hervortretenden Petrus, Jakobus oder Johannes.
Die Grundsteine sind aus verschiedenen Edelsteinen von kostbarer Farbenpracht (Vers 14. 19. 20).
Das Baumaterial. Es ist so ganz anders wie gewöhnliches von Holz, Eisen und Steinen. Das Jerusalem droben ist aus reinem Gold erbaut und zwar aus einem uns unvorstellbaren Gold; denn es ist durchsichtig wie Glas. Als Salomo den Tempel baute, wurde Gold in großen Mengen herbeigebracht, doch verglichen mit der unermesslich großen Stadt droben, scheint jene Menge wie nichts. Gold, Perlen und Edelsteine, also das Kostbarste, das die Welt kennt, ist dort das Baumaterial zur himmlischen Stadt. Nebenbei gesagt, ist ja auch das Material, womit gegenwärtig der einzelne Gläubige am Hause Gottes bauen soll. Nur das Beste, das Echte, wird bestehen an jenem Tage. Holz, Heu und Stoppeln, womit: leider auch gebaut wird, werden im Teuer des Gerichts verbrennen (1Kor 3,15).
Die Mauern der Stadt. Gleich wie das irdische Jerusalem einst von einer Mauer umgeben war, so auch das himmlische. Die Mauer ist in der Schrift das Bild der Absonderung und schließt alles Unreine aus (Vers 27).
Einzigartig ist auch das Material der Mauer. Es ist ebenfalls verschwenderisch schön, aus Edelsteinen, aus Jaspis. Durch diese Mauer wird das Licht vom Throne des Lammes alles erleuchten. Wer kann sich das vorstellen?
Der Umfang dieser Mauer. Auch er ist für uns unvorstellbar. Die Länge ist 12 000 Stadien, etwa 2300 Kilometer, auf jeder Seite. Das kommt einer Luftlinie Paris-Moskau nahezu gleich. Interessant ist auch die Höhe der Mauer, sie ist etwa 75 Meter hoch, also unübersteigbar; aber verglichen mit der Länge ist sie sehr niedrig. Hinter dieser Mauer werden die Erlösten des Herrn in aller Sicherheit wohnen. In jene Stadt kann man nur durch die Tore eingehen, doch an den Toren wird Kontrolle geübt. Nur Menschen, deren Name in den Registern der Stadt, im Lebensbuch des Lammes, eingetragen sind, finden Einlass. Eintrittsbedingung ist, dass jeder hienieden durch Jesus, die Tür, eingegangen ist (Joh 10,9). Leser, stehst du noch an der Schwelle? Ein Schritt genügt!
Die Beleuchtung der Stadt (Vers 11, 23). Sehr wichtig ist die Beleuchtung einer Stadt. An manchem Ort war die Verdunkelung Ursache von schweren Unglücks‑ und Todesfällen. Das neue Jerusalem wird eine nie da gewesene Lichtesfülle besitzen. Die Stadt bedarf weder der Sonne noch des Mondes; denn die Herrlichkeit Gottes und des Lammes erleuchtet sie. Wer kann sich ihren Glanz vorstellen, wenn diese Lichtesfülle durch die Edelsteine und das lautere, glasartige Gold hindurch strahlen wird?
Wohl dem Menschen, dessen Leuchte das Lamm geworden ist! Als der Herr auf Erden war, sagte Er: „Ich bin das Licht der Welt“. Alle, die in diesem Lichte wandeln, irren nicht, der Herr sagte sogar: „Ihr seid das Licht der Welt“. Wahrlich das ist des Volkes Gottes Vorrecht und Pflicht, zu scheinen wie Lichter inmitten eines verkehrten und ehebrecherischen Geschlechtes (Phil 2,15). Gleich wie die Braut des Lammes dereinst das ganze Weltall erleuchten wird, so darf und soll heute schon jedes einzelne Gotteskind das helle Licht des Evangeliums in seiner Umgebung auf den Leuchter stellen.
Die Stadttore (Vers 12). Sie seien hier nur erwähnt. Die zwölf Perlentore tragen die Namen der zwölf Stämme Israels, weisen also auf Israel hin. Warum das? Der Herr sagt: „Das Heil kommt von den Juden“ (Joh 4,22). Ferner zeigt Paulus in Röm 9,4, dass den Gläubigen aus den Nationen die reichsten Segnungen gerade durch diese Türe zugeflossen sind, ist doch Christus Jesus (die Tür) aus Israel gekommen. Und durch dieselbe Tür (Israel) wird vor allem während des Tausendjährigen Reiches eine unbeschreibliche Fülle von Segnungen über diese Erde fließen, denn durch Israel sollen alle Geschlechter der Erde gesegnet werden (1. Mose 12,3).